Die Farbe von Milch
Roman | Die bewegende Geschichte eines Bauernmädchens – erzählt in einer herausragenden Sprache
von Nell Leyshon
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Erscheinungstermin 22.09.2017 | Archivierungsdatum 04.02.2019
Zum Inhalt
Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte.
Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten – einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn alleine zurückbleibt.
Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte.
Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783961610006 |
PREIS | 18,00 € (EUR) |
SEITEN | 208 |
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Was für ein Buch! Bin nur so durchgerauscht, man kann es nicht aus der Hand legen. Durch die einfache, teilweise unbeholfene Schreibweise spürt man regelrecht die Kargheit und Rauhheit in der Mary lebt, die diese Geschichte eigenhändig aufschreibt - im Jahre des Herrn Achtzehnhunderteinunddreißig. Ein einfaches Bauernmädchen, das harte Arbeit von früh bis spät gewohnt ist, darf Lesen und Schreiben lernen, zahlt jedoch einen hohen Preis dafür. Und doch bewahrt sie sich stets ihre Freiheit im Geiste. Dieses Buch wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben.
Die Geschichte von Mary…
Im Jahr 1830: Schon seit ihrer Kindheit ist die junge Mary an harte Arbeit gewöhnt. Zusammen mit ihren drei älteren Schwestern muss sie auf dem elterlichen Hof immer mit anpacken, Ausnahmen duldet der strenge Vater nicht. Doch plötzlich ändert sich Marys Leben: Kurz vor ihrem fünfzehnten Geburtstag zieht sie in das Haus des örtlichen Pfarrers, um sich dort um die kranke Ehefrau zu kümmern. Zuerst kommt Mary nur schwer mir ihrer neuen Aufgabe zurecht - kennt sie doch nichts anderes als die schwere Hofarbeit. Doch die kranke Frau bringt Mary viel Mitgefühl entgegen und erstmals erfährt das junge Mädchen Freundlichkeit und Anteilnahme. Doch dann nimmt alles eine dramatische Wendung, als die Ehefrau stirbt und Mary nun allein mit dem Hausherrn lebt…
„Ich schaue aus dem Fenster. Es regnet während ich dies schreibe. Das Wasser rinnt an der Scheibe meines Fensters herunter und draußen ist Nebel und ich kann das Ende der Felder nicht erkennen. Ich schüttle meine Hand aus denn sie tut so weh weil ich schreib so schnell. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Ich bin Mary. M.A.R.Y.“ – Seite 49, eBook
Schon auf den ersten Seiten wird klar, dass das Buch einen ganz speziellen Schreibstil hat: Das Mädchen Mary erzählt ihre Geschichte selbst und das auf eine ganz schlichte Art und Weise. Die Sätze sind lang und oft mit einem „und“ verbunden, auch Anführungszeichen gibt es keine. Zuerst sehr gewöhnungsbedürftig, doch überraschenderweise liest es sich dann doch sehr gut. So gut, dass man das Buch nach eine Weile kaum mehr aus der Hand legen kann. Denn Mary zieht den Leser mit ihrer Geschichte in den Bann. Es wird mal traurig, mal erschütternd und auch auf gewisse Weise dramatisch – doch zwischendurch kehren auch immer wieder ruhigere Momente ein. Mary ist eine starke Hauptfigur und nimmt kein Blatt vor dem Mund – ihr bisher eintöniges Leben nimmt eine so einschneidende Wendung, dass sie im Jahr 1931 ihre Geschichte unbedingt aufschreiben und mitteilen möchte.
Mehr möchte ich gar nicht über die Handlung verraten – doch sie berührt und hallt noch lange nach.
Das Buch ist in vier Kapitel aufgeteilt, die nach den Jahreszeiten benannt sind – die jeweilige Atmosphäre kommt jeweils sehr gut zur Geltung.
„Ich kann nichts verbergen in meiner Stimme, Missus. Zumindest wissen Sie immer woran Sie bei mir sind. Ich glaube, ich könnte nicht mal lügen wenn man es mir befehlen würde.“ (Mary) – Seite 45, eBook
Mein Fazit: Ein außergewöhnliches Buch, das durch seine schlichte Art und Weise besticht. Auf 208 Seiten erzählt die starke Hauptfigur ihre Geschichte selbst und das sehr überzeugend. Der Schreibstill ist speziell und zuerst gewöhnungsbedürftig, doch es wird schnell klar, dass alles genau so sehr gut passt. Ein Buch mit großer Intensität, das berührt und man so schnell nicht vergisst. Sehr lesenswert.
Ich bin eigentlich nur aufgrund des Titels auf das Buch aufmerksam geworden. Dieser klang vielversprechend und ungewöhnlich. Ich war gespannt darauf, was für eine Geschichte sich dahinter verbergen mag. Und ich wurde nicht enttäuscht, denn genau so außergewöhnlich wie der Titel ist auch das Buch und seine Protagonistin.
Mary wird mit drei Schwestern in einer Bauernfamilie in sehr einfachen Verhältnissen groß. Ihr Vater scheint in seinen Kindern lediglich Arbeitskräfte zu sehen Und durch die angeborene Fehlbildung ihres Beins steht Mary in seinen Augen als das schwächste Glied da. Als sich die Gelegenheit ergibt und Mary als Haushaltshilfe fortzuschicken, nimmt er das Angebot dankend an. Für Mary tut sich eine ganz neue Welt auf, die sie bisher nicht kannte und deren Vorzüge, wie sie später lernen muss, leider ihren Preis haben.
Mary ist eine ganz außergewöhnliche Person. Ich habe wahrscheinlich noch nie jemanden getroffen (weder in der realen noch in der Buchwelt), der so ehrlich ist wie sie und wirklich niemals ein Blatt vor den Mund nimmt. Sie scheint ganz genau zu wissen, wer sie ist und lässt sich nicht verbiegen, auch nicht, wenn sie das zu ihrem Vorteil nutzen könnte. Ihren offensichtlichen Makel nimmt sie mit viel Humor. Sie ist einfach wahrhaftig und das ist toll und wunderbar erfrischend.
Die Sprache des Buches ist einmalig. Sie ist sehr einfach und kommt mit wenigen Satzzeichen aus. Dies macht das Buch so authentisch, denn dies sind nicht die Worte einer Schriftstellerin, sondern es sind Marys Worte, die sie im Jahre 1831 aufschreibt. Es ist Marys Geschichte, die sie unbedingt erzählen möchte, denn das Schreiben lernen musste sie sich erst hart erkämpfen.
Marys Geschichte hat mich tief beeindruckt. Ihre Konsequenz, sich selber treu zu bleiben und für ihre Ziele zu kämpfen ist einzigartig und sie wird mir bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben.
Mary lebt zusammen mit ihren Eltern und ihren Schwestern auf einem Bauernhof. Ihr Leben ist von Arbeit und Entbehrungen gekennzeichnet. Mit fünfzehn Jahren bringt ihr Vater sie im Haushalt des örtlichen Pfarrers unter. Sie soll sich dort um dessen kranke Frau kümmern. Von ihr erfährt sie zum ersten Mal Anerkennung und Güte. Doch nach dem Tod der Pfarrersfrau ändert sich ihr Leben schlagartig...
"Die Farbe von Milch" ist ein ganz, ganz tolles Buch. Ich bin total begeistert von der außergewöhnlichen Sprache. Das Buch wird von dem unglaublich intensiven Schreibstil getragen. Die Autorin erzählt in der Ich-Form aus der Sicht der Bauerntochter Mary deren Geschichte. Das ist an sich ja nichts Ungewöhnliches, hier kommt der Text allerdings fast ohne Satzzeichen aus. Kommas, um das Geschriebene abzugrenzen, kommen fast nicht vor. Es ist so als ob Mary mir gegenübersitzt und ihre Geschichte heraussprudelnd und fast ohne Luft zu holen erzählt, direkt aus dem Bauch heraus und das mit einer Intensität, die einen als Leser umhaut. Die Sprache in ihrer absoluten Einfachheit verleiht dem Buch eine ganz eigene Atmosphäre und unglaubliche Tiefe und Kraft.
Zusätzlich sind die Charaktere und die Lebensumstände sowie die Klassenunterschiede um 1830 so präzise und detailliert gezeichnet, dass man alles förmlich vor Augen hat, quasi wie in einem Film. Der Klassenunterschied zwischen ihrem Elternhaus und dem Haushalt des Pfarrers kommt dabei perfekt zur Geltung.
Fazit: Das ist ein Buch, das in Erinnerung bleibt. Einfach grandios. Für Leser, die Freude an einer großartigen Geschichte und einem außergewöhnlichen Schreibstil haben.
Gesponserte Produktplatzierung - Rezensionsexemplar
Preis: € 16,99 [D]
Verlag: Eisele eBooks
Seiten: 208
Format: Ebook
Altersempfehlung: keine Angabe
Reihe: -
Erscheinungsdatum: 22.09.2017
Inhalt:
Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte.
Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten – einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn alleine zurückbleibt.
Design:
Ein wunderschönes Cover, das meine Aufmerksamkeit sofort auf sich gezogen hat. Die graue Farbe des Hintergrunds gefällt mir hervorragend und die schwarzen Zeichnungen der Pflanzen, die einen Rahmen um den Titel bilden, sind klassische Skizzen. Mir fällt nichts auf, das ich ändern würde. Einfach perfekt!
Meine Meinung:
Dieses Buch, mit seinen gerade mal knapp über 200 Seiten, hat mich nachhaltig beeindruckt. Es ist von einer Klarheit und Offenheit, die mich staunen und erschauern lässt.
Es ist hauptsächlich in die vier Jahreszeiten unterteilt und beginnt ganz klassisch im Frühjahr. Der Leser lernt Mary und ihre Familie kennen, darunter ihre drei Schwestern:
"Da war Beatrice und da war Violet und da war Hope."
Das Leben auf dem Land ist geprägt von der Natur und reinem Überlebenswillen. In der Familie herrscht eine gewalttätige Stimmung, zum Beispiel gibt der Vater seinen Töchtern eine Kopfnuss oder schlägt sie, wenn sie nicht parieren. Die Mutter schreitet nicht ein und jede der Schwestern ist eine Einzelkämpferin und auf ihr eigenes Wohl bedacht. Die einzige Ausnahme ist der verkrüppelte Großvater, der gerne an der Situation etwas ändern würde, aber einfach im Apfelzimmer (dort werden die Äpfel gelagert) kaltgestellt wird.
