Ein feiner Typ

Roman

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Erscheinungstermin 02.05.2019 | Archivierungsdatum 13.06.2019

Zum Inhalt

Ein herzzerreißender Roman über wahre Freundschaft und Loyalität. --- Eigentlich ist er zu alt und sein Rücken macht ihm zu schaffen, aber Mr Reese geht in seinem einfachen Leben in den Bergen von Nevada ganz auf. Deshalb will er seine Farm eigentlich Horace übergeben. Der ist wie ein Sohn für ihn und sein bester Mann auf der Ranch. Aber obwohl auch Horace die Tiere und die Arbeit mit ihnen eigentlich liebt - es drängt ihn in die Stadt. Der Hütejunge muss sich und der Welt unbedingt beweisen, dass er mehr ist als das »Halbblut«, von dem die eigene Mutter nichts wissen wollte. Auch wenn er ahnt, dass es Mr Reese das Herz bricht, geht Horace nach Tucson, Arizona, um sich dort als Preisboxer ganz neu zu erfinden. Doch als Mr Reese zu lange nichts von dem Jungen hört, sorgt er sich und fährt los, um ihn zu suchen. --- »Überwältigend … Willy Vlautin ist inzwischen einer der großen Autoren Amerikas.« – Roddy Doyle

Ein herzzerreißender Roman über wahre Freundschaft und Loyalität. --- Eigentlich ist er zu alt und sein Rücken macht ihm zu schaffen, aber Mr Reese geht in seinem einfachen Leben in den Bergen von...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE E-Book
ISBN 9783827079886
PREIS 19,99 € (EUR)
SEITEN 320

Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Der alte Eldon Reese ist ein feiner Typ. Er und seine Frau nehmen den Jugendlichen Horace bei sich auf, der in katastrophalen Verhältnissen bei seiner Großmutter lebt, und übernehmen die Vormundschaft für ihn. Mr Reese ist inzwischen über 70 und schafft die schwere Farmarbeit nicht mehr. Einen Nachfolger für die Farm der Reeses irgendwo nördlich von Las Vegas gibt es nicht, wie bei vielen anderen Farmern auch, deren Kinder keinen Partner finden oder in die Stadt ziehen. Horace ist inzwischen erwachsen und auf der Farm unentbehrlich. Er und Mr Reese wirken äußerst zufrieden damit, wie sie mit ein bis zwei mexikanischen Schafhirten den Betrieb in Gang halten. Doch Horace ist so oft als irisch-indianisches Halbblut gedemütigt worden, dass er es endlich allen zeigen will. Er will Box-Champion werden und zwar ein mexikanischer, weil das die besten Boxer sein sollen. Horace bringt es nur schwer übers Herz, seine Pflegeeltern, die Farm und die Tiere zu verlassen. Doch angefeuert durch ein Motivationsbuch will er die Sache durchziehen. Mr Reese kennt Horace gut genug, um vorauszusehen, dass der Junge scheitern könnte und sich als Verlierer nicht mehr zurück auf die Farm wagen wird.

Das Problem der drei Personen scheint unlösbar. Horace, der bisher nur in Tonopah/Nevada und auf der Farm in der Nähe gelebt hat, muss in der Welt der Städte und des Boxens eigene Erfahrungen sammeln. Selbst ein noch so geschickter Versuch der Reeses, Horace zurückzuhalten, wäre nutzlos gewesen, wenn der Junge einfach weg will. Der alte Reese muss sich seine schwindenden Kräfte eingestehen, und allen Figuren wünscht man als Leser ein menschenwürdiges Leben. Während Reese die Weichen für die Zukunft seiner Farm stellt, als gäbe es kein Morgen, muss Horace einsehen, dass er auf die Welt da draußen nicht vorbereitet war.

Billy Vlautin zeichnet einen unlösbaren Konflikt zwischen Weggehen, Loslassen und Bewahren, den es so in jeder Kultur und in jedem Zeitalter geben kann. Die Handlung spielt in der unmittelbaren Gegenwart im Jahr X nach den Tributen von Panem. Sein moderner Western wartet mit Figuren auf, die entweder zu fürsorgliche, zu langmütige oder zu korrupte, zu egoistische Kerle sind. Differenziertere Figuren hätten vielleicht zum Ende der Geschichte hin das Kippen ins Pathos mildern können. Ich habe den Roman gern gelesen, weil Horaces und Eldon Reeses Probleme so allgemeingültig sind.

