Als der Wagen nicht kam
Eine wahre Geschichte aus dem Widerstand
von Manfred Lütz / Paulus van Husen
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Erscheinungstermin 18.03.2019 | Archivierungsdatum 22.05.2019
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Zum Inhalt
Mehr als ein halbes Jahrhundert nach dem 20. Juli 1944 macht Manfred Lütz eine außergewöhnliche Entdeckung: Er findet die Autobiografie seines Großonkels Paulus van Husen. Was er darin liest, zieht ihn sofort in seinen Bann. Der bis dahin unbekannte Bericht eines Zeitzeugen, den es immer wieder an die Brennpunkte der Geschichte des 20. Jahrhunderts verschlagen hatte, ist von großer historischer Bedeutung und glänzend geschrieben.
Nichts deutete darauf hin, dass Paulus van Husen einmal zum Verschwörer werden würde. Vor dem Ersten Weltkrieg hatte er unter anderem in Oxford und Genf noch ein unbeschwertes Studentenleben geführt, Sarah Bernardt auf der Bühne erlebt, das mondäne Strandleben auf Borkum genossen. Doch mit dem Ersten Weltkrieg, nimmt sein Leben eine erste Wendung. In einem Husarenstück eilt seine Elitedivision 1918 der Regierung Ebert in Berlin zu Hilfe. Als Mitglied der deutsch-polnischen Gemischten Kommission erlebt er beim Völkerbund in Genf Gustav Stresemann. Mit den Nazis gerät er sofort aneinander. Wie er Goebbels und Keitel begegnet und dem eiskalten SS-Mörder Heydrich Auge in Auge widersteht, beschreibt er packend. Als Mitglied des Kreisauer Kreises hat er einen entscheidenden Moment mit dem Hitler-Attentäter Stauffenberg und am Ende überlebt er nur mit viel Glück. Nach dem Krieg wird er von Adenauer umworben und beschließt seine Karriere als erster Verfassungsgerichtspräsident Nordrhein-Westfalens.Wie Paulus van Husen »dem Löwen auf den Schwanz tritt« und dann doch entwischt, das zu verfolgen, ist spannend wie ein Krimi.
In seiner Einleitung lässt Manfred Lütz nicht nur den Menschen Paulus van Husen noch einmal lebendig werden, er verweist auch auf die hohe Aktualität der abenteuerlichen Lebensgeschichte eines Mannes, der sich erhobenen Hauptes der Barbarei entgegenstellte.
„75 Jahre nach der Befreiungstat vom 20. Juli 1944 wird in diesen Texten eine Zeit wieder lebendig, in der auf der einen Seite hemmungsloser Hass und Menschenverachtung die Macht ergriff, aber andererseits Menschen, die sonst unscheinbar ihrem Beruf nachgegangen wären, sich vor ihrem Gewissen aufgerufen fühlten, Widerstand zu leisten – unter Einsatz ihres Lebens.“ (Manfred Lütz)
Mehr als ein halbes Jahrhundert nach dem 20. Juli 1944 macht Manfred Lütz eine außergewöhnliche Entdeckung: Er findet die Autobiografie seines Großonkels Paulus van Husen. Was er darin liest, zieht...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | E-Book |
ISBN | 9783451816215 |
PREIS | 19,99 € (EUR) |
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Das Buch ist eine echte Entdeckung für mich.
Zum einen sehr menschlich und humorvoll (trotz all der schweren und gefährlichen Zeiten), zum anderen höchst informativ. Gerade weil er auch politische Begebenheiten und Begegnungen so offen und menschlich schildert, erfährt man als Leser sehr viel Neues, bzw. sieht Vieles durch andere Augen. Als wäre man selbst dabei in dem Moment. Das ging mir oft ganz schön nahe.
Paulus van Husen hat einen sehr guten Stil und versteht es, interessant zu schreiben. Er kann außerdem trefflich beobachten und schildert viele kleine Schwächen seiner Mitmenschen auf den Punkt, mit einem Schmunzeln.
