Margos Töchter
Roman
von Cora Stephan
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Erscheinungstermin 07.05.2020 | Archivierungsdatum 25.08.2020
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Zum Inhalt
Jeder Mensch hat eine Mutter. Jana Seliger hatte zwei.
Cora Stephan erzählt die Geschichte zweier außergewöhnlicher Frauen und eines geteilten Landes über vier Jahrzehnte. Ein großer Roman über die Suche nach dem Glück in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche und die Frage, was man opfern muss, um es zu finden. Leonore Seliger wächst in den 1960er-Jahren in der norddeutschen Provinz auf. Sie ist eine Außenseiterin, unangepasst, rebellisch. Trost findet sie bei Clara, einer Brieffreundin aus der DDR, die sie in einem Pioniercamp der DDR getroffen hat. In einem verrauchten Jugendclub in Osnabrück lernt Leonore die Musik der Beatles kennen, nach dem Abitur in England die freie Liebe. Während sie im Deutschen Herbst in Frankfurt studiert und durch eine verhängnisvolle Affäre ins Visier der Polizei gerät, bereitet sich Clara in Ostberlin auf eine große Aufgabe vor. Im Auftrag des Ministeriums für Staatssicherheit soll sie in den Westen gehen, um dort für die Genossen die Augen aufzuhalten. Kurz bevor sie die DDR verlässt, bekommt sie eine Tochter und ist gezwungen, eine nahezu unmögliche Entscheidung zu treffen. Das Schicksal führt Leonore und Clara wieder zusammen. Die beiden, die unterschiedlicher nicht sein könnten, verbindet ein Geheimnis. Jahrzehnte später kommt eine junge Frau diesem Geheimnis auf die Spur und begibt sich auf eine aufwühlende Reise in die Vergangenheit.
Jeder Mensch hat eine Mutter. Jana Seliger hatte zwei.
Cora Stephan erzählt die Geschichte zweier außergewöhnlicher Frauen und eines geteilten Landes über vier Jahrzehnte. Ein großer Roman über die...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783462052275 |
PREIS | 22,00 € (EUR) |
SEITEN | 400 |
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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
„Jeder Mensch hat eine Mutter. Jana Seliger hatte zwei. Eine war ihr nah, obwohl sie fern war, von der anderen wusste sie nur, dass sie von zweifelhaftem Charakter sein musste.“ (Zitat Pos. 32)
Inhalt
Jana Seliger ist erst dreizehn Jahre alt, als ihre Ziehmutter Leonore bei einem Autounfall stirbt. Leonore war erst zweiundvierzig Jahre als und an den angeblichen Selbstmord kann Jana nicht glauben, bis heute nicht. Inzwischen ist Jana erwachsen und selbst Mutter von Zwillingen. Sie weiß inzwischen, dass sie zwei Mütter hat, Leonore und ihre leibliche Mutter, die sie als Kleinkind bei Leonores Eltern Margo und Henri zurückgelassen hat. Im Herbst 2011 wird ihr Antrag auf Einsicht in die Unterlagen des MfS nach neun Jahren überraschend bewilligt. Obwohl Max, ihr Ehemann, ihr rät, die Vergangenheit ruhen zu lassen, will sie endlich wissen, wer ihre wahren Eltern waren und warum ihre Mutter sie damals im Stich gelassen hat, auch wenn Leonore für sie immer die echte Mutter bleiben wird.
Thema und Genre
Dieser zeitgeschichtliche Familien- und Generationenroman beginnt mit Leonores Jugend in der Aufbruchsstimmung der sechziger Jahre und führt den Leser durch die Zeit des geteilten Deutschland und endet im Jahr 2012. Es geht um Republikflucht und um politische Überzeugungen auf beiden Seiten der Mauer, die auch nach dem Mauerfall fortbestehen. Es geht um Opfer, Familiengeheimnisse und um die Liebe.
Charaktere
Die Frauen der Familie Seliger, Margo, Leonore und Jana sind starke Frauen, doch die unangepasste Leonore, rebellisch und neugierig, prägt die Geschichte der Familie besonders. Auf einem Jugendlager in der DDR trifft sie die selbstbewusste Clara, von der sie sich verstanden fühlt. Längst erwachsen, stehen die beiden Frauen einander wieder gegenüber und Leonore trifft eine Entscheidung, die ihr Leben völlig verändert. Alle Romanfiguren bleiben stimmig und ihre Beweggründe sind nachvollziehbar.
Handlung und Schreibstil
Die Autorin beschreibt die Zeit eindrücklich, in lebendigen Farben, und macht so das Buch zu einer auch zeitgeschichtlich interessanten, spannenden Lektüre, sei es, weil man diese Zeit selbst erlebt hat, aber sicher auch für jüngere Lesergruppen, die hier in Romanform einen vielschichtigen Einblick in das Leben einzelner Menschen in diesen prägenden Jahren erhalten.
Die Handlung wird in mehreren Erzählsträngen abwechselnd erzählt. In Teil I stehen abwechselnd Jana in der Jetztzeit im Mittelpunkt und Leonore in den Jahren 1964 bis 1991, in Teil II wird Claras Geschichte erzählt und Teil III verbindet alle Schicksale. Rückblenden ergänzen die Geschehnisse und bieten auch einige Überraschungen. Ein Personenverzeichnis am Ende des Buches erleichtert den Überblick. Die Sprache schildert einfühlsam und intensiv.
Fazit
Ein zeitgeschichtlicher Generationenroman, ein fesselndes, lebendiges Bild der prägenden Jahre des Aufbruchs, aber auch des Spannungsfeldes zwischen Westdeutschland und Ostdeutschland. Die vielschichtige, spannende Familiengeschichte mit starken, beeindruckenden Charakteren garantiert Lesevergnügen, das nachhallt.
Cora Stephan erzählt nach „Ab heute heiße ich Margo“ im Titel „Margos Töchter“ die Familiengeschichte weiter. Mittlerweile sind wir in den 60er Jahren angekommen und erfahren vieles über die historischen Hintergründe im geteilten Deutschland, den Vorgängen bei der Stasi und den
Unterschieden in der wirtschaftlichen Situation. Rückblickend erzählt die Protagonistin Jana die Geschichte ihrer Mutter und Großmutter, wobei auch hier nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Besonders gefällt mir die geschichtliche Genauigkeit, mit der Cora Stephan erzählt. Man ist gleich gepackt und will immer wissen, was als nächstes passiert. Ein schöner Schmöker für Leserinnen und Leser mit Interesse an unserer Vergangenheit.