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Willy Vlautins fünfter Roman hat wieder ein relativ bedächtiges Erzähltempo, wie es auch für Vlautins Musik häufig kennzeichnend ist. Er ist Songwriter und Sänger der Band Richmond Fontaine.

Horace Hopper, ein junger Mann, Anfang 20, mit indianischen Wurzeln, lebt auf einer Farm in Nevada. Mr. und Mrs. Reese, Besitzer der Schaffarm, sehen in Horace einen Sohn, der vielleicht einmal die Farm übernehmen könnte.
Doch Horace, der früh von seiner Mutter verlassen wurde und sich wurzellos fühlt, will sich selbst beweisen.Er geht nach Tucson, Arizona um dort Profiboxer zu werden. Der Traum vom Erfolg als Boxer ist aber schwer zu realisieren.
Es gibt einige detaillierte Beschreibungen der Boxkämpfe, die beeindrucken und die Härte des Sports deutlich zeigen. Auch die Boxbranche, inklusive ihrer Schattenseite, wird realistisch gezeichnet.

Die Charaktere der Protagonisten sind fein gemacht. Horace ist ein getriebener, wortkarg und melancholisch.
Der schon ältere Mr. Reese ist ein Mensch, der die beschützen möchte, die er liebt, aber Horace kann er nicht vor sich selbst beschützen.
Man spürt die ganze zeit die Einsamkeit der Figuren, die in einer Verlorenheit mündet.

Der Roman wäre deprimierend, wenn Willy Vlautin nicht mitfühlend n und mit seinen Figuren mitleidend schreiben würde. Das ist sein Markenzeichen, dass für alle seine 5 Bücher gilt.

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Cowboygeschichte. Hat was. Aber der letzte Schliff fehlt.

Willy Vlautin widmet sich in seinen Romanen den Außenseitern der Gesellschaft. So auch in seinem neuesten Werk „Ein feiner Typ“ (Originaltitel: Don't Skip Out on Me). Zumindest mir kommen sie wie Aussenseiter vor, obwohl einige amerikanische Stimmen sagen, Vlautins Protagonisten seien die „normalen, guten Typen“, so wie der feine Typ, von meinem Standpunkt aus, sind es Aussenseiter.

Die Story: Horace Hopper kommt mit seiner Paiute-Herkunft nicht klar, kann nicht dazu stehen, schämt sich und will um jeden Preis Boxer werden statt Farmer. Dabei ist Farmern genau sein Ding und er liebt es auch. Mr. und Mrs. Reese haben ihn als 14jährigen auf der Farm aufgenommen und ihn liebgewonnen wie ein eigenes Kind. Aber er ist es eben nicht und das ist das Problem.

Die ländlichen Landstriche Arizonas haben dieselben Schwierigkeiten wie überall: Die Jugend wandert ab und die Alten schaffen es nicht mehr allein. Es lohnt sich sowie so nicht richtig.

Willy Vlautin hat seine Hauptdarsteller richtig gut getroffen. Der Roman hat etwas. Man versteht das Dilemma des alten Mr. Reese und fühlt mit ihm. Er ist der eigentliche Held der Geschichte. Er würde ja in die Stadt zu den Kindern ziehen, aber Mrs. Reese würde sich dort nicht wohl fühlen. Mr. Reese führt seit Jahren ein Tagebuch über das Auf und Ab der Krankheit seiner depressiven Frau, im September ist es am schlimmsten. Und er muss sich um die Hunde kümmern, die Schafe, den mexikanischen Schafhirten, der seit zwanzig Jahren die Sommer vollkommen alleine in den Bergen mit den Tieren verbringt und den die Einsamkeit fertig gemacht hat und zu seltsamen Agitationen treibt. Jedesmal, wenn Mr. Reese in die Berge kommt, ist er entsetzt. Aber er versteht es auch.