Es wäre sehr schade gewesen, wenn seine Tagebücher nicht veröffentlich worden wären.
In diesem Jahr gedenken wieder viele Menschen dem Beginn des 2. Weltkriegs. Der Angriff auf Polen geschah vor 80 Jahren und es werden Romane und Sachbücher zum Thema veröffentlicht. Nicht alle sind gut und etliche entsprechen nicht der Realität. Ganz anders bei dem Buch #AlsDerWagenNichtKam. Das ist mehr als ein Sachbuch. Es schildert das Leben von zur Zeit nach dem 1. Weltkrieg, während er Weimarer Republik sowie während und nach der Zeit mit dem Diktator Hitler und seiner Anhänger. Dass das Buch überhaupt veröffentlicht werden konnte, verdanken wir Manfred Lütz, der ein Großneffe von Husen war.
Vor 1914 brauchte niemand ein Visum oder den Pass, wenn er innerhalb Europas Reisen wollte. Die einzige Ausnahme war Russland. Herr bekam den Zusammenbruch des deutschen Reiches nach dem 1. Weltkrieg mit. Er musste ebenfalls erleben, wie die Inflation das Vermögen seiner Eltern auffraß. 14 Jahre lebte er in Oberschlesien, genau in Oppeln und sah viele Juden, die hohe Ämter innehatten. Sie beteiligten sich als Soldat an der Verteidigung ihrer Heimat und fühlten sich kulturell zu den Deutschen hingezogen. Polen war bereits damals für seine Progrome bekannt. Paulus van Husen setzte sich für den Schutz von Minderheiten ein. Er war bis zu seinem Lebensende der Meinung, dass ohne diesen Schutz kein Weltfrieden möglich sei.
Ein kurzer Abriss zum Spektakel bei den Olympischen Spielen in Berlin zeigt, wessen Geistes Kind auch die Nachbarländer Deutschlands waren. Sie fielen vor dem Despoten auf die Knie und hätten dort schon erkennen müssen, was der Welt bevorstand. Herr Husen schreibt von ….dem Tier aus dem Meere. Er berichtet von den heimlichen Zusammenkünften des Kreisauer Kreises, deren Beteiligte maßgeblich das Attentat vom 20.07. 1944 planten. Seine Abscheu gegen Hitler durfte Husen nicht zeigen und sein Bericht bezeugt den Wahrheitsgehalt vieler Aussagen der damals Lebenden. Die Angst war überall präsent und das Denunzieren von Gegnern Hitlers war an der Tagesordnung.
Fragen wie: „Warum sind nicht mehr Juden geflüchtet als sie noch konnten?“ und „Warum stellten sich nicht mehr Menschen gegen Hitler?“ werden in diesem Werk #AlsDerWagenNichtKam beantwortet. Die Zeit nach dem Krieg, die Angst vor Erschießungen und das Leben in Trümmern ist entsetzlich und bildhaft geschildert. Lebensmittel waren knapp und wenn überhaupt gab es Kohlsuppe ohne Fleisch oder sonstigen Nährwert.
Beim Lesen des Buches #AlsDerWagenNichtKam ist viel Ruhe und Konzentration erforderlich. Etliche Namen und auch die Aneinanderreihung von Ereignissen machen das Studium schwierig. Hinzu kommt, dass Herr Husen ein sehr gläubiger Mensch war und vieles aus der Sicht eines Christen sah. Im Jahr 1952 wurde er zum 1. Präsidenten des Verfassungsgerichtshofes in NRW benannt. In dem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass viele Anhänger Hitlers sehr bald als Richter und Rechtsanwälte tätig waren.