Über neun Jahre ist es her, dass Jana Seliger einen Antrag auf Einsicht in die Unterlagen gestellt hat, die das Ministeriums für Staatssicherheit über ihre Mutter gesammelt hat. Nun, im Jahr 2011, kommt der Bescheid, dass die Akten einen Vorgang zu Leonore Seliger enthalten. Will sie jetzt überhaupt noch wissen, was darin steht? Würde sie erfahren, was im Mai 1991 geschehen war, als ihre Adoptivmutter Leonore ums Leben kam? Nie hatte sich Jana damit abgefunden, dass es Selbstmord gewesen sein sollte. Dass sie vielleicht schon von der zweiten Mutter freiwillig im Stich gelassen wurde. Janas Mann rät ihr, die Vergangenheit ruhen zu lassen, doch sie beschließt, nach Berlin zu fahren, um sich Klarheit zu verschaffen.
Was Jana in den Unterlagen findet, erfahren die Leserinnen und Leser erst eine ganze Weile später. Zunächst nimmt sie die Autorin Cora Stephan mit ins Jahr 1964, in die Jugend von Leonore. Sie erzählt vom (ziemlich gestörten) Verhältnis zwischen Leonore und ihrer Mutter Margo. Nie scheint Leonore ihr gut genug zu sein, eigentlich interessiert sie sich nicht besonders für ihre Tochter. Margos Arbeit steht immer an erster Stelle. Sie ist stolz darauf, was sie erreicht hat. Ihr Mann Henry kann sich die Zeit als Richter so einteilen, dass er daheim ist, um für die Tochter zu kochen, doch er trinkt häufig einen über den Durst und seine Stimmung kann unberechenbar schwanken. Margo entschuldigt das mit seinen Kriegserlebnissen, doch was damals genau passiert ist, erfährt Leonore nicht. Auch Mutter und Tochter haben ihre Geheimnisse: Sie erzählen Henry nicht, dass Leonore in ein Jugendcamp in der DDR fährt. Er hätte das keinesfalls erlaubt. Leo lernt dort Clara kennen, die ein paar Jahre älter ist und ihr die Vorzüge des Sozialismus erklärt. Mit ihr pflegt sie eine Brieffreundschaft. Sie hört ihr wenigstens zu.
Auch in der Schule ist Leo eine Außenseiterin. Nach dem Umzug aufs Land fühlt sie sich noch mehr abgehängt. Dann lernt sie Ella und ihren Bruder kennen, der in der Altstadt von Osnabrück einen Jugendclub organisierte. Hier fühlt sich Leonore gut aufgehoben und beginnt, gegen ihre Mutter zu rebellieren.
Was folgt ist eine Reise durch die jüngere deutsche Geschichte. Nach einem Jahr in England, in dem sie die freie Liebe und diverse Drogen ausprobiert, geht Leo zum Studium nach Münster und kommt dort in den Siebzigern unfreiwillig mit Vertretern der RAF in Kontakt, was ihr noch lange nachhängen wird. Selbst später, als sie in Frankfurt lebt, wird sie sich nie sicher fühlen. Und dann lernt sie 1979 bei einem Besuch im Haus ihrer Eltern Gisela und deren knapp zweijährige Tochter Jana kennen. In Gisela meint Leo Clara wiederzuerkennen, doch sicher ist sie sich nicht. Als Gisela über Nacht verschwindet, nimmt sich Leonore der Kleinen an. Um sie zu adoptieren, muss sie ihren Freund Alexander heiraten und plötzlich hat sie eine kleine Familie, in deren Mittelpunkt Jana steht – und die Furcht, dass ihr sie jemand wieder wegnehmen könnte.
Auch Claras Geschichte greift Cora Stephan auf. Ihr parteitreues Leben in der DDR, ihren Auftrag im Westen, ihre Erfolge und ihre Zweifel. So verknüpft die Autorin über die Hauptfiguren und ihr Umfeld die Geschichte der Bundesrepublik und der DDR. Sie zeichnet vielschichtige Charaktere, die teils ganz bewusst, teils ohne jede Absicht in den Strudel der Ereignisse gezogen werden. Die Geschichte machen wollen oder sie „nur“ studieren. Zum Ende hin werden die Bögen der Handlung größer, die Details weniger, doch immer konnte ich dem Geschehen sehr gut folgen und meine eigenen Erinnerungen aufleben lassen. So ist „Margos Töchter“ genauso eine Familiengeschichte, die von der Sehnsucht nach Geborgenheit und Anerkennung, aber auch von verschiedenen Lebensentwürfen erzählt, wie eine spannende Geschichtsstunde, die Zusammenhänge, Spaltungen und ein gesellschaftliches Panorama von den 1960ern bis in die 90er aufzeigt. Letztendlich fließt alles ineinander. Geschichte ist ohne die Beteiligung der Einzelnen nicht denkbar.
Wer sich für die Geschichte von Janas Großmutter Margo interessiert, dem sei „Ab heute heiße ich Margo“ von Cora Stephan empfohlen. „Margos Töchter“ kann man auch unabhängig davon lesen und ich möchte es allen ans Herz legen, die sich für die neuere deutsche Geschichte und bewegende Familiengeschichten interessieren.
Erst in der Danksagung am Ende von "Margos Töchter" habe ich gelesen, dass es einen ersten Band gibt, nämlich "Ab heute heiße ich Margo". Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass mir Vorkenntnisse gefehlt haben. Ganz im Gegenteil, das Buch ist eine in sich ruhende Geschichte. Allerdings habe ich mich fast bis zum Schluss gefragt, was der Titel mit dem Inhalt zu tun hat, denn über weite Strecken ist Margos Enkelin Jana die Hauptperson. Durch ihre Augen erfährt der Leser vom Schicksal ihrer beiden Mütter, die eine aus dem Westen und die leibliche Mutter aus der DDR. Allen in dem Buch vorkommenden Frauen ist gemeinsam, dass sie sehr rebellisch sind und für ihre Ziele eintreten. Alle setzen sich auf ihre Art mit dem Kommunismus, mit dem Sozialismus und der Situation des geteilten Deutschlands auseinander. Die Handlung ist ein Spiegel des Zeitgeschehens und des Zeitgeistes der deutschen Republiken von den 60er Jahren bis fast in die Gegenwart. Es ist ein sehr politischer Roman, aber weil es auch eine Familiengeschichte ist, die nebenbei bemerkt sehr spannend erzählt wird, lässt er sich flüssig lesen. Und ganz zum Schluss weiß man dann auch, dass der Titel perfekt gewählt ist.
Nach dem Klappentext dachte ich, ich weiß was für ein Buch ich lesen werde,
eine Geschichte über eine zornige Jugendliche und eine junge Frau die in den DDR Doktrinen aufgeht, aber es war viel mehr.
