Die nicht ganz so goldenen Jahre
Die britische Autorin Naomi Wood lässt ihren Roman „Diese goldenen Jahre“ ab 1922 in Wismar spielen. Claudia Feldman hat den Roman ins Deutsche übersetzt.

Die fünf Freunde Paul, Walter Jenö, Irma und Charlotte beginnen ihre Lehre bei Bauhaus. Paul ist der Icherzähler des Romans. Der Roman wird im Rückblick erzählt, denn es fängt damit an, Walter ist tot.
Aber zwischen ihnen gab es Geheimnisse, Intrigen und Lügen. Bei der Konstellation kommt es natürlich zu Eifersüchteleien.
Die Autorin hat die schwere Zeit sehr gut eingefangen. Das Bauhaus ist inzwischen 100 Jahre alt . Es war den Nationalisten ein Dorn im Auge. Die Künstler mussten flüchten.
Naomi Wood konnte mich mit der Geschichte packen.
Die Lektüre des Romans war spannend, interessant und gut unterhaltend.

Dies ist ein ganz großartiges Buch!
Die Geschichte ist spannend, obwohl man als Leser durch die Passagen in der Gegenwart in England das Ende deutlich erahnen kann.
Die Personen sind gut beschrieben und nahbar, und ich kann viele Verhaltensweisen verstehen, auch, wenn sie in meinem Leben fremd sind/wären.
Außerdem habe ich eine ganze Menge über das Bauhaus erfahren, was für mich bereichernd war, weil ich mich mit dem Thema bislang wenig beschäftigt habe.
Also: rundherum perfekt und eine klare Leseempfehlung!

1922: Fünf Jugendliche am Bauhaus in Berlin. Künstlerisch. Gestaltvoll. Ein Leben in Ekstase. Doch der Glanz verblasst.
Meinung: Ein sehr stimmgewaltiges Buch über das Schicksal von fünf Freunden. Gekonnt künsteln die LeserInnen am Berliner Bauhaus in der Vorkriegszeit. Fünf Menschen, die eigentlich unterschiedlicher nicht sein können, finden zueinander, entfernen sich aber auch wieder voneinander. Liebeswirren halten die LeserInnen auf Trab doch auch das Schicksal lässt sich nicht vermeiden. Geheimnisse werden aufgedeckt, vielleicht aber auch zu spät. Wunderbar geschrieben, voller Emotionen genießt man die künstlerische Auszeit und fiebert mit den Protagonisten mit. Stilistisch sicher, kein Makel auf der weißen Leinwand.
Chapeau!

Schon in jungen Jahren bin ich mit der berühmten Kunstschule Bauhaus in Kontakt gekommen. Meine Eltern sind große Fans der Design-Klassiker und so kam ich früh in den Genuss neben einer Wagenfeld-Lampe zu lesen oder auf einer Corbusier-Liege zu ruhen. Neben dem cleanen Design bin ich auch von der Geschichte der renommierten und modernen Kunstschule extrem fasziniert.
Daher habe ich mich wie ein Schneekönig gefreut als ich Naomi Woods‘ neuen Roman „Diese goldenen Jahre“ bei netgalley entdeckte.

In ihrem 2. Roman erzählt Wood den Werde- und durch das NS-Regime herbeigeführten Untergang der Bauhaus-Schule anhand einer Clique von 6 Studenten. Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive von Paul erzählt, einem begabten Maler, dessen Liebe zu seiner Mitstudentin Charlotte die Rahmenhandlung des Romans bildet. Aber auch die Beziehungen zwischen den anderen 4 Studenten erzeugen eine spannende Dynamik. Die meisten Protagonisten sind fiktiv, allerdings kommen auch Bauhaus-Ikonen wie Wassily Kandinsky, Johannes Itten oder Marianne Brandt im Roman vor.

Der Roman ermöglicht einem nicht nur in die geheimnisvolle Welt der Bauhaus-Kunst einzutauchen sondern der Leser wird zudem Zeitzeuge, wie schleichend der Faschismus in Deutschland empor kroch und jede Art vom Anderssein nicht duldete. Nur kurze 14 Jahre gab es das Bauhaus. 1919 in Weimar gegründet, 1925 nach Dessau umgesiedelt und 1933 durch die Nationalsozialisten in Berlin zur Selbstauflösung gezwungen. Glücklicherweise sind viele Künstler rechtzeitig emigriert, sodass die Intension, die Idee hinter Bauhaus und die Designs international verbreitet wurden.

Mir hat dieser Roman außerordentlich gut gefallen. Der literarische Einblick in eine hochspannende Fusion aus Kunst und Handwerk ist sehr bereichernd gewesen und auch emotional gesehen ist alles mit dabei: Liebe, Verrat und Intrigen. Fragen bleiben zurück wie: Was ist Moral? Wie sehr steht das eigene Wohl über dem der anderen? Wie weit darf Vergeltung gehen? Wirklich packend!
Also ich spare dann mal weiter für meine zukünftige, echte Wagenfeld-Lampe plus Breuer-Stuhl-Ensemble! Vielen Dank an netgalley für das Rezi-Exemplar.