Jeder, der die böse Zeit nicht miterlebte und sich ein Urteil erlaubt, so nach dem Motto: „Ich hätte, ich wäre, nichts gewusst, das kann nicht stimmen“ sollte dieses Buch lesen. Immerhin war Paul van Husen selbst in einem KZ, und zwar in Ravensbrück, inhaftiert. Er weiß also, wovon er schreibt. Wahrlich ein wertvolles Buch, das für mich das schwierige Leben damals noch klarer werden ließ.
#NetGalleyDE
Die Erlebnisse Paulus van Husem beleuchten vor allem den bürgerlichen Blick auf die nationalsozialistische Herrschaft und hat meinen Horizont gerade auf diesen Gesellschaftsteil erweitert.
Die zusammengestellten Texte von Manfred sind sehr gut aufeinander abgestimmt und spiegeln einen guten Blick auf seinen Verwandten wiedergibt, Der Bericht ist keinesfalls ermüdend und macht Lust auf mehr.
Alles in Allem ein sehr gelungenes Buch.
Was macht man mit Tagebüchern eines vor langer Zeit verstorbenen Verwandten, den man nie kennengelernt hat? Manfred Lütz, dem die Tagebücher seines Großonkels Paulus van Husen in die Finger fielen, hat sich entschieden, die Aufzeichnungen zu bearbeiten und die Autobiographie zu veröffentlichen.
Wie Manfred Lütz, so haben auch mich diese persönlichen Aufzeichnungen in den Bann gezogen.
Paulus van Husen wurde 1891 geboren. Bevor er Richter am preußischen Oberverwaltungsgericht in Berlin wurde, studierte er in Oxford, Genf und Münster Jura. Doch 1918 beginnt der erste Weltkrieg und er muss als Soldat kämpfen. Auch danach dient er als Richter wieder dem Staat. Später dann hat er Schwierigkeiten mit den Nazis, denn er folgt nicht blind. Er bekam Kenntnis von den Plänen Stauffenbergs zum Hitler-Attentat. Doch er hat Glück und überlebt die Folgen des Attentats. Auch nach dem zweiten Weltkrieg wird er wieder politisch aktiv. Er tritt in die CDU ein, gestaltet die Verfassung von Nordrhein-Westfalen mit und wird erster Verfassungsgerichtspräsident Nordrhein-Westfalens.
Paulus van Husen war Zeit seines Lebens ein Diener des Staats.
Es ist ein interessantes und spannendes Buch, das eine sehr persönliche Sicht auf das damalige Zeitgeschehen vermittelt und das hoffentlich als Warnung dient: Währet den Anfängen! Nicht alles ist ganz einfach zu lesen und doch wurde ich von dem Buch gefesselt und kann es nur weiterempfehlen.
Diese faszinierende Biographie des Juristen Paulus von Husen wurde von seinem Erben Lutz ausgewählt und zusammengefasst. Sie soll eine mehr persönliche Geschichte , mehr Bereicherung zur sachlichen Allgemeingeschichte darstellen. Das ist gut gelungen, denn Paulus von Husen erzählt sein Leben, seinen beruflichen Werdegang und alle Geschehnisse des damaligen Deutschlands. Sein Leben Leben umspannt den Ersten Weltkrieg, die Weimarer Republik, die Zeit der NSDAP Herrschaft mit Krieg der Niederlage und den Aufbau der neuen Bundesrepublik. Paul von Husen beschreibt und reflektiert über viele Ereignisse und so kann sich der Leser ein Bild machen über Aktionen und Reaktionen der Leuten in diesen Zeiten. Gleichzeitig ist es eine sehr persönliche Geschichte, da seine Überzeugungen, und seine tiefer christlicher Glaube ihn entscheidend prägen und leiten. Zeitgeschichte wird somit echt und lebendig. Besonders aufschlussreich fand ich die Bewegründe und Ideale des Kreisauer Kreises, die nicht nur zum Stauffenberg Juli Attentat führten, sondern auch in die Gründung der neuen Partei einflossen. Jedem, der sich für Deutschland interessiert ist dieses spannende Buch nur zu empfehlen.