Es war zum einen ein Sammelsurium an bekannten Sprüchen der sechziger Jahre, ich bin im passenden Alter um davon genervt gewesen zu sein. Heute hat man Verständnis für alle diese Sätze weil sie echt sind und nicht nur ein Klischee. Zum anderen erfährt man eine Menge über die Gedanken und Gefühle der IMs die aus Überzeugung ihre "Arbeit" gemacht haben.
Das Ganze wird teilweise aus der Sicht der nächsten Generation erzählt, eine Frau die nach ihren Wurzeln sucht, nach den Gründen für das Verhalten ihrer Mutter.
Stellenweise war das Buch für mich etwas zäh und langatmig das kann aber auch daran liegen weil ich viele der darin beschriebenen Szenen aus persönlicher Erfahrung kenne. Jüngere werden sagen ach so war das bei euch zu Haus, Ältere vielleicht ja es war schwer mit dir auszuhalten.
Im Ganzen ein gutes Buch, weil so häufig gibt es dieses Thema in dieser Form nicht.
Margos Enkelin Jana Seliger möchte unbedingt mehr über ihre Familiengeschichte herausfinden und hat schon vor längerer Zeit Anträge für Akteneinsicht von Stasiunterlagen an die zuständigen Behörden gestellt. Endlich erhält sie die Erlaubnis dazu und taucht ab in die Vergangenheit ihrer Mutter Leonore und deren Freundin Clara. Dabei deckt Jana ein altes Geheimnis auf…
Leonore wächst in den 60er Jahren gutsituiert in Norddeutschland auf und schlägt etwas aus der Art. Sie wird von anderen als Außenseiterin abgestempelt, findet keinen Anschluss und sucht noch ihren Platz in der Welt. Einzig zu ihrer Brieffreundin Clara, die in der DDR lebt und die sie durch ein gemeinsames Ferienlager kennt, hat sie ein engeres Verhältnis. Leonores rebellische Art und Selbstfindungstrip hält auch während ihrer Jugendzeit und des Studiums an. Währenddessen hat sich Clara dafür entschieden, für den Staatssicherheitsdienst tätig zu sein und für einen wichtigen Auftrag in die BRD zu gehen. Bevor sie die neue Aufgabe antreten kann, bekommt sie ein Kind…
Cora Stephan hat mit „Margos Töchter“ die Fortsetzung von „Ab heute heiße ich Margo“ vorgelegt, jedoch ohne Probleme separat gelesen werden kann. Der flüssige, bildhafte Erzählstil lässt den Leser schnell in die Handlung eintauchen, wo er sich an der Seite von Jana wiederfindet, die er bei der Suche nach ihrer Familiengeschichte begleitet. Die Autorin erzählt ihre Geschichte auf unterschiedlichen Ebenen, so hält der Leser sich nicht nur mit Jana in der Gegenwart auf, sondern erlebt sowohl Leonores als auch Claras Werdegang in den 60er/70er/80er und 90er Jahren mit, wobei sich der eine Teil in der ehemaligen DDR abspielt und der andere in Westdeutschland, und am Ende der Mauerfall steht. Der historische Hintergrund wurde mit der Handlung gut verknüpft und spiegelt nicht nur das beklemmende DDR-Regime und seine Bespitzelungen wieder, sondern lässt auch die Zeit des RAF-Terrors, die Studentenaufstände sowie die Anti-Atomkraftdemos erneut aufleben. Der Leser macht während der Lektüre regerecht eine Zeitreise, wobei alte Erinnerungen hochkommen und wieder sehr real vor dem inneren Auge erscheinen. Obwohl die Zeitreise durch die letzten Jahrzehnte deutscher Geschichte sehr anschaulich eingebunden sind, wirkt die Handlung oftmals sehr zäh und langatmig, was den Lesegenuss etwas schmälert.
Die Charaktere sind wie aus dem täglichen Leben gegriffen, haben menschliche Ecken und Kanten, die sie natürlich und realistisch wirken lassen. Trotzdem bleiben sie für den Leser unnahbar, vielmehr befindet sich dieser auf einem Beobachtungsposten und verfolgt ihr Tun wie durch ein Fernglas. Leonore stammt aus bürgerlichem Hause, ist wissbegierig und neugierig auf die Welt. Sie will alles ausprobieren, vom Leben kosten und ihren eigenen Platz finden. Clara weiß schon sehr früh, was sie vom Leben will und stellt all ihr Handeln und Tun in den Dienst des Regimes. Sie ist ehrgeizig und doch belügt sie sich selbst. Jana ist eine getriebene Frau, die immer das Gefühl hat, dass ihr etwas fehlt. Aber sie lässt es nicht dabei bewenden und versucht mutig, die Lücken in ihrer Biografie zu schließen.
„Margos Töchter“ ist ein interessanter Abriss über die vergangenen Jahrzehnte Deutsch-Deutscher Geschichte, die eigentliche Familiengeschichte findet eher am Rande statt und wird nebenbei abgewickelt. Mangelndes Gefühl, unnahbare Charaktere sowie die streckenweise Langatmigkeit führen leider zu einer eingeschränkten Leseempfehlung!
In dem Buch begibt man sich auf eine deutsche Zeitreise. Viele Fakten sind mir aus meiner Kindheit bekannt. Großes Thema war Tschernobyl, aber auch natürlich der Mauerfall. An die RAF Geschichte kann ich mich nicht mehr so gut erinnern. Ich fand die geschichtlichen Details gut verpackt in der Geschichte von Leonore Seliger. Mir war jedoch der Anfang viel zu lang und ausführlich erzählt. Erst als es mit dem Zurücklassen von Jana und dem Verschwinden von Clara losging, fand ich die Geschichte recht spannend geschrieben. Wie unterschiedlich die Wege von Leonore und Clara doch waren und wie das alles politisch geprägt war. Als Leser wird einem von Seite zu Seite immer klarer, was da damals vor sich ging. Abwechslungsreich fand ich, dass aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird und man so einen Rundumblick bekommt. Mir blieben leider die Charaktere etwas zu blass dargestellt. Ich hätte mir etwas mehr Leben gewünscht. Das Buch lässt sich gut lesen, auch wenn man den Vorgängerband nicht kennt. Wer sich auch ein bisschen für die innerdeutsche Geschichte und Politik interessiert, wird hier bestimmt begeistert sein.
Überaus fesselnd
Von der Autorin Cora Stephan hat mir schon „Ab heute heiße ich Margo“ gerne gelesen. Da hat mich „Margos Töchter“ gleich interessiert. Es ist eine tolle Fortsetzung.