Nur Mary schaut nach ihm und kümmert sich um ihn. Da sie von Geburt an ein schlimmes Bein hat und nicht richtig arbeiten kann, wählt ihr Vater sie aus um im Haus des Pfarrers gegen Bezahlung zu arbeiten anstatt auf dem Feld. Diese Wahl geschieht nicht aus Nettigkeit und Rücksichtnahme, sondern aus reinem Pragmatismus.
Die Geschichte wird komplett von Mary geschildert in Form eines Tagebuchs. Die Sprache ist sehr einfach und verändert sich auch nicht im Laufe des Buches. Vielleicht kommt mit der Zeit etwas mehr Routine in ihren Schreibstil, aber großartige Verbesserungen stellen sich nicht ein. Besonders auffällig sind die langen Bandwurmsätze, die alle mit "und" verbunden sind.
Außerdem gibt es keine anderen Satzzeichen als Punkte. Dies hat mich besonders am Anfang etwas irritiert, da die Sonderzeichen wie etwa Anführungszeichen für gesprochene Sätze komplett fehlen. An diese Art des Schreibens musste ich mich wirklich erst gewöhnen, aber nach wenigen Seiten hatte ich keine Probleme mehr damit.
"Er starrte mich an. Du nimmst wahrhaft kein Blatt vor den Mund. Meinen Sie, Sir? Ich glaube ich sage einfach nur die Wahrheit. Vielleicht. Die Leute wollen sie nur nicht immer hören." (Pos. 1266)
Da die Inhaltsangabe schon sehr viel vom Inhalt des Buches verrät, werde ich euch kurze Anhaltspunkte geben, was in den einzelnen Jahreszeiten passiert: Im Frühling werden die Charaktere auf dem Bauernhof vorgestellt und der Alltag geschildert. Im Sommer ist Mary bereits im Pfarrhaus von Mr. Graham und gewöhnt sich dort ein. Dabei baut sie eine innige Beziehung zu Mrs. Graham auf, die sie pflegt. Der Herbst ist überschattet vom Tod der Frau des Pfarrers. Mary beginnt lesen zu lernen. Am Ende der Jahreszeit bezeichnet sie das Pfarrhaus schon als ihr Zuhause. Und im Winter wird die Magd Edna weggeschickt, da nicht mehr genug Arbeit für zwei vorhanden ist.
Natürlich passiert außer diese Eckpunkten noch so viel mehr! Und gerade im Winter werden Entwicklungen angestoßen, die mich überrascht haben. Es gibt so viele Andeutungen und Hinweise, dass ich schon frühzeitig hellhörig war, doch das Ende des Buches hat mich wirklich komplett überrumpelt.
Außerdem fiel mir besonders auf, dass Mary die ganze Zeit sehr in Eile war ihre Geschichte zu schildern. Sie beschriebt immer wieder, dass ihre Hand schon vom ganzen Schreiben schmerzt, sie sich aber beeilen muss. Dieser Druck hat sich auf auf mich als Leser übertragen und ich wollte das Buch überhaupt nicht mehr aus der Hand legen um endlich zu erfahren, warum sie sich so hetzt.
Mary als Hauptprotagonistin war erfrischend anders. Sie nimmt wahrlich kein Blatt vor den Mund und redet daher wie ihr der Sinn steht. Diese direkte Art kann tölpelhaft, aber auch entwaffnend sein. In der vornehmen Welt des Pfarrheims ist sie zunächst wie ein kleiner Bauerntrampel, doch ihre offene und aufrichtige Art öffnet ihr schnell die Herzen der Menschen.
Fazit:
Ein beeindruckendes Buch. Das Ebook hat mir so gut gefallen, dass ich tatsächlich überlege mir das Buch nochmal als Print zu kaufen. Alles in diesem Buch ist glaubhaft und nachvollziehbar. Auch die Kürze des Buches und der Schreibsti. Eine kleine Perle, in der Farbe von Milch. Bestimmt werde ich beim Müsli-Essen nun öfters an diesen Roman denken.
Man hätte dieses Buch nicht besser schreiben können. Ein außergewöhnliches Werk, abseits vom Mainstream. Ergreifend, berührend, gesellschaftskritisch und eindringlich. Dafür kann ich nur volle fünf Sterne vergeben!
In dem Buch geht es um das vierzehnjährige Bauernmächen Mary, das mit ihren Eltern und drei Schwestern auf ihrem Bauernhof arbeiten, um über die runden zu kommen. Eines Tages erhält Mary die Chance bei einer Priesterfamilie zu arbeiten. Dort soll sie sich um die totkranke Frau des Priesters kümmern. Die Chance nimmt sie nicht dankend an aber arbeitet dort. Diese Arbeitsstelle verändert ihr Leben. Mary hat ein Geheimnis, welches sie dem Leser erzählen will....
Diese Buch ist sehr rein. Das liegt aran, dass Mary ein einfachen und reines Mächen ist. Sie ist auch sehr ehrlich, weshalb sie von jedem gemocht wird, ohne es zu wissen. Dieses Buch ist ihr Buch, sie hat es geschrieben, um uns, den Lesern, ihre Geschichte und ihre Geheimnisse zu erzählen. Es gleicht einem Tagebuch oder einem Brief, das Mary schreibt und das wird mithilfe vieler Stilmittel im Buch unterstützt. Zum Beispiel fehlende Kommas oder persönliche Anrede an den Leser,
Normalerweise mag ich keine Bücher, die im 18. Jahrhundert spielen aber dieses hier kann ich sehr empfehlen. Man kann es sehr gut aus einmal weglesen - man muss es vermutlich sogar, weil man es gar nicht aus der Hand legen kann. Die Geschichte ist an sich nicht sehr spannend aber doch gibt es eine Anziehungskraft, die mich dazu brachte das Buch zu lesen, weil ich wissen wollte, wie es mit Mary weitergehen wird. Das Finale ist oskarverdächtig, leider kann ich nicht sagen warum, da ich dann spoilern würde,
Ein sehr gelungenes Buch, dass ich sehr weiterempfehlen kann!
Ein Leseerlebnis der besonderen Art ist „Die Farbe von Milch“ von Nell Leyshon. Am auffälligsten ist die einzigartige Erzählstimme, mit der dieses Buch seine Geschichte preisgibt. Denn hier erzählt, oder besser gesagt, schreibt die fünfzehnjährige Mary im Jahr 1831 zurückblickend ihr bisheriges Leben in der Ich-Form nieder. Denn obwohl sie mit ihren drei Schwestern auf dem Bauernhof ihrer Eltern groß wurde, wo ihr Leben von Lieblosigkeit, ihrem grausamen unberechenbaren Vater und harter Arbeit, statt Schule geprägt war, hat sie doch lesen und schreiben gelernt, als sie im Haushalt des Dorfpfarrers leben und dessen Ehefrau pflegen musste.
Die Sprache des Buches ist so einfach, wie Mary selbst und während man sich beim lesen anfangs noch fragt, wie man diesen simplen Schreibstil ertragen soll, der einer teilweise kindlich aufgeregten Aneinanderreihung von Sätzen gleicht, zwar als Satzzeichen den Punkt kennt, aber fast gänzlich ohne Kommata auskommt, lernt man Mary kennen und lässt sich allmählich in die Handlung des Buches hineinziehen.
So schlicht und klar der Erzählstil ist, so ehrlich, direkt und ungebildet, aber nicht dumm erlebt man Mary. Gleichzeitig wächst einem dieses junge Mädchen, dem viel Ungerechtigkeit widerfährt, das aber darüber nicht jammert sondern damit zu leben lernt, in all seiner Direktheit und Ruppigkeit irgendwie ans Herz. Man spürt zwischen den Zeilen die Gefühle, für die Mary die Worte fehlen. Immer wieder hält sie in ihrem Bericht inne, weil sie diese Erzählpausen braucht und richtet das Wort direkt an den Leser, bittet um Bestätigung und bittet leise und eher flehend darum, ihr zu glauben.
Während man sich noch fragt, was Mary eigentlich passiert ist und wovon sie so dringend erzählen möchte, nimmt die Geschichte langsam ihren Lauf. Selbst wenn man bereits ahnt, in welche Richtung sich die Handlung entwickelt, nachdem die Frau des Pfarrers gestorben ist, er die andere Hausangestellte entlassen hat und fortan mit Mary allein im Haus ist, wird die Geschichte nicht langweilig, sondern bleibt in ihrer besonderen Art ungewöhnlich bis zum Schluss. Das Ende ließ mich schockiert, aber zutiefst beeindruckt zurück.
In diesen knapp 208 Seiten werden Schreibstil und Charakter der Protagonistin in einer Art wiedergegeben und miteinander verwoben, sodass eine sehr authentische Gesamtheit und Atmosphäre beim lesen entsteht, die mir in dieser Form bisher in der Literatur noch nicht begegnet ist. Trotz einfacher Sprache, ist dieses Buch stellenweise poetisch, sehr berührend und intensiv. „Die Farbe von Milch“ ist ein erdrückender, aber faszinierender Roman, den ich kaum aus der Hand legen mochte – ein echtes Lesehighlight, das ich sehr empfehlen kann!
Ein Leben unter männlicher Dominanz
Im Jahr 1830 ist Mary knapp 15 Jahre alt. Sie ist die jüngste von vier Töchtern einer bettelarmen Bauernfamilie. Die Eltern und ihre vier Töchter arbeiten sich fast zu Tode – von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Der Vater, ein gewalttätiger Grobian, kommt nicht darüber hinweg, dass er keine Söhne hat, die ein größeres Arbeitspensum schaffen, zumal Mary ein verwachsenes Bein hat und auch deshalb keine vollwertige Arbeitskraft ist. In der Familie lebt noch der nach einem Arbeitsunfall verkrüppelte Großvater, der sich immer wieder anhören muss, dass er ein nutzloser Esser ist. Zu ihm hat die junge Mary ein gutes Verhältnis. In dieser Familie gibt es ansonsten nur Arbeit, keine Liebe, kein Glück und das alles ohne Hoffnung auf Besserung.
Eines Tages überlässt der Vater seine jüngste Tochter gegen Bezahlung dem Pfarrer , der Hilfe bei der Betreuung seiner kranken Frau braucht. Auch hier muss Mary unter der Aufsicht der 32jährigen Haushälterin Edna sehr viel arbeiten, obwohl die Arbeit körperlich nicht so anstrengend ist wie auf der Farm. Obwohl Mary jetzt materiell in besseren Verhältnissen lebt – sie hat ein eigenes Bett und bekommt genug zu essen – sind auch in diesem Haus die Menschen nicht glücklich. Der arrogante, verantwortungslose Pfarrerssohn Ralph macht sich an jede Frau in seiner Nähe heran und kann sein Elternhaus für sein Studium gar nicht schnell genug verlassen, womit er seiner todkranken Mutter das Herz bricht. Mary hat Heimweh nach der nur eine halbe Meile entfernten Farm und dem Großvater, darf aber monatelang das Pfarrhaus nicht verlassen. Nach dem Tod der Pfarrersfrau muss Edna gehen, während Mary bleibt. Sie hat längst verstanden, dass sie ein Gefängnis gegen ein anderes getauscht hat. Es gibt für sie keine Entscheidungsfreiheit und keine Befreiung von männlicher Dominanz. Ihr Arbeitgeber nimmt ihr die Freiheit genauso wie ihr Vater.
Als der Pfarrer der intelligenten jungen Frau mit Hilfe der Bibel das Lesen und Schreiben beibringt, sieht Mary einen möglichen Ausweg aus ihrer Situation. Doch sie zahlt einen hohen Preis dafür. Die Katastrophe ist unausweichlich. Sie, die nie eine Wahl hatte, trifft am Ende ihres Berichts eine einzige Entscheidung, die sie befreit.
Die Autorin hat mit Mary eine Protagonistin mit einer unverwechselbaren Stimme geschaffen, die mit Hilfe ihrer neu erlernten Fähigkeiten über das entscheidende Jahr in ihrem Leben berichtet: 1830-31. Mary ist zwar ungebildet, aber intelligent mit schneller Auffassungsgabe, dazu sehr direkt, was ihr immer wieder Ärger und Prügel einbringt. Ich-Erzählerin Mary bekommt in diesem schlanken Bändchen einen eigenen Stil – fast ohne Großbuchstaben und ohne Anführungszeichen für Zitate, ohne Kommata. Satzbau und Grammatik sind fehlerhaft, aber ihre Sprache wirkt sehr authentisch. Sie lebt ein Leben, in dem Gefühle nicht zählen und erst recht nicht ausgedrückt werden können, aber in großer Nähe zur Natur und den Tieren auf der Farm, besonders zu der Kuh, die ihr Wärme spendet. Eindrucksvoll ist die Szene, als sie am Ostersonntag einen Hügel besteigt, um dort den Sonnenaufgang zu erleben. “Die Farbe von Milch“ beschreibt das Schicksals eines jungen Mädchens, aber macht dem heutigen Leser auch deutlich, wie Klassenzugehörigkeit vor 200 Jahren über Lebenschancen entschied. Ein sehr empfehlenswertes Buch.
* Die Rezension enthält leichte Spoiler! *
Inhalt
Gemeinsam mit ihren drei Schwestern, ihren Eltern und ihrem Großvater lebt die fast 15-jährige Mary im Jahre 1831 auf einem kleinen Bauernhof. Jeden Tag stehen harte Arbeit und karges Essen auf dem Plan – und wer nicht gehorcht, lernt die unangenehme Seite des mürrischen, unzugänglichen Vaters kennen. Dieser schlägt die Kinder mit einer gewissen Regelmäßigkeit und scheut auch nicht davor zurück, sie regelrecht zu verprügeln. Alles ändert sich für Mary, als sie gezwungen wird, als Hausmädchen im Pfarrhaus zu arbeiten, weil die Frau des Pfarrers schwer erkrankt. Es ist ein anderes Leben, das Mary dort kennenlernt, und langsam scheint sie sich daran zu gewöhnen. Auch, weil sie sich mit der Pfarrersfrau anfreundet. Deren Tod verändert jedoch erneut alles für Mary…
Übersicht
Einzelband oder Reihe: Einzelband
Erzählweise: Ich-Erzähler, Präteritum
Perspektive: aus weiblicher Perspektive
Kapitellänge: Das Buch ist in fünf große Teile unterteilt, die den Jahreszeiten entsprechen. Herkömmliche Kapitel gibt es nicht.
Tiere im Buch: Es werden im Buch Tiere geschlachtet, es werden keine Tiere gequält. Einer Kuh wird viel Zuneigung entgegen gebracht. Dies entspricht dem Leben der damaligen Zeit.
Warum dieses Buch?
Die vielen begeisterten LeserInnenstimmen haben mich sofort neugierig gemacht. Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, wusste ich, dass ich das Buch unbedingt lesen muss.
Meine Meinung
Einstieg (+)
Der Einstieg verlief angenehm und einfach, auch wenn man sich zuerst einmal an die ungewöhnliche Erzählweise und den besonderen Schreibstil gewöhnen muss. Dazu werden manche LeserInnen bestimmt länger brauchen. Ich bitte hier um Geduld – es lohnt sich! Bevor man sich versieht, wird man tief in die Geschichte um Mary hineingezogen und ist bereit, Mary bis ans Ende ihrer Erzählung zu begleiten.
„Ich will erzählen was passiert ist aber ich muss aufpassen dass ich nicht zu hastig vorpresche wie die Kühe am Weidegatter denn sonst komm ich ins Stolpern und falle und außerdem will ich anfangen wo jeder vernünftige Mensch anfangen sollte. Und zwar am Anfang.“ E-Book, Position 29
Schreibstil ( ♥ )
Der Schreibstil ist als absolut ungewöhnlich zu beschreiben. Nell Leyshon gelingt es hier ausgezeichnet, einen authentischen, glaubwürdigen Erzählstil für ihre minderjährige Protagonistin zu kreieren, der ihre Persönlichkeit perfekt einfängt. Die Inhalte von Marys Gedanken sind an ihr einfaches Leben angepasst, die Sätze dementsprechend einfach und leicht verständlich. Es finden sich hier hauptsächlich Hauptsatzreihen, die Konjunktion „und“ wird übermäßig benutzt – das lässt den Schreibstil kindlich wirken. Die häufigen Wiederholungen, die fehlenden Beistriche und der begrenzte Wortschatz spiegeln Marys geringe Bildung perfekt wieder. Mit diesem Schreibstil ist der Autorin ein kleines Kunstwerk gelungen, da die Protagonistin mit jedem Wort lebendiger, greifbarer und authentischer wird. Man schmunzelt über und ist gleichfalls fasziniert von ihren Metaphern und Vergleichen (die sehr nah an ihren Erfahrungen sind), staunt über ihre treffenden, manchmal beinahe weisen Formulierungen und glaubt ihr jedes Wort.
Hauptfigur (♥)
Mary ist eine sympathische, einzigartige, starke Protagonistin, die man gerne begleitet. Schon auf den ersten Seiten merkt man, dass diese junge Dame in eine Zeit geboren wurde, in die sie eigentlich nicht passt. Würde sie im Jahre 2018 leben, würde sie vermutlich studieren und sich leidenschaftlich für Gleichberechtigung einsetzen. Trotz ihres geringen Bildungsgrades wird einem nämlich schnell bewusst, dass Mary viel mehr zu bieten hat, als man erwarten würde: Sie ist schlau, schlagfertig, wissbegierig, hält nicht viel von der propagierten Gottesfürchtigkeit und besitzt ein freches Mundwerk, das für sie Fluch und Segen zugleich ist. Nicht einmal die dominantesten Männer in ihrem Leben schaffen es, Mary zu brechen. Viele Dinge, die für Mary zum Alltag gehören und damals auch ganz normal waren wie die grenzenlose Macht und Gewalt des Vaters, das schwere Leben und die harte Arbeit, schockieren umso mehr durch Marys unaufgeregten Erzählstil. Beim Lesen fiebert man mit Mary mit und schließt sie auch sehr bald ins Herz.
„Ich war ein spindeldürres Ding mit milchfarbenem Haar und ich kam später auf die Welt als erwartet […]. Sie sagt ich hab mich einmal umgeschaut und dann hab ich meinen Mund aufgemacht und hab geschrien und manche behaupten ich hätte den Mund seitdem nie wieder zugemacht.“ E-Book, Position 145
Nebenfiguren (+)
Die Figuren sind bis in die Nebenfiguren gut gezeichnet, auch wenn manchen von Mary nicht allzu viele Worte gewidmet werden und man nicht viel über sie erfährt (das hat Gründe). Dennoch bekommt man auch bei Marys sparsamen Beschreibungen schnell ein Gefühl für z. B. die Unberechenbarkeit und Brutalität des Vaters, die innige Beziehung zwischen dem herzensguten, ebenfalls intelligenten Großvater und seiner Lieblingsenkelin und den frechen, provokanten Pfarrerssohn, der immer wieder versucht, mit Mary zu flirten und sie aus der Reserve zu locken.
Idee, Themen & Botschaften ( ♥ )
Es ist eine einmalige Idee, die die Autorin ebenso einzigartig und intensiv umgesetzt hat. Mit Marys Bericht zeichnet sie ein authentisches Porträt des (bäuerlichen) Lebens der damaligen Zeit und präsentiert uns ein Mädchen, dem körperlich alles abverlangt wird, das aber geistig absolut unterfordert ist, weil sie ihr Potential nicht nutzen kann. Idyllisches Familienleben wird man in diesem Buch nicht vorfinden, stattdessen eine Welt, in der man gerade so viel wert ist, wie man schuften kann (wie gut sich um den arbeitsunfähigen Großvater gekümmert wird, kann man sich da schon denken). Aber auch die Macht der Männer im damals noch unangefochtenen Patriarchat wird mehr als deutlich, wenn das Buch schonungslos häusliche Gewalt, sexuelle Belästigung, Vergewaltigung und Missbrauch thematisiert. Marys Geschichte zeigt, dass es für Frauen damals keinen Ausweg gab, keine Hilfe – dass sie den Männern absolut ausgeliefert waren. Man fühlt sich wütend, hilflos, traurig, kann nicht verstehen, warum das Geschlecht, mit dem man zur Welt kommt, entscheiden soll, was für ein Leben man leben wird.
Die Reste dieses Patriarchats und die teilweise immer noch propagierten starren Geschlechterrollen führen auch heute noch zu großen Problemen. Auch heute noch sind Frauen in den allermeisten Fällen Opfer von sexueller Gewalt, auch in unserer Zeit werden sie von (Ex)-Partnern getötet (laut BKA-Statistik, nachzulesen in einem Artikel der Tagesschau, waren das 2017 alleine in Deutschland 149 Opfer). Vergewaltigung in der Ehe ist übrigens erst seit knapp 20 Jahren strafbar - ein Gesetz, das auch heute noch von vielen als lächerlich abgetan wird. Dieses Buch kann uns daran erinnern, warum es so wichtig ist, für Gleichberechtigung und für das Aufbrechen der alten, starren Geschlechterrollen zu kämpfen.
„Vater nahm Großvater bei den Armen und zog ihn aus dem Stuhl und aus der Küche und ins Nebenzimmer.
Halt ihn auf, sagte ich zu Mutter. Halt ihn auf.
Nein, sagte Mutter. Wem gehört denn der Hof hier? Wer hat denn hier das Sagen?“ E-Book, Position 290
Atmosphäre & Humor (+)
Die Atmosphäre ist stellenweise sehr bedrückend, intensiv, schwer zu ertragen. Jedoch gibt es auch humorvolle Stellen, die Marys Bericht auflockern. Ihr freches Mundwerk und ihre direkte Art, stets die Wahrheit auszusprechen, sorgen für manches Schmunzeln.
„Sie haben so viel gegessen, sagte ich, wie unser Schwein am Morgen.
Er lächelte. Mary, sagte er, gestatte dass ich dir einen Rat gebe. Vergleiche deinen Arbeitgeber nicht mit einem Schwein.
Oh, sagte ich. Ich wollte nicht unhöflich sein. Wir haben unser Schwein alle sehr gern.“ E-Book, Position 884
Dialoge (+)
Auch die Dialoge sind sehr authentisch geschrieben. Sie wirken lebendig, sind manchmal belanglos, manchmal unvergesslich – wie im richtigen Leben eben auch. Eine weitere Besonderheit hat das Buch: Es gibt keine Anführungszeichen bei wörtlichen Reden. Jedoch sind diese dennoch gut zu erkennen und zuzuordnen. Auch daran gewöhnt man sich sehr schnell.
Spannung (+)
Marys Bericht und ihre kleinen Vorausdeutungen kreieren eine ganz eigene Art von Spannung. Man fiebert mit Mary mit und will natürlich wissen, warum sie ihre Geschichte überhaupt aufschreibt und was ihr wiederfahren ist. So wird das ohnehin dünne Büchlein schnell zum Pageturner, den man erst wieder aus der Hand legen kann, wenn Mary auch das letzte Wort gesagt hat.
Mein Fazit
Eine intensive, bedrückende Geschichte, die in ungewöhnlichem, authentischem Schreibstil verfasst wurde. Nell Leyshon zeichnet ein glaubwürdiges Porträt des (bäuerlichen) Lebens im 19. Jahrhundert und präsentiert uns eine sympathische, schlaue, vorlaute Protagonistin, die in einer von männlicher Dominanz geprägten Welt niemals frei sein kann. Man fühlt sich wütend und hilflos ob der Ungerechtigkeiten und der Gewalt, die Mary aufgrund ihrer Klassenzugehörigkeit und ihres Geschlechts widerfahren. Dieses Buch kann (vor allem jenen, die „früher“ und die alte Rollenverteilung noch immer romantisieren und sich danach zurücksehnen) als Erinnerung dienen, wie wichtig es ist, für Gleichberechtigung zu kämpfen. „Die Farbe von Milch“ ist ein Buch, das sich zum Pageturner entwickelt und das man nicht aus der Hand legen kann, bis auch das letzte Wort gesagt ist. Es ist ein Buch, das euch/Sie nach dem Lesen nicht so schnell loslassen wird.
Empfehlung: Uneingeschränkte Leseempfehlung für alle, die sich an fehlenden Beistrichen und an Wiederholungen nicht stören und die bereit sind, sich auf etwas ganz Besonderes einzulassen.
Bewertung
Idee: 4 Sterne
Ausführung: 5 Sterne
Schreibstil: 5 Sterne ♥
Personen: 4,5 Sterne
Hauptperson: 5 Sterne ♥
Spannung: 4,5 Sterne
Emotionale Involviertheit: 5 Sterne ♥
Botschaften: 5 Sterne ♥
Macht nachdenklich, wütend, hilflos!
Insgesamt:
❀❀❀❀❀ ♥
Dieses Buch bekommt von mir fünf verdiente Lilien und ein Herz und somit den Lieblingsbuchstatus!
Mary ist 15 Jahre alt und lebt mit ihren drei Schwestern auf dem Hof der Eltern. Ihr Leben ist geprägt von Arbeit und den ständigen Vorwürfen des Vaters, dass er keinen Sohn bekommen hat, der auf dem Hof richtig zupacken kann. Als der Dorfpfarrer eine Haushaltshilfe für seine kranke Frau benötigt, wird Mary als Jüngste und dazu noch gehbehindert, vom Vater gegen Entlohnung abgegeben. Schnell wird im Haushalt des Pfarrers bemerkt, dass Mary mehr als eine Bauerntochter mit schlichtem Gemüt ist. Mary erfährt Zuneigung und Aufmerksamkeit. Als die Frau des Pfarrers stirbt, ändert sich erneut alles.
Das Leben eines Mädchens im 19. Jahrhundert, noch dazu aus ärmlichen Verhältnissen, ist zentrales Thema von "Die Farbe von Milch".
Das Buch ist aus der Sicht von Mary, jener 15-jährigen geschrieben, die anders als ihre Schwestern, aufgeweckt, wissbegierig, direkt und keinesfalls schüchtern ist. In der damaligen Zeit sind diese Eigenschaften, noch dazu beim weiblichen Geschlecht, auffällig und nicht überall gern gesehen.
Der Vater von Mary lenkt seine Frauen mit strenger Hand. Die Brutalität erschreckt an einigen Stellen, Liebe und Zuneigung sind Fremdwörter im Leben der Familie.
Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Mary geschrieben und das macht die ganze Handlung für mich noch eindringlicher. In schlichten Worten erzählt Mary ihre Geschichte. Wenn man sich auf den eingangs etwas holprig erscheinenden Stil eingelassen hat, erlebt man hautnah mit, wie es Mary geht und was sie fühlt, welche Wünsche und Hoffnungen sie hat und was ihre Umwelt mit ihr macht.
Mary hat mich berührt und ich hätte gerne ihre Hand genommen und ihr gesagt, dass alles gut wird.
Als Mary dann quasi vom Vater an den Pfarrer verkauft wird, ändert sich vieles für Mary. Die schwerkranke Ehefrau des Pfarrers und auch der Pfarrer selbst erkennen, dass Mary etwas besonderes ist.
"Die Farbe von Milch" hat mich berührt. Eine ergreifende, tiefgründige und sensible Geschichte in einem besonderen Erzählstil, die ich jedem, der ausserhalb des Mainstreams etwas lesen möchte, sehr empfehle.
Inhalt
Es sind die Jahre 1830-1831 aus denen Mary, ein fünfzehnjähriges Mädchen ihre Geschichte erzählt.
Mary lebt mit ihren 3 älteren Schwester, ihren Eltern, dem Großvater und einigen Tieren auf einem großen Bauernhof. Ihr Vater hat sich immer Söhne gewünscht, die ihm bei der schweren körperlichen Arbeit helfen , aber so müssen es eben die Töchter machen, er duldet keine Schwäche, keinen Ungehorsam und auch sonst geht keine Wärme oder Menschlichkeit von ihm aus, Hauptsache und einzig wichtig ist die Arbeit und das Geld. So kommt es, dass der Vater eines Tages im Sommer 1830 bestimmt, dass Mary den Hof für eine unbestimmte Zeit verlässt, um im Pfarrhaus zu dienen, die Frau des Pfarrers ist erkrankt und zusätzliche Hilfe im Haus ist nötig.
Mary möchte den elterlichen Hof nicht verlassen, doch da der Vater für Mary`s Dienste bezahlt wird hat sie keine andere Wahl.
Mary übernimmt viele Arbeiten, wird von Edna, der Hausangestellten eingearbeitet und ist in erster Linie für die Pfarrersfrau zuständig, nicht nur Arbeiten im klassischen Sinne, sondern auch Gesellschaft leisten, Geschichten erzählen.
Mary erfährt von ihr Respekt und Wohlwollen, sie interessiert sich für Mary`s Leben auf dem Bauernhof und so wird Mary schnell wichtiger Bestandteil in ihrem Alltag, der liegend stattfindet.
Es ist Mary`s fröhliche, unverblümte, ehrliche, authentische Art mit ihrer scharfen Zunge, auf der sie zugleich ihr Herz trägt, welche die Pfarrersfrau beeindrucken. Das bleibt dem Pfarrer nicht verborgen und so erteilt er Mary den Auftrag, sich in allererster Linie um seine Frau und ihre Wünsche zu kümmern, die Bitte sie zu Essen und Trinken zu überreden. Trotzdem verschlechtert sich der Gesundheitszustand arg.
Schließlich ist es auch Mary die zusammen mit dem Pfarrer am Sterbebett der Frau sitzt.
Nach dem Tod der Pfarrersfrau wünscht der Pfarrer weiter ihre Dienste und da er Mary`s Vater weiterhin bezahlt, muss Mary bleiben und ihr Leben nimmt eine dramatische Wendung. Edna wird entlassen und in dem Haus leben nur noch Mary und der Pfarrer...
Meine Meinung
Puh, dieses Buch hat es in sich und ich bin immer noch völlig gefesselt von der Geschichte.
Gewählt wurde die Ich-Perspektive und dies so authentisch, dass ich sogar glauben würde, dass es Mary selber geschrieben hat und nicht Nell Leyshon.
Die Handlung allein wäre nie Grund gewesen, dieses Buch zu lesen, denn historische Romane sind grundsätzlich gar nicht meine Welt. Über Wochen hat mich das Buch magisch angezogen, überall bin ich ihm begegnet oder sah Fotos davon. Also habe ich irgendwann mal die erste Seite gelesen und eh ich mich versah war ich fast bei der letzen.
Viele Dialoge zeichnen das Miteinander der einzelnen Personen.
Atmosphärisch sehr dicht, düster, zum Ende hin musste ich echt aufpassen zwischendurch mal Luft zu hole, so sehr hat es mich gefesselt, die Kehle zugeschnürt und Blei auf den Brustkorb gelegt.
Irgendwo war mir schon klar wohin der Weg führt, dass das Ende ein unausweichliches ist, aber trotzdem hat es mich heftig getroffen, sehr heftig.
Ich war von der ersten Seite im Bann und gefangen in Mary`s kleiner Welt.
Emotional der Wahnsinn.
Sprachlich, dieses authentische Bauernmädchen ebenfalls Wahnsinn.
Ich bin gespannt wann das Buch mich loslässt.
Die fünfzehnjährige Mary lebt mit ihrer Familie auf einem Bauernhof. Das Leben ist karg und hart. So müssen Mary und ihre Schwestern schwer arbeiten. Für die Sorgen und Nöte ihrer Töchter haben die Eltern kein Verständnis. Der Vater hätte Söhne gewollt und nur Töchter bekommen. Er ist unberechenbar und gewalttätig, und die Mutter verschließt die Augen vor der Not der Mädchen. Selbst zwischen den Schwestern ist das Verhältnis meist angespannt. Lediglich bei ihrem Großvater, der durch eine Krankheit gehbehindert ist, findet Mary Verständnis. Sie ist die einzige in der Familie, die sich um den alten Mann kümmert. Das Leben ist alles andere als leicht für Mary, und doch ist sie ein optimistischer Mensch, so dass sie sogar der Arbeit noch etwas Schönes abgewinnen kann. Trotz des lieblosen Umgangstons hängt sie an ihrer Familie. Das wird spürbar, als der Vater sie eines Tages zum Pfarrhaus schickt, um die kranke Ehefrau des Dorfpfarrers zu pflegen. Einerseits geht es ihr in dieser neuen Umgebung besser. Die Frau des Pfarrers mag sie sehr und schätzt die Gesellschaft und die offene, ehrliche Art des jungen Mädchens. Und doch packt Mary immer wieder das Heimweh und die Sehnsucht nach dem Bauernhof, und nicht nur einmal schleicht sie sich davon, um ihre Familie zu besuchen. Als einige Zeit später die Pfarrersfrau stirbt, bringt dies einige Veränderungen mit sich, die Marys Leben überschatten.
„Dies ist mein Buch und ich schreibe es eigenhändig. Es ist das Jahr des Herrn achtzehnhundertundeinunddreißig und ich bin fünfzehn geworden und sitze an meinem Fenster und kann viele Dinge sehen...“ Mit diesen Worten beginnt der Roman. Man staunt darüber, wenn man bedenkt, wie Mary aufgewachsen ist. Durch die viele Arbeit auf dem Hof blieb für Schulbildung keine Zeit.
Im ersten Moment habe ich gestutzt, denn der Schreibstil ist außergewöhnlich, aber je mehr man über die Ich-Erzählerin erfährt, umso passender erscheint er, denn Mary hat zwar das Lesen und Schreiben gelernt, aber darüber hinaus keine weitere Schulbildung genossen. Dass das Formulieren von Sätzen für die Protagonistin nicht alltäglich ist und ihr auch nicht leicht fällt, hat die Autorin in ihrem Roman sehr gut zum Ausdruck gebracht, und dieses Besondere wurde auch in der deutschen Übersetzung berücksichtigt. Mary schreibt einfach und schnörkellos, zugleich aber sehr bildhaft, und ihre Geschichte ist mit vielen Metaphern geschmückt. Die geradlinige junge Frau hat eine außerordentliche Art, ihre Gedanken und Gefühle auf den Punkt zu bringen. Zwar kennt Mary alle Buchstaben und kann sie zu Worten und Sätzen fügen, aber ihrem Geschriebenen fehlt weitgehend die Interpunktion. Nur Punkte am Satzende hat sie gesetzt. Dadurch wirkt ihre Geschichte atemlos, gehetzt, was letztendlich auch Marys Lebenssituation deutlich widerspiegelt.
Worauf alles hinausläuft, zeichnet sich schon nach und nach im letzten Drittel des Romans ab und ist also in gewisser Weise vorhersehbar, und doch hat mich das Ende kalt erwischt und aufgewühlt. Ich hatte selten ein Buch in der Hand, das mir, aus mehreren Gründen, derart unter die Haut gegangen ist wie dieses. Das liegt einmal an dem unwahrscheinlich starken Charakter der Ich-Erzählerin, die selbst in schwierigen Situationen meist noch eine Spur ihres trockenen, manchmal auch bitteren Humors behält. Was die junge Frau erlebt und niederschreibt, war für die damalige Zeit nicht außergewöhnlich, aber das Grundproblem kann, losgelöst von Marys Geschichte, in jedem anderen Zeitalter, auch in unserem, ähnlich bestehen! Hier wurde ein brisantes Thema in eine frugale Geschichte verpackt, und die Art und Weise, wie das geschehen ist, macht das Buch für mich zu einem Meisterstück.
Klar und unaufgeregt, stark und schön.
„Die Leute sehen das Schlechte nie, sagte ich, wenn es so nahe vor ihrer Nase ist. Wie das Schwein, wenn es in der eigenen Scheiße liegt.“
Es ist das Jahr achtzehnhundertunddreißig. Wir befinden uns in einem kleinen, nicht näher benannten englischen Dorf. Ihr Name ist Mary. Und ihr Haar hat die Farbe von Milch. Die vierzehnjährige Mary ist an einem Bauernhof aufgewachsen, mit drei Schwestern, ihrem strengen Vater, der Mutter und dem Großvater. Der Vater und die Schwestern bewirtschaften den Bauernhof. Die Tage sind lang und hart. Mary hinterfragt nichts, ist sehr ehrlich und hat stets einen positiven Blick aufs Leben. Der Großvater ist der einzige, von dem Mary ein bisschen Zuneigung erfährt. Eines Tages wird beschlossen, dass Mary den elterlichen Bauernhof verlassen soll und im Haus des Pfarrers aushelfen soll. Dort pflegt sie vor allem die kranke Ehefrau des Pfarrers und hat zum ersten Mal in ihrem Leben jemandem, der auch ihr Wohl am Herzen liegt. Nachdem die Pfarrersfrau stirbt ändert sich für Mary alles – der Pfarrer beschließt, ihr das Lesen und Schreiben beizubringen, doch zu einem hohen Preis.
Der kurze Roman imponiert mit seiner einfachen Sprache, die wiederspiegeln soll, dass Mary das Schreiben gerade erst gelernt hat. Dieser Schreibstil war anfangs gewöhnungsbedürftig, auch da es teils sehr lange, verschachtelte Sätze sind. Nell Leyshon schreibt beeindruckend klar und unaufgeregt, jedoch flüssig. Sie zeichnet ein beeindruckendes Bild von Mary, der einfachen, sehr direkten und klugen Bauerstochter, die zum ersten Mal in ihrem Leben von zuhause weg ist. Grau ist dieses einfache Arbeiterleben, das mit der Zeit nur trüber wird. Marys direkte Art macht das Buch sehr unterhaltsam. Obwohl es im 19. Jahrhundert spielt sind die Themen nach wie vor aktuell. Leyshon regt definitiv zum Nachdenken an!
In letzter Zeit bin ich immer häufiger auf "Die Farbe von Milch" aufmerksam geworden. Das Buch ist überall im Munde und ich wurde neugierig, das Cover finde ich wundervoll, es passt zur Story und besonders zu Mary.
Auch der Klappentext schaffte es mich zu überzeugen.
Voller Vorfreude begann ich mit dem lesen und ich stutze erstmal. Die hier gewählte Erzählform war gewöhnungsbedürftig. Es ist völlig anders als alles was ich bisher gelesen habe.
Erzählt wird die Geschichte von Mary selbst, diese konnte bis vor kurzem weder lesen und schreiben. Doch nun verfasst sie ihre Geschichte und dies tut sie in einfacher und leichter Sprache.
Der Einstieg ins Buch fiel mir, nachdem ich mich an den Schreibstil gewöhnt hatte, ziemlich leicht. Mary ist etwas ganz besonderes, sie ist Lebensfroh und fast immer fröhlich, sie trägt ihr Herz auf der Zunge und sagt immer das was sie denkt. Das dies nicht jeden gefällt ist klar.
Mary das einfache Bauernmädchen die schon früh lernen musste hart zu arbeiten bekommt eine neue Chance. Sie soll beim Dorfpfarrer arbeiten und sich um seine kranke Frau kümmern. Mary findet sich schnell zurecht und kommt gut mit der Pfarrersfrau zurecht doch als diese stirbt ist nichts mehr wie es war. Denn plötzlich ist Mary alleine mit dem Pfarrer und das ändert einfach alles.
Ich muss ehrlich sein, ich hatte keinerlei Ahnung worauf die Story hinaus laufen würde. Das ganze dann zu lesen, mit zu erleben und auch zu leiden machte mich sprachlos.
Mary ist mir im Verlauf der Story unglaublich ans Herz gewachsen, ich mochte ihre ganze Art unglaublich gerne und sie tat mir einfach nur leid.
Das Ende des Buches hätte ich niemals auch nur erahnen können. Ich war völlig geschockt, es zog mir den Boden unter den Füßen weg und ließ mich vollkommen fertig zurück.
Was der Autorin hier gelungen ist ist mehr als einmalig.
Nie hätte ich es für möglich gehalten das ein solches Buch derart tiefgründig, bewegend und intensiv ist. Dieses Buch spielt zwar im Jahr 1830 doch die Thematik ist aktueller denn je.
Puh, ich kann euch eins sagen diese Story werde ich so schnell nicht vergessen, sie hat sich in mein Herz und in meinen Kopf gebrannt und lässt mich nicht mehr los. Dieses Buch ist ein wahres Meisterwerk.
Ich denke ihr habt selbst gemerkt wie gut mir dieses Buch gefallen hat und deshalb kann ich gar nicht anders als euch dieses Buch zu empfehlen.
Klare und uneingeschränkte Empfehlung.
Fazit:
Mit "Die Farbe von Milch" ist der Autorin ein einnehmender, emotionaler, tiefsinniger, intensiver und bewegender Roman gelungen der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte. Dieses Buch bekommt von mir die volle Punktzahl.
An dieser Stelle möchte ich mich beim Verlag und bei Netgalley für die Bereitstellung des Buches bedanken, dies hat meine Meinung jedoch in keinster Weise beeinflusst.
M.A.R.Y.
Ja, es geht 1831 um Mary, ein 14-jährige Bauernmädchen, das uns ihre wahre Geschichte erzählt. Sie lebt mit ihrem Grossvater, ihren Eltern und ihren drei Schwestern auf einem Bauernhof. Harte Arbeit und Entbehrungen jeglicher Art sind für sie an der Tagesordnung. Ihr Vater beschließt eines Tages, dass sie beim Pfarrer zur Pflege seiner kranken Frau mithelfen soll und streicht ein kleines Entgeld dafür ein.
Die Pfarrersfrau mag Mary mit ihrer doch sehr eigenen Art und schließt sie recht schnell ins Herz.
Als diese jedoch stirbt, lebt Mary bald mit dem Pfarrer alleine im Haus und dieser tröstet sich recht schnell mit Mary. Im Gegenzug bringt er ihr dafür Lesen und schreiben bei, -bis sie fertig ist-.
Wow.....was für ein Büchlein. Nach anfänglichen Problemen mit der doch recht eigenwilligen Schreibweise und den fehlenden Satzzeichen (oh je, ich musste manche Sätze mehrfach lesen, fehlte doch so manches Komma), ist man doch recht schnell in der Handlung und fühlt und leidet mit diesem armen Kind, denn das ist sie ja eigentlich. Gleichzeitig bringt sie einen mit ihrer direkten und ehrlichen Art aber auch immer wieder zum schmunzeln oder lachen. Auch wenn für mich das Ende vorhersehbar war, tat dies meinem Lesevergnügen absolut keinen Abbruch.
Das war einfach mal ein ganz ein anderes Buch, das ich sehr gerne weiterempfehlen.
Vielen Dank, dass ich dieses Buch lesen durfte!
Die Farbe von Milch ist ein kurzes Buch, welches mit seiner präzisen und so ungemein ehrlichen Sprache den Leser in seinen Bann zieht. Dieses Buch berührt in seiner authentischen Darstellung wie damals mit Mädchen und Frauen umgangen wird. Gekrönt wird die Geschichte dann mit einem Ende, dass den Leser noch einmal mit einer Wucht trifft, die fasst schon unvorbereitet war. Ein berührendes Werk!
Inhalt: England 1830. Mary, ein 14jähriges Bauernmädchen, kommt als Dienstmagd in den Haushalt des Dorfpfarrers um sich um dessen kranke Frau zu kümmern.
Das aufgeweckte junge Mädchen, das trotz einer Gehbehinderung bisher nur schwerste körperliche Arbeit in Stall und Feld kannte, wird mit ganz neuen Erfahrungen konfrontiert.
Meine Meinung: Schon lange nicht mehr hat mich ein Buch sosehr in seinen Bann geschlagen, dass ich es an einem Tag ausgelesen habe.
Das Buch erzählt in Marys eigenen Worten ihre Erinnerungen an das Jahr, das sie im Haus des Dorfpfarrers verbrachte. Der Erzählstil passt hervorragend zu dem jungen, zwar ungebildeten, aber intelligenten und für ihr Alter sehr reifen Mädchen.
Die Sätze, die sie zu Papier bringt, sind zwar einfach und schlicht, aber gleichzeitig voller Gefühl und Ehrlichkeit.
Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen, so gefesselt war ich von Marys Erinnerungen. Als Leser ahnt man schon bald, dass die Dinge sich nicht unbedingt zum Guten entwickeln.
Fazit: Ein faszinierender Roman über ein außergewöhnliches Mädchen!
Da ich über "Die Farbe von Milch" bislang ausschließlich nur positive Bewertungen gelesen habe, war ich schon sehr gespannt darauf, wie mir die Geschichte gefallen wird. Letztendlich muss ich sagen, dass ich die positiven Bewertungen voll und ganz verstehen kann, denn "Die Farbe von Milch" ist eine ereignisreiche, schonungslose und nachdenklich stimmende Geschichte, die mich so schnell nicht loslassen wird.
Nell Leyshon hat hierbei einen Roman geschrieben, der sich trotz seiner gewissen Schwere flüssig lesen lässt, aber auch zum Nachdenken anregt, berührt und für so manches Kopfschütteln, aber auch Lächeln sorgt. Die Figuren, allen voran Mary, sind gut ausgearbeitet, man lernt diese ausreichend kennen und auch die Dialoge lesen sich gut, ohne holprig zu wirken.
Erzählt wird hierbei die Geschichte von Mary, einem jungen Teenager. Sie war bislang immer recht harte Arbeit gewohnt und abreitete auf dem Bauernhof ihrer Eltern. Im Alter von fünfzehn Jahren verlässt sie jedoch den elterlichen Bauernhof und beginnt bei dem Dorfpfarrer und dessen Ehefrau zu arbeiten, die schwer erkrankt ist. Dabei lernt Mary nicht nur sehr viel über sich selbst, sondern lernt auch eine Welt außerhalb des elterlichen Bauernhofs kennen, die für das Mädchen einiges bereit hält.
Hierbei lernt man Mary über ein Jahr hinweg auf beeindruckende Art und Weise kennen und ich habe ihren Weg gerne mitverfolgt. Obwohl die Geschichte gerade einmal knapp zweihundert Seiten lang ist, wirkt die Geschichte insgesamt sehr lebendig, intelligent und konnte mich durchweg überzeugen.
Das Cover ist hübsch anzusehen und besticht mit tollen Ranken und Pflanzen, die das Cover abrunden. Die Kurzbeschreibung liest sich gut und stimmig und machte direkt Lust auf mehr, sodass ich dem Buch sehr gerne eine Chance gegeben habe.
Kurz gesagt: "Die Farbe von Milch" ist insgesamt eine schonungslose, mitfühlende und rundum gelungene Geschichte, die mit einer starken Protagonistin und einem starken Schreibstil überzeugen kann. Ich kann die Geschichte somit nur wärmstens empfehlen.
Schauplatz England 1830 - 1831
M.A.R.Y. ist ihr Name, sie ist gerade 15 Jahre geworden, hat von Geburt an ein gekrümmtes Bein, ihr Haar hat die Farbe von Milch und diesen Roman schreibt sie eigenhändig.
Aufgewachsen ist Mary zusammen mit ihren drei Schwestern auf dem Lande, sie mussten schwere Arbeit auf dem Feld und bei den Tieren verrichten, Schulbesuche kamen nicht in Frage. Ihr Leben war entbehrungsreich, der Umgang mit den Eltern schwierig, zumal der Vater nicht mit Schlägen geizte. Einzig der Großvater brachte Mary gegenüber Liebe zum Ausdruck. Als die Pfarrersfrau schwer krank wurde, verkaufte der Vater die Arbeitskraft von Mary. Sie lernte nun eine völlig gegensätzliche Welt kennen. Aber Mary hat sich in dieser Umgebung nicht verbogen, sie war nicht auf den Mund gefallen und in ihrer ehrlichen Art hatte sie oftmals naiv nachgefragt und war an allem interessiert. Die Pfarrersfrau hatte sie sofort ins Herz geschlossen und war glücklich, wenn Mary sich um sie gekümmert hat. Nach ihrem Tod und dem Weggang des Sohnes Ralph hatte Mr. Graham Edna die Haushälterin entlassen. Er lebte nur noch mit Mary im Pfarrhaus, lehrte sie lesen und schreiben, sie nahmen die Mahlzeiten zusammen ein – aber die Lage spitzte sich zu!
Die Autorin hat eine einfache und wunderschöne Sprache für dieses Büchlein gewählt. Vor allem die fehlende Interpunktion machte es für mich authentisch. Sie lässt Mary ihre bewegende und berührende Geschichte bis zum Ende erzählen und es entwickelte sich beim Lesen ein echter Sog, ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Von mir bekommt das Buch auf jeden Fall eine Leseempfehlung!
Frühling, Sommer, Herbst, Winter und wieder Frühling: Vier sehr ungleiche Schwestern lernt man in diesem Roman kennen, die sich in beklemmenden Lebensverhältnissen auf einem kleinen englischen Bauernhof befinden, geprägt von harter Arbeit, Lieblosigkeit und Gewalt. Wo keine ein Bett für sich allein hat und es verpönt ist, sich tagsüber auf einen Stuhl zu setzen, erlaubt sich jede der Schwestern ihre eigenen „kleinen Fluchten“ – übersteigerte Religiosität, Sex, die tröstliche Wärme an den Flanken einer Kuh… Mary, die jüngste, sucht, so oft sie kann, das Gespräch mit ihrem geliebten Großvater, der seit einem Unfall behindert und somit von den Eltern als nutzlos abgestempelt ist. Drei Schwestern äußern bei einem verbotenen Ausflug Wünsche und Träume, die ihr Leben zum Besseren wenden sollen. Doch nur Marys Leben wendet sich, als sie Dienstmädchen im Pfarrhaus wird und zunächst die kranke Pfarrfrau umsorgen soll.
Der Klappentext verrät meiner Meinung nach zu viel: Man ahnt, wie die Geschichte weitergeht, als die Pfarrfrau schließlich stirbt, und mehr möchte ich zum Fortlauf der Handlung jetzt auch nicht verraten – nur, dass sie mich gefesselt hat von der ersten bis zur letzten Seite.
Der sprachliche Duktus des Buches erinnert mich stark an Alice Walkers Roman „Die Farbe Lila“ mit den Briefen der jungen Celie an Gott, wo es ja auch einige thematische Überschneidungen gibt; sehr unmittelbar, eindringlich und packend richtet sich der Text direkt an die LeserInnen. Dennoch finde ich es seltsam, dass die Einfachheit von Marys Schreibstil lediglich durch fehlende (niemals überflüssige!) Kommas dargestellt wird. Ich würde bei ihrem Bildungshintergrund auch Rechtschreibfehler erwarten – die das Buch dann natürlich schwerer lesbar gemacht hätten. Aber wenn schon, denn schon? Realistisch ist diese Art des Schreibens jedenfalls nicht und die vorliegende Lösung überzeugt mich nicht völlig. Hier wäre es interessant zu sehen, wie das im Original gehandhabt wird.
Ein weiterer Kritikpunkt liegt für mich in dem Umstand, dass es mir schwerfällt zu glauben, dass sich für die so starke, direkte und ehrliche Mary nicht eine andere Lösung aufgetan hätte. Es passt aus meiner Sicht nicht so recht zu der Figur, dass sie das Schlimme einfach geschehen lässt, ohne sich zu wehren. So stolz, ungebrochen und selbstbestimmt sie bis zur letzten Seite wirkt, steht einem das Ganze doch schließlich als sinnlos und ungerecht vor Augen. Und alles, was Mary Besonderes aus ihrem Leben machen kann, nämlich die Fertigkeiten des Lesens und Schreibens zu erlernen (aber um welchen Preis!), dient am Ende nur dem Festhaltenkönnen „ihrer“ Geschichte für eine nicht näher benannte Nachwelt.
Traurig und bedrückend ist es natürlich, wenn ich mir vorstelle, dass es Tausenden und Abertausenden junger Mädchen ähnlich wie Mary ergangen ist und immer noch ergeht; die äußeren Umstände dieser Geschichte sind ja sehr variabel und leider zeitlos.
Ich vergebe 4 von 5 Sternen sowie eine klare Leseempfehlung und danke dem Eisele-Verlag herzlich für das Leseexemplar.
Es ist das Jahr 1831 und das Bauernmädchen Mary schreibt ihre Geschichte auf. Ganz allein – und darauf ist sie stolz, denn Lesen und Schreiben zu können, war für sie nicht vorgesehen. Sie berichtet in einfachen Worten von ihrem kargen Leben auf dem Bauernhof ihrer Familie. Vom gewalttätigen Vater, der seinen vier Töchtern harte Arbeit abverlangt, der Mutter, die alles erträgt und dem Großvater, dem einzigen Menschen, zu dem sie Vertrauen hat und mit dem sie reden kann. In diesem tristen Umfeld ist Mary, die mit einem „schlimmen Bein“ geboren wurde, nur auf ihre Arbeitskraft reduziert. Sie schläft mit der Schwester in einem Bett, steht mit der Sonne auf und geht bei Sonnenuntergang schlafen. Sie kennt nichts anderes und ist damit zufrieden. Wann immer sie sich eine kleine Auszeit nimmt, wird sie hart vom Vater bestraft.
Eines Tages „verkauft“ sie der Vater in den Haushalt des Dorfpfarrers, damit sie sich um dessen schwerkranke Frau kümmert. Erstaunt lernt sie Dinge kennen, die nichts mit Arbeiten zu tun haben. Bücher, Kissen, Vorhänge oder Uhren waren ihr bis dahin völlig unbekannt, auch dass sie freie Zeit bekommt, um ihre Familie zu besuchen, ist ihr unverständlich. Der Umzug vom Bauernhof in das Pfarrhaus macht die großen gesellschaftlichen Unterschiede deutlich. Mary, die immer schon sehr aufmerksam und wissenshungrig war, entdeckt eine neue Welt. Sie spricht aus, was sie sieht, sie kennt keine Benimmregeln und Konventionen.
Ihr Fleiß und ihre direkte unverblümte Art kommen bei der Pfarrersfamilie gut an. Als die Frau des Pfarrers stirbt, möchte sie wieder zurück auf den Hof, doch auch nach deren Tod soll sie im Pfarrhaus bleiben und findet sich plötzlich allein mit dem Hausherren wieder...
Die Autorin packt in diese einfachen Worte ihrer Protagonistin sehr viel hinein. Unterschwellig ahnt man, dass Mary etwas zu erzählen hat, dass ihre kleine Welt aus den Fugen gerissen hat. Immer wieder lässt sie den Leser spüren, wie wichtig es ist, was sie zu sagen hat. Sie wirkt sehr authentisch und man nimmt ihr die Geschichte ab. Nell Leyshon hat eine starke Frauenfigur geschaffen, deren simple Sprache den Leser auf eine Zeitreise mitnimmt, in eine Gesellschaft, in der man sich besser nicht wiederfinden möchte.
Ein beeindruckender und intensiv erzählter Roman, der mich auch noch eine ganze Zeit nach dem Lesen nicht loslässt und von dem ich hoffe, dass er noch von vielen Lesern entdeckt wird.
Mary ist ein Mädchen, welches von Anfang an mein Herz berührt hat. Ihre Eltern kamen zwar ziemlich gefühlskalt rüber; jedoch konnte ich in bestimmten Situationen erkennen, dass dem nicht so war. Nur der gebrechliche Großvater zeigt offen die große Liebe. die er für seine Enkelin empfindet. Mary muss die Familie verlassen, um im Pfarrhaus der Haushälterin bei den Hausarbeiten zu helfen. Die Pfarrersfrau ist schwer krank. Die aufrichtige Mary ist wie Balsam für ihre Seele. Mary nimmt kein Blatt vor den Mund und hat auch keine Scheu vor dem Pfarrer. Gerade diese Ehrlichkeit amüsiert den Pfarrer. Eigentlich ist das Leben für Mary im Pfarrhaus viel angenehmer. Ich konnte jedoch sehr gut verstehen, dass sie lieber wieder daheim wäre. Mit ihren beiden Schwestern das Bett teilen und die kuschelige Wärme genießen, fehlt ihr sehr. Trotz der großen Entbehrungen auf dem Bauernhof, plagt sie großes Heimweh. Dann stirbt die Pfarrersfrau und nichts ist mehr wie es war. Denkt Mary sie kann nun wieder zur Familie zurück, wird sie schon bald eines besseren belehrt.
Was dann passierte, habe ich im Vorfeld schon geahnt. Meine Hoffnung es könnte anders kommen, hat sich leider nicht erfüllt. Besonders interessant fand ich die Tagebucheinträge, die Mary verfasst hat. Diese Einträge haben mich nicht darauf vorbereitet, wie diese Geschichte endet. Das gehbehinderte Mädchen hat ihre Lebensgeschichte für einen bestimmten Menschen geschrieben. Ich bin nicht dieser Mensch. Ich habe trotzdem jedes einzelne Wort genossen. Der besondere Schreibstil spiegelt die damalige Zeit wider und dennoch passt er auch in unsere Zeit.
Die Autorin entführt uns in das Jahr Achtzehnhundertunddreißig. Die Geschichte wird aus der Sicht der 15 jährigen Mary erzählt. Man kann sich als Leser sehr gut in die damaligen Lebensumstände hineinversetzen. Der Schreibstil ist flüssig geschrieben und verzichtet auf sämtliche Satzzeichen. Damit hatte ich keine Probleme. Es hat irgendwie zu der Geschichte gepasst.
Die Erzählerin Mary hat mich sehr berührt. Ich fand ihre Geschichte nicht eine Sekunde langweilig. Das Ende hat mich traurig und gleichzeitig zornig zurückgelassen. Ich verspreche Euch, das wird es auch Euch!
Eine absolute Empfehlung von mir. Danke Nell Leyson
Wow - das Buch hat mich süchtig gemacht. Schon lange stand es auf meiner Wanted-Liste, da ich schon so viel Positives darüber gelesen hatte. Und ja es stimmt - es war wirklich ein Lese-Highlight. Zu erst hatte ich Probleme mit dem Schreibstil, die fehlende Kommasetzung störte mich anfangs tierisch, arbeite ich doch bei der Zeitung und lese regelmäßig Korrektur, da war ich kurz vor dem Rotstift-Zücken ;) aber ich habe mich schnell daran gewöhnt. Die Sprache im Buch ist irgendwie toll, ganz anders aber so mitnehmend und fesselnd. Die Protagonistin ist zauberhaft, die Story ist spannend, interessant und der Höhepunkt kam dann doch völlig unerwartet. Ich bin dankbar, dass ich das Buch hier lesen konnte, wirklich ich bin ein großer Fan!
Mary ist die jüngste von vier Schwestern und wächst auf einem Bauernhof unter einfachsten Bedingungen auf. Als sie 15 wird schickt sie der Vater zum Pfarrer im nächsten Dorf, damit sie sich dort um die Pfarrersfrau kümmern soll.
Als diese dann stirbt, soll Mary sich weiter um den Haushalt des Pfarrers kümmern.
Das Buch ist aus der Sicht Marys geschrieben, die beim Pfarrer auch lesen und schreiben lernt. Dementsprechend einfach ist die Sprache, allerdings ist es auch das Leben, das Mary führt. Als sie zum Pfarrer kommt, scheint sich einiges für sie zu bessern, was sich jedoch schnell relativiert, nachdem die Pfarrersfrau gestorben ist.
Mich hat das Buch sehr beeindruckt, hinterlässt es doch ein Gefühl des Bedauerns für Mary, die in ihrem Leben eigentlich keine Chancen hatte und trotzdem versucht das Beste daraus zu machen. Leider ist ihr Schicksal nur eines von vielen in dieser Zeit.
Von mir eine volle Leseempfehlung.
Was für ein Buch! Die einfache Sprache- trotzdem sehr poetisch- passt so wunderbar zur starken selbstbewußten Protagonistin und ihrem Leben. Ungeheuer intensiv und das Ende hat es in sich...
Mary lebt mit ihren Schwester ein einfaches und hartes Leben auf dem elterlichen Bauernhof, der Gewalt ihres Vaters ausgeliefert. Dennoch fällt es ihr schwer den Hof zu verlassen, als ihr Vater ihre Arbeitskraft dem Pfarrer verspricht. Mary soll sich um die herzkranke Frau des Pfarrers kümmern. Ist die neue Umgebung zu Beginn ein Schock für Mary, so findet sie sich mehr und mehr zurecht. Bis die Frau des Pfarrers verstirbt.
Die Geschichte wird von Mary erzählt und wie sie stolz mehrfach erwähnt auch eigenhändig niedergeschrieben. Dementsprechend ist die Sprache sehr einfach gewählt, was aber dem Roman nur gut tut. Denn hierdurch wird einem dieser Klassenunterschied zwischen den beiden Schichten umso bewusster und man erlebt diese neue Welt sozusagen durch Marys Augen mit. Dadurch ist es Nell Leyshon gelungen, ein mitreißendes Lehrstück über die Zwänge einfacher Frauen am Lande zu schreiben, das einen so schnell nicht mehr loslässt.
In Nell Leyshons Geschichte berichtet die Hauptperson Mary im Jahr 1831 über ihre persönlichen Erlebnisse innerhalb des letzten Jahres. Mary wächst zusammen mit ihren drei Schwestern auf einem Bauernhof auf. Das bisherige Leben ist durch harte Arbeit und wenig Liebe und Wärme gekennzeichnet. Einzig mit dem nicht mehr arbeitsfähigen Großvater hat Mary ein Vertrauensverhältnis wie man sich dies in einer guten Familie vorstellt. Ansonsten ist ihr Leben lediglich durch Arbeit und Sicherung des Überlebens geprägt. Diese Lebensumstände zwingen Mary zwangsläufig in einen Pragmatismus, der ihr ganzen Leben und auch ihre ganze Sprache bestimmt.
Die Autorin zeigt diesen Pragmatismus vor allem durch eine sehr eigenwillige Sprache und durch den fast vollständigen Verzicht auf Kommata im Buch. Hierdurch erzielt sie eine sehr direkte Wirkung. Mary spricht ihre Gedanken einfach aus, ohne Taktieren und Abwägen und ohne Rücksicht auf irgendwelche Konsequenzen. In einer modernen Bürowelt und Dienstleistungsgesellschaft würde dies wohl kaum funktionieren, in der kargen Welt vor knapp 100 Jahren wirkt das jedoch sehr authentisch und lässt einen für Mary sofort einnehmen. Der Leser erlebt dadurch Marys Gefühls- und Gedankenwelt hautnah und unverblümt. Nicht jede Handlungsweise ist nachvollziehbar, aber sie ist immer frei von Schnörkeln und Hintergedanken. Es ist ein gutes Buch und eine interessante Geschichte, wenn man es schafft, sich auf diesen völlig anderen Erzählstil einzulassen.
Mehr möchte ich zur Geschichte an sich eigentlich nicht sagen, denn ich habe bemerkt, dass ich es sehr genossen habe, nicht genau zu wissen, was auf mich zukommt. Mary ist ein wundervoller Charakter, den man gerne verfolgt und zuhört. Sie erkämpft sich im Laufe des Buches so einiges, doch der Preis dafür ist zu hoch. Am Ende des Buches, lässt einen der Roman doch etwas sprachlos zurück.
Bewertung und mein Fazit
Ein auf berührende und schaurige Weise wundervolles Buch über das Heranwachsen als Frau zu einer Zeit, in der es für Frauen keine Rechte gab. Gepaart mit einer Protagonistin, die ihre Geschichte so zu erzählen weiß, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann, bis das Ende gekommen ist.
Ein junges Mädchen mit einer Behinderung am Bein, lebt zusammen mit ihrer Familie auf einem Bauernhof. Das sie allerdings nicht so viel arbeiten kann wie ihre Schwestern, wird sie vom Vater zur Pfarrersfamilie geschickt. Dort soll sie die Pfarrersfrau pflegen und bekommt vom Pfarrer Unterricht im Lesen und Schreiben. Als dann jedoch die Frau stirbt, wendet sich die Geschichte in eine Richtung die man so nicht erwartet.
Diese Buch ist einfach der Wahnsinn. Auch wenn es keine große Handlung gibt und auch nicht direkt gesagt wird in welcher Zeit die Geschichte spielt, bietet es doch so viel Gefühl und Spannung. Ich persönlich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen und war vor allem über das Ende sehr geschockt (positiv). Ich kann es jedem empfehlen der mal einfach einen sehr guten Roman lesen will. Man wird nicht enttäuscht wenn man dieses wundervolle Buch liest.
Der Roman erzählt die Geschichte der Bauertochter Mary in England des Jahres 1930.
Marys Vater bestimmt, dass sie Arbeit beim Pfarrer annehmen muss. Dort pflegt sie dessen Frau. Doch diese stibt bald. .Nach Ihrem Tod verlangt der Pfarrer mehr als nur Hausarbeit. Man ahnt wie es weiter geht.
Mary zieht einen mit ihrer klaren,, petischen Sprache in ihren Bann.
Inhaltsangabe:
Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte.
Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten – einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn alleine zurückbleibt.
Meinung:
Als ich zum ersten mal die Inhaltsangabe dieses Buch gelesen habe, war mir klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss. Jetzt, nachdem ich das Buch gelesen habe und immer noch geflasht bin, bin ich sowas von froh, dass ich ca. 150 Jahre später geboren bin als Mary.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, aber er ist anders als sonst, da Mary ihre eigene Geschichte erzählt und sie eben eine sehr einfache Sprache benutzt. Hat mir gut gefallen, war mal was total anderes.
Mary ist eine außergewöhnliche Protagonisten, die ich sofort in mein Herz geschlossen habe. Teilweise hat sie mich an Anna Wimschneider aus Herbstmilch erinnert, ein Buch das ich vor vielen Jahren gelesen und geliebt habe. Mary ist eine naive Persönlichkeit, die jedoch immer ehrlich ist und vor allem immer sagt, was sie denkt. Gerade solche Charakterzüge in der beschriebenen Zeit (1830-1831) stelle ich mir unglaublich schwer für eine Frau vor. Und vielleicht gerade deswegen hatte es Mary auch nie leicht im Leben.
Sie muss gegen ihren Willen zur Pfarrersfamilie ziehen und dort die kranke Frau pflegen. Sie hat dort zwar zu essen und ein eigenes Bett, ist aber eigentlich nichts anderes als eine Sklavin. Obwohl sie leichtere Arbeit verrichten muss als am elterlichen Hof, ist sie total unglücklich. Alles ändert sich, als die Frau des Pfarrers dann stirbt.
Das Buch regt auf jeden Fall zum Nachdenken an. Unglaublich was Frauen in dieser Zeit alles aushalten mussten. Ich bin froh, dass ich zu einer anderen geboren wurde. Und krass, dass Frauen irgendwo auf der Welt immer noch so behandelt werden.
Absolute Leseempfehlung!
Fazit:
Tolles Buch mit einer starken Protagonistin. Außergewöhnlicher Schreibstil - absolut lesenswert!
Intensiv, ergreifend und eindrucksvoll – Dieser Roman ist ein kleines Meisterwerk
„Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte.“
Man schreibt das Jahr 1830, das Mädchen Mary wohnt zusammen mit ihren Eltern und ihren Geschwistern auf einem Bauernhof. Da Leben ist dort ist ärmlich, voller Entbehrungen und harte, körperliche Arbeit alltäglich. Mit 15 „verkauft“ Marys Vater sie als Haushaltshilfe an den örtlichen Pfarrer. Dort pflegt das Mädchen dessen kranke Ehefrau und erfährt von ihr erstmals Mitgefühl und so etwas zu Zuneigung. Als die Pfarrersfrau stirbt nimmt Marys Leben eine tragische und schicksalhafte Wendung…
Meine Meinung:
In dem Roman „Die Farbe von Milch“ lässt die Autorin Nell Leyshon das 15-jährige Mädchen Mary ihre Geschichte erzählen. Die vielen positiven Stimmen zu diesem Buch haben meine Neugier geweckt und ich kann nur sagen, es ist ein eindrucksvolles, berührendes und überraschendes Leseerlebnis.
Nell Leyhson hat einen ungewöhnlichen Schreib- und Erzählstil, an den ich mich, zugegebenermaßen, erst gewöhnen musste. Ist man aber in die Story und die Handlung eingetaucht wird schnell klar, warum die Autorin diese besondere Form des Erzählens gewählt hat. Die 15jährige Mary hat ihre Geschichte, ihr Schicksal, selbst niedergeschrieben und schildert diese nun in einer Art Tagebuch. Es ist die Darstellung eines ungebildeten Mädchens, für das harte Arbeit und Entbehrungen, sei es Hunger oder fehlende Zuneigung, zum Alltag gehört. Bis Mary eines Tages von ihrem Vater an den Dorfpfarrer „verkauft“ wird und von nun an dort als Krankenpflegerin der Pfarrersfrau und als Haushaltshilfe arbeitet. Erstmals erfährt das Mädchen Wohlwollen und Fürsorge. Als die Ehefrau des Pfarrers stirbt verbleibt Mary im Pfarrhaus, genießt Bildung und weiterhin einen angenehmen Lebensstandard und doch erwartet Mary in diesem Haus ein dramatisches Schicksal.
Die Protagonistin Mary besticht durch ihre Schlichtheit, ihre unverblümte, direkte Art und ihren besonderen Charakter. Trotz einer Behinderung steht sie doch mit beiden Beinen im Leben und meistert ihr Schicksal auf bewundernswerte, tapfere Weise. Eine Figur die mich berührt und beeindruckt hat.
Mein Fazit:
In dem nur knapp 200 Seiten umfassenden Roman „Die Farbe von Milch“ erzählt Nell Leyshon unaufgeregt und mit ungewöhnlichem Schreibstil eine tragische und bewegende Geschichte, die auch fast 200 Jahre später nicht an Aktualität verliert. Gewalt, Missbrauch und Abhängigkeit sind auch in unserem modernen Zeitalter noch immer allgegenwärtig. Vor allem die Protagonistin Mary macht den Roman in all ihrer Naivität und Schlichtheit zu etwas ganz Besonderem und lässt den Leser nachdenklich, berührt und fast schon demütig zurück. Ein Buch, dass in Erinnerung bleibt und eine absolute Leseempfehlung verdient.
Lange hat mich ein Buch wie dies nicht mehr so berührt.. Ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen...
Eine Geschichte über ein Bauermädchen, über ihre Familie, Schwestern, Großvater, den sie besonders gern hat, und bei wen sie sich am besten wohl gefuhlt hat. Eines Tages soll sie in Pfarres Haus umziehen und sich um seine kranke Frau kümmern, dafuer bekommt ihre Familie finanziellle Unterstützung vom Pfarrer, Marys Leben ändert sich radikal. sie hat dort eigenes Bett, muss nicht mehr mit den Schwestern teilen, essen, sie soll sich nicht mehr verhungern und neue Sache zum anziehen,sie soll nicht mehr so viel arbeiten, wie in Bauernhof...Alles läuft wie es laufen sollte, bis dahin, wenn die Frau stirbt....
Mary erzählt uns alles, was und wie geschah, warum sie alles getan hat, was sie getan hat...
Mehr möchte ich nicht weiter erzahlen....
Das ist ein Buch,dass in Erinnerung bleibt und eine absolute Leseempfehlung verdient.
Es gibt Bücher, die ziehen dich schon auf der ersten Seiten in seinen Bann. Die Farbe von Milch zählt für mich ganz klar dazu. Diese Geschichte wird aus der Sicht des 14jährigen Mädchens Mary erzählt. Das besondere dabei ist, dass Mary das Lesen und Schreiben erst mit 14 Jahren gelernt hat. Der Schreibstil ist daher so gehalten, als ob wirklich Mary die Geschichte mit ihren eigenen Worten erzählen würde.
Mary hat kein einfaches Leben. Aufgewachsen auf einen Bauernhof, ist sie für ihren Vater nichts weiter als eine Arbeitskraft. Dass die Kinder (Mary hat noch 3 Schwestern) Lesen und Schreiben lernen sollen, erachtet ihr Vater nicht als notwendig. Anstatt zur Schule zu gehen, müssen sie von morgens bis abends auf dem Feld arbeiten. Als im benachbarten Dorf eine Pflegehilfe für die kranke Ehefrau des Pfarrers gesucht wird, schickt ihr Vater sie hin, damit sie dort das Geld für die Familie verdient. Mit ihrem Handicap (angeborene Fehlstellung des Beines) kann er sie auf dem Feld sowieso nicht gut gebrauchen.
Anhand dieser kurzen Beschreibung würde man jetzt denken, das Buch wäre nichts Besonderes, aber man wird eines Besseren belehrt. Es gibt Geschichten, die sind so aufwühlend, dass sie einen nicht mehr loslassen. Dieses Buch lässt einen nachdenklich zurück. