Eisbären
von Jochen Raiß
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Erscheinungstermin 14.10.2019 | Archivierungsdatum 23.01.2020
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Zum Inhalt
Figuren im Eisbärkostüm am Strand, in der Kneipe, auf dem Jahrmarkt, Arm in Arm mit Kleinkindern, Männern, Frauen: Was sind das für kuriose Bilder?
Der Sammler Jochen Raiß, dessen Flohmarktfunde von Frauen auf Bäumen bereits Fotoliebhaber begeistert haben, öffnet nun seinen Sammlerschatz für eine neue rätselhafte Serie: von posierenden Menschen mit Eisbären. Das weiße Zotteltier taucht an den seltsamsten Orten auf und dient sich ebenso bereitwillig wie selbstverständlich als Fotomotiv an. Woher stammt dieser offenkundige Trend und warum ist ausgerechnet der Eisbär so populär geworden? Und warum waren vor allem die Deutschen bis Mitte des 20. Jahrhunderts so eisbärverrückt? Das spaßige Büchlein versammelt die besten Fotos aus Raiß‘ Sammlung – und lässt mit Sicherheit Fragen offen.
Seit drei Jahrzehnten stöbert der Hamburger Jochen Raiß durch Flohmärkte und Antiquariate und sammelt historische Amateuraufnahmen, die er auf seiner Website imperfekt.photography präsentiert.
Figuren im Eisbärkostüm am Strand, in der Kneipe, auf dem Jahrmarkt, Arm in Arm mit Kleinkindern, Männern, Frauen: Was sind das für kuriose Bilder?
Der Sammler Jochen Raiß, dessen Flohmarktfunde von...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783775745970 |
PREIS | 14,00 $ (USD) |
SEITEN | 112 |
Links
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
echt eine coole Idee - so viele schöne, interessante Bilder über verschiedene Epochen zusammengestellt. War ein Genuss anzusehen!!!
Wie absurd ist der Mensch? Flohmarktfunde: Menschen in Eisbärkostümen, gesichtet angesichts der Klimakrise.
Der Eisbär und die drohende Klimakatastrophe
Die Verknüpfung Eisbär mit der Klimakrise ist bei mir so stark, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte. In den Flohmarktfunden von Jochen Raiß steckt so viel Absurdität: Schwarzweißfotografien, auf denen Menschen im Eisbärkostüm zu sehen sind. Diese Eisbären sind ein Accessoire bei Urlaubsfotos am Meer und in den Bergen oder auf Familienfeiern.
Dass der Eisbär zum Sinnbild für die Klimakrise geworden ist, ist leider nicht unproblematisch. Sein Lebensraum scheint viel zu weit von uns weg, als dass wir sehen könnten, wie stark die Klimakrise uns selbst betrifft. Das ist doch genau der Hauptfehler in der Kommunikation über die Klimakrise, dass die lokale Klimawandelfolgen nicht genug sichtbar gemacht wurden. (Erst recht, wenn man gegen gezielte Missinformation der Industrie wie bei ExxonMobil vorgehen muss.) Für dieses Unvermögen in der Kommunikation, das vermutlich dazu beitragen wird, dass wir den Kampf gegen die drohende Katastrophe verlieren könnten, ist der Eisbär aber ein nicht minder treffliches Symbol. Norbert Thoma, der Jochen Raiß’ Buch mit einem prägnanten Text einführt, schreibt in seinem ersten Satz: „Es heißt, der Eisbär sei in Zeiten des Klimawandels das beliebteste Tier der Erde.“ Auch hier wieder die Absurdität. Muss etwas erst bedroht sein, bevor wir es zu schätzen wissen? Wie absurd, dass Raiß überhaupt so viele Eisbären-Fotografien finden konnte.
Auf den Bilder in Raiß’ Buch ist der Eisbär immer außerhalb seines natürlichen Habitats. Fast, als wäre dieses schon komplett zerstört worden. Schon längst treibt der Hunger aufgrund des menschengemachten Klimawandels Eisbären in die Städte der Menschen. So niedlich wie die Kostüme auf den Fotografien ist er dort nicht. Warum gehe ich eigentlich von einem männlichen Eisbären aus? Und ich schreibe die ganze Zeit von „der Eisbär“, aber natürlich ist es nie der Eisbär. Es sind immer Menschen, die sich in eine Kostüm gesteckt haben. Wie absurd ist der Mensch, wie absurd, wenn wir durch die Menschheit aussterben.
Mein Lieblingsbild in diesem feinen Bildband ist ein Blick von oben auf zwei Parkbänke. Der Eisbär steht etwas verloren davor. Die Frau auf der Bank interessiert sich nicht für ihn. Der Eisbär steht dort, wie bestellt und nicht abgeholt. Ein weiteres Bild: Keck läuft der Eisbär neben einem Mann her, der voller Selbstbewusstsein mit einem (Whiskey?)-Glas in der Hand ebenfalls läuft. Ein Mann von Welt. Stolz steht die Familie neben dem neuen Automobil: Wenn das Bild extra gestellt worden wäre, neben dieser CO2-Schleuder, wäre es schon zu überprägnant. Es geht ums Posen, um die Selbstdarstellung, jedenfalls bei uns Menschen. Der Eisbär auf Skiern, Kuscheln mit dem Eisbären. Der Eisbär imitiert die Körperhaltung seiner Kundin, stützt die Hand ebenso auf wie sie. Die Unterschiede in den Kostümen sind auffällig und auf jedem Bild zeigt sich, wie viel Aufwand Menschen für solch ein Kostüm treiben. Wie liebevoll wir uns um etwas so Banales kümmern. Vielleicht besteht Hoffnung, wenn wir uns so liebevoll um etwas Lebensbedrohliches wie die Klimakrise kümmern.
Fazit
Ein interessantes Buch mit Fotografien vom Flohmarkt, das zu tiefen Betrachtungen einlädt. Mir hat es sehr gut gefallen und ich vergebe 5 von 5 Sternen.
Seit dreißig Jahren sammelt der Herausgeber auf Flohmärkten alte Fotografien. Ein Thema, das ihn unter anderem interessiert sind die Eisbären-Fotografien: ein als Eisbär Verkleideter posiert samt Frau/Kindern. Ob in den Bergen oder am Strand – die Idee schien Erfolg zu haben, gibt es doch solche Fotografien von den 1920ern bis in die 60er Jahre. Das Buch zeigt die Sammlung von Jochen Raiß.
Die Fotografien sind vielfältig – gemeinsam ist ihnen nur der Eisbär. Am Strand – samt passender Bademode – blicken schüchterne Bikinimädchen in die Linse, der Eisbär ergänzt Familienfotos, wird zum Teil einer Gruppe, ist Kuriosum aber auch Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Reißende Zähne oder kuscheliges Fell – der Fokus der Fotografien liegt mal da mal dort, zeigt den (verkleideten) Eisbären als Raubtier aber auch als großen Teddybären.
Man weiß nicht, wer damals als erstes auf die Idee mit den gestellten Eisbärfotos kam – aus heutiger Sicht haben sie einen deutlich skurrilen Touch. Bedenkt man den Klimawandel scheinen Eisbären zusammen mit Sonnenbadenden am Sandstrand eher morbide als erheiternd. So haben mir auch die Fotos mehr zugesagt, die in den Bergen – und im Schnee – entstanden sind.
Beim Betrachten ergeben sich so manche Fragen: Was lässt Damen in eleganter Abendgarderobe mit einem Eisbären posieren? Besonders dann, wenn diese anscheinend echte Pelzmäntel tragen. Ist die Ironie darin nur aus zeitlicher Distanz zu sehen oder stand der Verkleidete nie für das echte Tier? Was macht Modeerscheinungen aus und warum können sich selbst sehr eigene so lange halten? Und welche unserer gegenwärtigen Moden erscheint wohl in Zukunft nur noch skurril, wenn nicht gar lächerlich?
Fazit: Verkleidete Eisbären sind ein Kuriosum, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob ich sie gut finde – die Bilder allerdings regen zum Nachdenken über Themen an, die weit abseits des erheiternden Anblicks liegen.
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