Die Autorin flicht die zeitgenössischen Geschehnisse in die Geschichte gekonnt ein.
Margos Tochter Leonore Seliger ist ein stilles Kind, das von den Eltern nicht gerade viel beachtet wird. In einem Ferienlager lernt sie Clara kennen,die in der DDR aufwächst, die wird ihre Brieffreundin und Clara spricht sich bei ihr aus.
Leonore macht eine stürmische Jugend und Studentenzeit durch. Da gibt es die freie Liebe und Freunde, von denen sie gerne hintergangen wird. So stiehlt ihr ein Freund die Papiere, die dann von der RAF für Straftaten genutzt werden.
Sie adoptiert Jana und fühlt sich immer beobachtet und bedroht. Von ihrem Mann erfährt sie wenig Hilfe. Nach Margos Tod, liest Jana deren Tagebuch. Was sie da erfährt, bedrückt sie Nach der Maueröffnung liest sie
die Akten aus der DDR Zeit.
Dieser Roman liest sich wunderbar und man kann sich die Charaktere gut vorstellen. Es ist ein großartiger Zeitgenössischer Roman.
Zwei Frauen , welche unterschiedlicher nicht sein könnten, in Zwei Welten - Deutschland Ost und West- wird 40 Jahre ihre Geschichte erzählt. Für Leser welche gern über die jüngere Geschichte lesen.
Ich hatte bereits mit Begeisterung „Mein Name ist Margo“ gelesen und war deshalb gespannt, was die Autorin im Nachfolgeband über die Töchter zu berichten hat.
Im Mittelpunkt stehen auf der einen Seite Jana, Enkelin von Margo und und Leonore, Tochter von Margo und auf der anderen Seite Clara.
Zuerst kommt Jana zu Wort – sie hat zwei Mütter, eine biologische und eine, die sie aufgezogen hat. Sie ist mit Maximilian Bajohr verheiratet und führt mit ihm die von Margo gegründete Firma fort. Sie will ihre Wurzeln finden und hat deshalb vor vielen Jahren eine Anfrage um Einsicht in Stasiunterlagen gestellt, jetzt hat sie die Genehmigung erhalten. Max hält dies für überflüssig und unterstützt sie dabei nicht. Der Leser erfährt dabei viel über Leonore, vor allem hinsichtlich der Bekanntschaft und darauffolgenden Brieffreundschaft mit Clara Pinkus, die in der damaligen DDR lebt.
Im nächsten Teil kommt Clara zu Wort. Ihre politische Einstellung und Tätigkeit bei der Stasi werden sehr anschaulich geschildert.
Beeindruckend fand ich die hervorragende Beschreibung der politischen Geschehnisse in diesen turbulenten Zeiten in Deutschland sowohl im Westen als auch im Osten. Ich war zu dieser Zeit bereits politisch interessiert und kann mich deshalb noch sehr gut an die Situation, vor allem im Westen, erinnern. Die Autorin hat hier eine tolle Recherchearbeit geleistet und den Zeitgeist sehr gut eingefangen.
Das Leben von Leonore im Westen war für mich gut nachvollziehbar, daher war Clara für mich als Leserin der interessantere Part. Clara stand voll zu ihrer politischen Einstellung und ich hätte gerne noch mehr über ihr Leben und das von Helene Pinkus gelesen.
Dieser zweite Band besticht vor allem durch die Beschreibung der politischen Ereignisse. Auf den letzten Seiten bekam der Leser sehr viele aufklärende Informationen und es werden offene Fragen aufgelöst.
Für mich waren die beiden Bände sehr unterschiedlich. Band 1 fand ich mehr einen Familienroman, Band 2 mehr ein „Geschichtsbuch“. Mir persönlich hat der erste Band einen Tick besser gefallen, aber auch Band 2 habe ich einem Rutsch gelesen und empfehle es gerne weiter!
Die langersehnte Fortsetzung vom Erfolgsroman "Ab heute heiße ich Margo" von Cora Stephan! Diesmal stehen die Töchter von Margo im Vordergrund der Geschichte und erleben deutsche-deutsche Geschichte über vier Jahrzehnte hautnah mit: Angefangen in der Provinz (Osnabrücker Land!) in den 60ern, RAF, Ende der DDR bis zur Maueröffnung! Wieder einmal kenntnisreich bis ins Detail!
4,5 Sterne für jede Menge Deutsch-Deutsche Geschichte
Die vierunddreißigjährige Jana Seliger lebt im Jetzt, vielmehr im Jahr 2011, mit ihrer Familie im alten Haus ihrer Großeltern in Osterholz. Die erfolgreiche Geschäftsfrau und Mutter von Zwillingen, deren Mann oft auf Geschäftsreisen ist, bekommt Post von der Stasiunterlagenbehörde. Vor neun Jahren hatte sie Akteneinsicht in die Stasi Akte ihrer Mutter, vielmehr ihrer Adoptivmutter, beantragt, die bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Wird sie nun endlich erfahren, ob sie sie absichtlich allein gelassen, tatsächlich Selbstmord begangen hat, es doch ein Unfall war, und darüber hinaus vielleicht sogar eine Information über ihre leibliche Mutter erhalten? Bevor Jana und damit der Leser jedoch Einsicht in die Akte nehmen können, wird man erst einmal ins Osterholz von 1964 zurückkatapultiert und darf Mutter Leonore kennenlernen. Man erfährt vom Verhältnis zu den Eltern, Janas Opa Henri und Oma Margo, deren politischer Einstellung und begleitet Leonore beim Aufwachsen, beim Studium, beim Alltagsleben, das klar auch durch die zeitgeschichtlichen Gegebenheiten geprägt ist. Jungendtreffs mit Beatles und Joints, ein Aufenthalt in London mit Flower Power und Make Love not War, Demos, wie z.B. „das mit Vietnam ging nicht. Am schlimmsten fand sie den Einsatz chemischer Waffen. Die Amis besprühten die Wälder mit Agent Orange, damit sie ihr Laub verloren und die Zivilbevölkerung nicht mehr schützen konnten. Das schien überhaupt der Hauptzweck dieses Krieges zu sein“ und auch mit den Genossen der RAF bekommt man durch Leonore unabsichtlich Kontakt. Man erfährt einiges, was die Menschen bewegt ha. Die Explosion der Challenger, die ersten Grünen im Bundestag, das Waldsterben, Tschernobyl, die Katastrophe die alle in Angst und Schrecken versetzt, Wein, der mit Glykol gepanscht wird, Steffi Graf und Boris Becker, die in Wimbledon glänzen, sind nur einige Beispiele dafür und klar darf auch der Mauerfall nicht fehlen, familiär auch die Adoption von Jana nicht.
Gleich zu Beginn erfährt man auch von der zweiten Hauptprotagonistin „Clara war ihr ein Rätsel. Leo hatte sie im vergangenen Sommer kennengelernt, im Ferienlager mit dem etwas seltsamen Namen »Pionierrepublik Wilhelm Pieck«. In der DDR, in diesem schrecklichen Unrechtsstaat, wie ihr Vater zu schimpfen pflegte.“, weiß schnell um Claras Gesinnung, dem Staat dienen zu wollen, und deren Beziehung zueinander, „Clara war groß, schlank, mit schmalen Händen und graublauen Augen. Man konnte eigentlich nicht behaupten, dass sie enge Freundinnen geworden wären. Wie auch? Clara war vier Jahre älter, sie war 1963 Delegierte beim FDJ-Parlament in Berlin gewesen, was die anderen sich hinter ihrem Rücken mit einer Mischung aus Hochachtung und Neid erzählten.“. Eine lose Brieffreundschaft entsteht, mehr? Man weiß es nicht, und muss sich die ersten gut zweihundert Seiten erst einmal gedulden, bis man die Geschichte aus deren Sicht erzählt bekommt. In einem letzten Teil heißt es dann noch zu erforschen, ob ihre Befürchtungen wahr werden, „Was, wenn bei Leonores Tod die Stasi ihre Finger im Spiel hatte?« Sie starrte ihn an. Er wusste also, was sie insgeheim befürchtete. »Was, wenn deine leibliche Mutter dahintersteckt?“. Mehr will ich gar nicht über den Inhalt verraten.
Cora Stephan vermag sich gekonnt auszudrücken. Zerplatzte Träume, Parolen an die niemand mehr glaubt, werden da schon mal mit „Ein Pieks, und die Sprachballons landeten verschrumpelt im Dreck.“, erste Ernüchterungen nach dem Mauerfall, „wie etwa Stefan Heym, der dem Volk in einem Essay im Spiegel bescheinigte, »eine Horde von Wütigen zu sein«, auf der Jagd nach glitzerndem Tinnef. Verrat am Sozialismus, witterten sie, Ost wie West. Niemand mochte so recht den Sieg des Westens oder gar des Kapitalismus feiern. »Wahnsinn« war innerhalb von Wochen kein Glückszustand mehr, sondern Verhängnis.“, beschrieben. Sie lässt ihre Protagonisten eine deutliche Sprache sprechen, „Aber hatte man ahnen können, wie viele Genossen es sich im Handumdrehen im System des einst verhassten Klassenfeindes gemütlich machten?“, was mir gut gefallen hat. Obwohl sie sich nicht immer einfachster Sprache bedient, »Und das hältst du für konkludent?«, und Fachbegriffe wie „Potemkinsche Dörfer“, „Revanchismus“ oder „Renegaten“ keine Seltenheit sind, lässt sich der Stil leicht und äußerst flüssig lesen. Stellenweise stellten sich bei mir beim Lesen jedoch auch immer wieder Längen ein, wenn z.B. Alltagsleben doch äußerst detailliert dargestellt wird. Ein Aufräumen nach einer Party z.B. hätte ich nicht so genau erzählt gebraucht, das Einrichten einer Wohnung vielleicht auch nicht, wobei sich aber da auch immer wieder interessante Informationen versteckt haben. Ikea Möbel, die z.B. in DDR Gefängnissen gefertigt wurden, werden da schon mal aufgebaut. Diese Tatsache hat mich auch stets am Ball gehalten hat. Etwas ungeduldig wurde ich, da man von Clara gut zweihundert Seiten fast gar nichts erfährt, die beiden Perspektiven nicht parallel, sondern nacheinander erzählt werden. Spannung entsteht kurz vor dem Übergang der beiden Teile, da habe ich gebannt gelesen und auch der dritte Teil, in dem aufgeklärt wird, wer Leonore bespitzelt, ob es sich um einen Unfall handelte, und in dem auch noch sonst mit einigen familiären Tragödien aufgeräumt wird, hat mich richtig gefesselt.
Gut hat mir auch gefallen, dass ich auch zahlreiche Details, die mir bisher unbekannt waren, erfahren habe. Ich bin im Westen aufgewachsen, war noch Kind als die Mauer fiel, Dinge wie z.B. »Wusstest du, dass die Stasi die Straßenkarten manipuliert hat, damit der Feind sich verirrt, sollte er auf die dumme Idee kommen, ins Heimatland des Sozialismus einzumarschieren?«,waren mir bisher unbekannt. Auch den Blick auf die Treuhand Geschäfte nach dem Mauerfall oder die Westspitzel der DDR fand ich äußerst interessant.
Deutsch-Deutsche Geschichte, ein Thema, das mich sehr interessiert und deshalb hat mich die Buchbeschreibung sofort angesprochen. Dass es sich bei dem Titel um einen zweiten Teil einer Familiengeschichte handelt, wusste ich nicht. Ganz besonders anfangs hatte ich ein wenig Probleme, die Familienverhältnisse, die Namen samt ihrer Spitznamen richtig einordnen zu können, das hat sich aber schnell gelegt. Empfehlenswert wäre sicher mit dem ersten Teil zu starten, damit würde sich bestimmt die eine oder andere Einstellung besser einschätzen lassen, es war mir aber auch möglich ohne Vorkenntnisse zu lesen.
Das Hauptgewicht liegt sicher auf Leonore, die mit ihren Sorgen und Ängsten eindrücklich gezeichnet ist. Clara ist im Gegensatz zu ihr für mich eher ein wenig blass geblieben, bzw. hat erst auf den letzten Seiten ein solches Profil erreicht, dass ich richtig mit ihr gelebt habe. Die Figuren, die deren beider Wege kreuzen, sind authentisch dargestellt und bieten auch einen kleinen Querschnitt durch die damalige Bevölkerung.
Alles in allem habe ich zwar beim Lesen durchaus die eine oder andere Länge verspürt, die aber meist wieder schnell verflogen ist. Aufgrund des vielen interessanten Details und auch dem fesselnden Finale, runde ich 4,5 Sterne zu fünf auf.
Tolles Buch.
Wer an Familienschicksalen, jüngere Geschichte interessiert ist, gerne von der Gegenwart in die Vergangenheit hüpft, wird dieses Buch nicht aus der Hand legen.
Die Stasi, freie Liebe, Unglaubliches läßt uns für einen Augenblick den Alltag vergessen.
Es handelt sich bei dem Roman um die Fortsetzung von "Ab heute heiße ich Margo". Die Kenntnis des Vorgängerromans ist nicht zwingend, aber wer dieses Buch liest, wird sicher Lust bekommen, den Vorläufer auch zu lesen.
Die Geschcihte nimmt ihren Lauf als Jana Seliger nach einer Anfrage bei der Stasi-Unterlagen-Behörde in den Archiven des MfS beginnt zu recherchieren um das Schicksal ihrer beider Mütter zu verstehen. Leonore war ihre westdeutsche Adoptivmutter und Clara ihre lostdeutsche, leibliche Mutter. Die Geschichte der beiden Frauen erzählt exemplarisch und spannend die jüngere deutsche Geschichte.
Gerne empfohlen!
Allein das Cover ist ein Hingucker. Das Buch umfasst drei Generationen und drei Systeme.
Hat Margo noch die Vertreibung und die Flucht nach dem zweiten Weltkrieg erlebet, kann ihre Tochte die Freiheit und die Swingin' Sixties erleben. Die "Enkeltochter" Jana muss sich mit der deutschen Vergangenheit mit zwei politischen Systemen und ihre HInterlassenschaften beschäftigen.
Alles in einer Familie konzentriert.
Jana steht zwischen zwei Müttern, der biologischen und der wahren, die sie aufgezogen hat. Der Roman beschäftigt sich mit den vier bzw fünf Frauen, wie sie in ihrer Zeit gelebt haben.
Es gab wohl einen Vorroman, der sich mit Margo beschäftigt hat, so dass diese hier keinen größeren Raum einnimmt. Leonore, die "wahre" Mutter bekommt sehr viel Raum, Claras Geschichte wirkt ein wenig zusammengesurrt.
Wenn man sich irgendwann im Laufe der Geschichte fragt warum der Roman Margos Töchter heisst, muss man sich bis zum Ende gedulden.
Mir hat das Buch gut gefallen, die deutsche Geschichte und deren Verwirrungen, die quer durch die Generationen führt und verständnisvoll auf die Wege der einzelnen Protagonistinnen eingeht.
Prinzip Hoffnung
Der Roman “Margos Töchter” von Cora Stephan ist schon der Nachfolgeband zu “Ab heute heiße ich Margo”, den ich aber nicht gelesen habe. Zum Verständnis des Geschehens ist das auch nicht notwendig.
Das Buch ist sozusagen eine Lebensgeschichte über drei Generationen und auch eine Geschichte über Deutschland, geteilt und wieder vereinigt. Damit ist es eine Familiengeschichte, in der man auch viel über den politischen Hintergrund und Geschehnisse der jeweiligen Zeiten erfährt.
Jana hat zwei Mütter, ihre biologische, Clara und die, bei der sie aufwuchs, Leonore. Den größten Teil der Geschichte begleiten wir Leonore und ihre Familie Leonore erlebte die Flower-Power-Zeit in London, war in einer Studenten-WG und erlebte dort die Zeit der RAF Terroristen. Danach kehrt sie in ihr Elternhaus zurück und lebt ein Leben mit Tochter und Ehemann bis sie auf tragische Weise ums Leben kommt.
Clara ist schwerer zu fassen, sie wächst total prinzipientreu in der DDR auf und tut wirklich alles für ihren Staat und die Stasi. Sie geht ins Gefängnis, um sich vom Westen freikaufen zu lassen und von dort aus dann agieren zu können. Sie opfert ihre große Liebe, ihr Kind, ihr Leben. Über Clara und ihr Leben hätte ich gerne etwas mehr gelesen, aber dass ist fast der einzige Kritikpunkt.
Das Buch schlägt einen wunderbaren Bogen durch das Leben der miteinander verbundenen Menschen und durch Deutschland in dieser Zeit. Absolut lesenswert.
Jana Seliger möchte mehr über ihre Familie erfahren und hat Einsicht in die Stasi-Akten beantragt. Als sie die Genehmigung erhält, taucht sie in die Geschichte ihrer Mutter Leonore und deren Freundin Clara ein. Dabei erfährt sie ein Geheimnis.
Ich habe den Vorgängerband „Ab heute heiße ich Margo“ nicht gelesen, konnte aber die Geschichte in „Margots Töchter“ ohne Probleme verfolgen. Dieser Roman beginnt in den sechziger Jahren und spielt über vier Jahrzehnte.
Leonore wächst in der norddeutschen Provinz auf. Die Familie ist finanziell gut gestellt. Leonore ist eine Außenseiterin, die rebellisch ist und sich nicht anpassen will. Nur ihrer Brieffreundin Clara in der DDR, die sie bei einem Pioniercamp kennengelernt hat, kann sie über ihre Gefühle berichten. Auch zu Zeiten ihres Studiums in Frankfurt hat sie sich immer noch nicht wirklich gefunden.
Clara ist linientreu und für das Ministerium für Staatssicherheit tätig. Im Auftrag des Ministeriums soll sie in den Westen gehen. Doch bevor das geschieht, bekommt sie ein Kind und muss eine schwerwiegende Entscheidung treffen.
Für Jana wird es schmerzlich, was sie bei der Akteneinsicht alles herausfindet.
Der Schreibstil der Autorin Cora Stephan hat mir gut gefallen. Allerdings gab es auch einige Längen. Die Geschichte spielt auf verschiedenen Zeitebenen. Sie können wir nicht nur das Leben der Protagonistinnen kennenlernen, sondern auch tief in die politischen Verhältnisse eintauchen. Die Charaktere sind individuell und authentisch beschrieben. Alle haben ihre Eigenheiten. Obwohl ich viel über die Personen erfahren habe, kam mir doch niemand wirklich nahe.
Eine lesenswerte Familiengeschichte mit viel politischem Hintergrund.
Ein wunderbarer und sehr spannender Roman über deutsch-deutsche Geschichte!
Leonore Seliger wächst in den 60er Jahren in der Gegend um Osnabrück auf.Sie verachtet ihre Mutter Margo, obwohl oder gerade weil diese ihre Karriere voran treibt und weiß, wie sie sich bei jeder Gelegenheit in Szene setzt. Trost findet sie vorübergehend bei Brieffreundin Clara aus der DDR, die sie in einem Pioniercamp in Ostberlin kennengelernt hat. Für Clara steht der Kampf gegen den Kapitalismus an erster Stelle. Als treue Thälmannpionierin hat sie bereits mit dreizehn Jahren ihre Verpflichtungserklärung verfasst. Die beiden Mädchen verlieren den Kontakt zu einander, doch viel später als Erwachsene meint Leonore Clara wiederzuerkennen. Die beiden, die unterschiedlicher nicht sein könnten, verbindet ein Geheimnis. Jahrzehnte später kommt eine junge Frau diesem Geheimnis auf die Spur und begibt sich auf eine aufwühlende Reise in die Vergangenheit.
Ein sehr fesselnder Roman über das System der DDR, eine Jugend in der BRD, das Erwachsenwerden und persönliche Schicksale hüben wie drüben und schließlich im wiedervereinigten Deutschland.
Ein tolles buch! Ich habe es genauso gerne gelesen wie ab heute heiße ich margo.es ist spannend und sehr interessant über dieses stück deutscher geschichte in dieser form zu lesen.
Dieses Buch ist ein einziges Ärgernis. Die Autorin reiht schulmeisterlich geschichtliche und politische Ereignisse der jüngeren deutschen Geschichte aneinander - RAF-Terror, Stasi-Machenschaften, Mauerfall und Anti-Atom-Proteste, um nur einige zu nennen. Vor diesem Hintergrund bastelt sie sich eine Generationen-Geschichte zusammen, wobei alle Protagonisten klischeehaft und holzschnittartig daherkommen. Da kann ich aus dem Stand mehrere weitaus unterhaltsamere und spannendere Romane nennen, die das Thema der deutschen Teilung bzw Wiedervereinigung behandeln. Schade.
Gerade habe ich "Margos Töchter" beendet und ich glaube, das Buch wird noch lange in mir nachschwingen. Es hat Eindruck hinterlassen und ich möchte unbedingt mehr von dieser Autorin lesen. Das Leseerlebnis wäre bestimmt noch intensiver, hätte ich vorher "Ab heute heiße ich Margo" gelesen. Es ist nicht unbedingt notwendig, um die Fortsetzung verstehen und genießen zu können, aber bestimmt liest man die Geschichte mit einem anderen Blick.
"Margos Töchter" erzählt über das Heranwachsen und Erwachsensein im geteilten Deutschland, über Verstrickungen in Politik und Familie, über Ängste, Zweifel und Geheimnisse. Es ist so spannend geschrieben, dass ich förmlich an dem Buch geklebt und es in nur drei Tagen gelesen habe. Lediglich die Szenen, in denen mir die Geschichte ein wenig zu politisch wurde, konnten mich nicht ganz begeistern. Aber ich verstehe, dass sie notwendig waren.
Cora Stephan erzählt eindringlich, intelligent und mitreißend. Sie nimmt uns mit auf eine Zeitreise in die jüngere Vergangenheit Deutschlands und die persönlichen Schicksale, die teils auf Anhieb erkennbar, teils sehr verstrickt miteinander verbunden sind.
Das Buch von Cora Stephan „Margos Töchter“ ist eine gelungene Fortsetzung des ersten Bandes „Ab heute heiße ich Margo“. Man findet schnell in die Geschichte hinein, u d im Gegensatz zu anderen Fortsetzungsromanen wird nicht ständig auf Band eins Bezug genommen, was sehr angenehm ist.
Alltägliches vermischt sich mit Spannung, die über den ganzen Roman hinweg gekonnt gehalten wird.
Sprachlich zur Geschichte passend, leicht lesbar ohne trivial zu sein, mit dreidimensionalen Charakteren, die gründlich ausgeleuchtet werden, ist dieses Buch ein Vergnügen in Bereich der Unterhaltungsliteratur.
Das Setting im zweigeteilten Deutschland, das Schicksal zweier unterschiedlicher Frauen mit einem großen Geheimnis, das am Ende des Romanes aufgedeckt wird und die damit verknüpften Verwicklungen sind geschickt gewählt und logisch nachvollziehbar.
Wer hohe und anspruchsvolle Literatur erwartet wird enttäuscht sein, wer gut unterhalten werden möchte von ungewöhnlichen Schicksalen nach dem Zweiten Weltkrieg und wer Bücher über Familiengeheimnisse mag, der wird voll auf seine Kosten kommen.
Ich selbst bevorzuge anspruchsvolleres, aber für gute Unterhaltung gebe ich eine ganz klare Leseempfehlung.
Osterholz
Aufs Land soll es gehen für Margo Seliger und ihre Familie. Ihre Tochter Leo hat zwar Schwierigkeiten, sich einzufügen. Aber irgendwann wird es doch. Hilfreich für Leonore ihre etwas ältere Brieffreundin Clara, die sie während eines Ferienlagers in der DDR kennengelernt hat. Anfangs ist Leo Feuer und Flamme für Claras Ideen. Doch ihr Studium im swinging London öffnet ihr eine andere Welt. Wieder zurück in Deutschland erlebt Leo die aufregenden 1970er, bis die kleine Jana in ihr Leben tritt, die von ihrer Mutter, die aus einem DDR Gefängnis freigekauft wurde, bei Margo zurückgelassen wurde.
Diesen Teil der Familiengeschichte entdeckt Jana, Margos Adoptivenkelin, erst spät. Ihre wahre Mutter Leo ist früh verstorben und kann nichts mehr erklären. Aus Margos Aufzeichnungen erfährt Jana viele Details. Doch das Bild ist noch nicht rund und Jana forscht weiter. So zum Beispiel bei der Stasi-Unterlagen Behörde. Großmutter, Mutter und Enkelin - das ist in diesem Buch viel mehr als nur drei Worte, drei Generationen. Es ist die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, die Zeit des Wirtschaftswunders, aber auch des kalten Krieges, des RAF Terrors und der Spionage.
Man fragt sich, ob sich in Margos Familie nicht etwas viel zusammenkommt. Hat man selbst Teile der beschriebenen Zeiten miterlebt, kann man sich nicht erinnern so direkt von der Tagespolitik betroffen zu sein. Manchmal bekommt man den Eindruck, dass die Frauenleben eher den Hintergrund bilden für die sich schnell ändernde Zeit. Ein wenig fehlt die Person, mit der man sich identifizieren kann. Dennoch ist diese Generationen-Geschichte sehr spannend, weil einfach alles perfekt komponiert ist und sich auf sehr überraschende Weise zusammenfügt. Gefesselt verfolgt man, wie Jana in ihren Dreißigern aus einer inneren Unruhe heraus die Lücken in der Erzählung ihrer Familie finden möchte, um ihren persönlichen Frieden zu erlangen.
Vielleicht war man von Margos Geschichte mehr beeindruckt, doch auch ihre Töchter haben viel zu erzählen.
Es geht in diesem knapp 400-seitigen Roman um die rebellische, freiheitsliebende und nach Unabhängigkeit strebende Leonore, die in den 1960-er Jahren in Westdeutschland aufgewachsen ist und um ihre Brieffreundin Clara, eine linientreue und vorbildliche Genossin, die in der DDR groß geworden ist.
Die beiden haben sich in einem Jugendlager der DDR kennengelernt.
Die beiden freunden sich an und die beiden hüten ein Geheimnis.
Die beiden sind sehr unterschiedlich und die beiden haben etwas, das sie miteinander verbindet.
Die beiden verlieren sich aus den Augen und die beiden sehen sich nach Jahren wieder.
Es geht aber auch um Jana.
Jana, die 2011 34 Jahre alt ist und die Einsicht in die Stasiakte ihrer bereits verstorbenen Adoptivmutter Leonore nimmt.
Und Jana ist nicht die einzige und erste, die aus der Bahn geworfen wird, als sie in dieser Akte von Dingen liest, die ihr bis dato nicht bekannt waren.
Während der Leser die Frauen begleitet und v. a. Janas Geschichte erfährt und verfolgt, taucht er gleichzeitig tief in die Zeitgeschichte seit den 1960-er Jahren ein, die recht realistisch dargestellt wird.
RAF-Terroranschläge, Ost-West-Konflikt, politische Häftlinge der DDR, der Reaktorunfall von Tschernobyl, Waldsterben, Stasi, die 68-Bewegung... all das sind Themen, die mich an mein eigenes Aufwachsen erinnert haben.
Die Lektüre war ein bisschen wie eine Zeitreise in meine eigene Kindheit und Jugend.
Wie üblich, wurde mir erst nach der Lektüre klar, dass es schon einen ersten Band gibt: „Ab heute heiße ich Margo“.
Den werde ich nun sicher noch „nachlesen“, aber „Margos Töchter“ kann auch unabhängig von diesem ersten Band gelesen, verstanden und genossen werden.
Ich empfehle diesen packenden, spannenden und tragischen Familienroman, der in Zeitgeschichte eingebettet ist, sehr gerne weiter. Er ist unterhaltsam, berührend und informativ.
Deutsche Geschichte kurzweilig und interessant verpackt in eine bewegende Generationengeschichte.
Ein tolles Buch zur Deutsch/Deutsch/Geschichte. Es ist toll recherchiert und super zu lesen. Ein gelungene Fortsetzung zu "Ab heute heiße ich Margo".
Lange habe ich gebraucht um das Buch anzufangen. Das Cover weist doch eher auf einen Liebesroman hin. Die Geschichte entwickelt sich langsam und hüpft zwischen den Zeitebenen. Gut, dass es hinten ein Personenverzeichnis gibt - um manchmal wieder in die Geschichte zu finden. Das Netzwerk zwischen den handelnden Personen wird immer enger gestrickt und die Geschichte von Nachkrieg, den 60er Jahren bis zur "Wende" gehend wird intensiver. Viel Geschichte der beiden deutschen Staaten und ganz berührende Schicksale. Toller Plot. Und so habe ich Margos Töchter trotz schweren Beginns sehr gerne gelesen.
Buchtitel: Margos Töchter
Autorin: Cora Stephan
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
ISBN: 9783462052275
Ausgabe: E-Book
Erscheinungsdatum: 07.05.2020
Inhalt:
"Jeder Mensch hat eine Mutter. Jana Seliger hatte zwei.
Cora Stephan erzählt die Geschichte zweier außergewöhnlicher Frauen und eines geteilten Landes über vier Jahrzehnte. Ein großer Roman über die Suche nach dem Glück in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche und die Frage, was man opfern muss, um es zu finden. Leonore Seliger wächst in den 1960er-Jahren in der norddeutschen Provinz auf. Sie ist eine Außenseiterin, unangepasst, rebellisch. Trost findet sie bei Clara, einer Brieffreundin aus der DDR, die sie in einem Pioniercamp der DDR getroffen hat. In einem verrauchten Jugendclub in Osnabrück lernt Leonore die Musik der Beatles kennen, nach dem Abitur in England die freie Liebe. Während sie im Deutschen Herbst in Frankfurt studiert und durch eine verhängnisvolle Affäre ins Visier der Polizei gerät, bereitet sich Clara in Ostberlin auf eine große Aufgabe vor. Im Auftrag des Ministeriums für Staatssicherheit soll sie in den Westen gehen, um dort für die Genossen die Augen aufzuhalten. Kurz bevor sie die DDR verlässt, bekommt sie eine Tochter und ist gezwungen, eine nahezu unmögliche Entscheidung zu treffen. Das Schicksal führt Leonore und Clara wieder zusammen. Die beiden, die unterschiedlicher nicht sein könnten, verbindet ein Geheimnis. Jahrzehnte später kommt eine junge Frau diesem Geheimnis auf die Spur und begibt sich auf eine aufwühlende Reise in die Vergangenheit."
Meinung:
Vorneweg möchte ich zum einen das tolle Cover anmerken, welches ich unheimlich ästhetisch finde, und zum anderen muss ich leider gestehen, dass ich den ersten Teil zu dieser Familiengeschichte nicht gelesen hatte.
Kommen wir also direkt zum Inhalt. In diesem Teil geht es genauso wie in "Ab heute heiße ich Margo" um Familie Seliger, doch hier stehen Tochter Leonore und Clara im Mittelpunkt. Insgesamt war das Buch auch wirklich gut beschrieben. Vor allem wirkt "Margos Töchter" sehr authentisch und der Flair beziehungsweise das Leben der 68er Jahre wurde sehr gut eingefangen, finde ich zumindest. Dies wurde durchaus auch durch die teilweise recht heftigen Derbheit der Sprache gewährleistet. Außerdem bleibt das Buch bis zum Ende großteils recht spannend, auch wenn es anfangs durchaus seine Längen aufweist, genauso wie in den durchaus sehr politischen Szenen.
Zu den zwei Hauptprotagonistinnen kann man auch das ein oder andere sagen. Zu Beginn wird das Leben aus Leonores Sicht geschildert. Hier werden vor allem viele Geheimnisse der Familie Preis gegeben. Die Geschichte wirkt recht kompakt und sehr detailliert. Im Gegensatz dazu war ich im zweiten Teil über Clara leicht überfordert. In meinen Augen gab es zu viele Protagonisten in Nebenhandlungen. Hier hätte ich mir ebenfalls eine etwas kompaktere Schilderung gewünscht.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und treibt einen regelrecht weiter bis zum Ende. Aufgrund dessen wurden selbst die etwas längeren Passagen überbrückt.
Fazit:
Alles in allem ist es ein überaus interessanter Roman, der sich auch ganz gut lesen lässt, wenn man den ersten Teil dazu nicht gelesen hat. Dementsprechend würde ich dieses Buch an jeden weiterempfehlen!
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