Dann sind da seine Freunde, die Karten spielen und ihr restliches Leben vertrödeln. Auf dem Sofa und vor dem Fernseher. Und der Bedienung auf den Hintern klopfen. Als einzige Belustigung. So kann er nicht leben, auch wenn sein Rücken ihn schier umbringt.

Mr. Reese sorgt sich überdies sehr um Horace, der in die Stadt gegangen ist. Ob er zurechtkommt mit den Niederlagen als Boxer? Die unweigerlich auf ihn zukommen werden. Mr. Reese führt in seiner unnachahmlichen Art Seelsorgegespräche mit ihm und geht ihm immer wieder nach. Schließlich gelingt es ihm tatsächlich, Horace zum Heimkommen zu bewegen. Aber es ist schon zu viel kaputt gegangen.

Horace ist man sehr nahe. Wie er sich abmüht. Wie fleissig er ist. Wie er abgelehnt wird, nur weil er mexikanisch aussieht. Wie demütig er ist. Und wie stolz.

Die Geschichte entwickelt einen ganz eigenen Sog, ist atmosphärisch dicht, liebevoll mit Details ausgeschmückt bis hin zum Unvermögen Horaces, seiner Fitness zuliebe auf Dauer seinen Lieblingsgerichten zu widerstehen: „Warum konnte er kein Lieblingsessen haben, das gut für ihn war oder wenigstens mexikanisch. Warum musste das mexikanische Essen so scharf sein. Und warum musste es in Tucson so heiß sein? Und warum war Spanisch so eine schwere Sprache?“

Doch die erzählerischen Mittel des Autors sind dann doch zu begrenzt, um die tiefe Begeisterung und Faszination aufkommen zu lassen, die den ganz großen Roman kennzeichnen. Die meisten Nebenfiguren taugen nichts, das heißt die, auf die es nicht ankommt. Warum sind sie überhaupt da? Den Leser interessiert es kein Stück, ob der Mann im Lebensmittelladen mittleren Alters ist oder der Busfahrer oder die Frau an der Haltestelle, alle sind sie mittleren Alters und der Autor wird nicht müde, es zu erwähnen - und was sie anhaben ist auch Banane. Überhaupt beschreibt ein guter Autor seine Leute nicht so plump: er trug, sie trug, es trug, wir trugen, Hosen, Kleider, Röcke, grün, rot, gelb, blau, etc. Gute Autoren binden Beschreibungen in den Gang der Geschichte ein. Bei den Hauptfiguren gelingt es Vlautin viel besser.

Über die Sprache muss ich nachdenken. Sie ist schlicht. Viele Sätze beginnen mit einem Personalpronomen. Entweder ist dies gewollt und soll die Einfachheit der geschilderten Leute betonen oder es ist nicht gekonnt. Es fällt mir schwer, diesbezüglich eine Entscheidung zu treffen. Die Übersetzung muss man ebenfalls berücksichtigen. Aber würde sie den erzählererischen Stil so herunterbrechen?

Die Stärke des Romans sind seine Beobachtungen, die Empathie des Autors mit seinen beiden Hauptfiguren und die Dialoge. Kein Mensch redet so wie Mr. Reese und Horace miteinander reden, aber von den Dialogen erhält der Roman seine Lebendigkeit und bricht eintönige und starre Teile des Textes auf.

Fazit: Ein boxender Schafhirte, der um seine Identität ringt und ein Rancher, der alt ist, aber mit Verschmitzheit und Schläue ausgestattet trotz aller Lebensmühen immer dem Leben zugewandt bleibt und seinen Weg findet, das ist eine Kombination, die Lesesog entwickelt. Leider fehlt die erzählerische Einzigartigkeit, die dem Roman den letzten Schliff gäbe.

Kategorie: Western. Sort of.
Berlin Verlag, 2019

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Obwohl die Arbeit auf der Farm kaum etwas abwirft und sehr hart ist, liebt Horace die Arbeit, was besonders an seinen Arbeitgebern, Mr & Mrs Reese liegt, doch obwohl ihm die Arbeit gefällt, weiß er tief in seinem inneren das es nicht das ist was er sein leben lang machen möchte, zum Leidwesen des Ehepaares Reese, die ihn mehr als Sohn sehen als einen Angestellten.

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Horace Hopper ist Anfang 20 und arbeitet auf der Farm der Reese. Mr. Reese ist nicht mehr der Jüngste und er spürt seinen Rücken. Seine Töchter sind längst weggezogen, er betrachtet Horace als seinen Sohn und will ihm die Farm einmal überlassen. Aber Horace will Box-Champignon werden und macht sich eines Tages auf den Weg nach nach Tucson, Arizona.
Dies ist mein erstes Buch von Willy Vlautin. Inzwischen weiß ich, warum der Autor das Milieu in der Gosse so gut beschreibt, denn er kennt es aus eigener Erfahrung. Der Schreibstil dieses Buches ist sehr ruhig und lässt sich gut lesen. Der Autor erzählt die Geschichte eines Jungen, der sich etwas beweisen will und daher einen Weg beschreitet, der ihn zum Ruhm bringen soll, aber im Elend endet.
Die Charaktere sind sehr gut beschrieben.
Mr. und Mrs. Reese haben kein leichtes Leben in den Bergen von Nevada. Daher kommt ihnen die Hilfe von Horace gelegen. Aber es ist nicht nur das, sie mögen dieses Halbblut, von dem die Mutter nichts wissen wollte. Horace mag die beiden auch und er mag auch seine Arbeit, aber er hat sich nun einmal in den Kopf gesetzt, Box-Champ zu werden. Dafür trainiert er und nennt sich Hector Hidalgo. Aber das Schicksal meint es nicht gut mit ihm. Er gerät an die falschen Leute und eigentlich hat er auch Angst. Schon bald bleiben die Siege aus, körperlich ist er angegriffen und so gerät er immer mehr ins Elend. Er ist einsam. Doch statt wieder zu den Reese zu gehen, hält ihn seine Scham zurück. Als er nichts von Horace hört, macht sich Mr. Rees auf die Suche nach ihm.
Ich bin kein Freund vom Boxsport und es ist gut beschrieben, wie hart der Sport und das ganze Umfeld ist.
Es ist ein sehr melancholischer Roman über einen Menschen, der vor sich selbst davonrennt und einem Traum hinterher, statt das kleine Glück festzuhalten.
Es ist ein trauriges und berührendes Buch, das mich von Anfang an gepackt hat.

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„Ein feiner Typ“ ist eine feine Geschichte, die auf leisen, gemächlichen Sohlen daherkommt.

Mr. Reece und seine Frau leben auf einer Farm mitten in Nevada. Sie nehmen den 14-jährigen Horace bei sich auf, der mit seiner Herkunft als Native People so seine Probleme hat. Horace wäre lieber Mexikaner und am liebsten wäre er Boxer. Und in den Jahren, die er als Ziehsohn auf der Farm verbringt, wächst dieser Wunsch so stark, dass er schließlich in die raue Welt hinauszieht, um seinen Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen. Zurück bleibt Mr. Reece, der ihn gerne in seiner Nähe hätte, der fürchtet, ihm könnte ein Unrecht geschehen, der sieht, dass Horace einem Traum hinterherjagt und das Glück doch schon vor seiner Nase lag.

Ein Roman mit einem melancholischen Unterton. Ich würde es ein bisschen mit den Büchern von Kent Haruf vergleichen. Das Landleben, die Liebe zur Natur, das stoische der Farmer kamen mir bekannt vor. Besonders sind die Dialoge, die von großer Kraft und Intensität durchdrungen sind. Sie reflektieren die Geschichte und die Charaktere, lassen den Leser ins Innerste der Darsteller gucken und hier erinnert mich dann „Ein feiner Typ“ durchaus an Theaterstücke von Tennessee Williams. Die Dramatik liegt oft im Ungesagten, im Angedeuteten, in der Liebe und Nähe der Protas zueinander, die stumm zwischen den Worten hängt.

Mir hat das Buch wirklich sehr gefallen und ich könnte mir eine amerikanische Verfilmung vorstellen.

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