Brandon David Jennings' Geschichten aus dem Krieg sind gnadenlos und hoffnungsvoll zugleich – und große Literatur.

Irak: Zwei amerikanische Soldaten sitzen in der Wüste und warten auf Ablösung. Es passiert nicht viel an diesem heißen, gottverlassenen Ort. Nur einmal trabt ein Kamel in den Nato-Draht und reißt sich eine tiefe Schnittwunde ins Bein. Die Soldaten könnten das Tier befreien. Oder erschießen, um es von den Schmerzen zu erlösen. Vielleicht würden sie es ja tun, wenn es denn Erlösung gäbe in diesem Krieg. Aber sie ballern ihm bloß in den Bauch und lassen es langsam verbluten.

»In Erwartung des Feindes« ist so skurril und gnadenlos wie der Krieg. Die schmerzhaft genauen Schilderungen des Autors, der selbst als Soldat im Irak gekämpft hat, führen direkt ins blutgetränkte Herz dieses Niemandslands aus Schrecken, Moral und einer tief empfundenen Menschlichkeit.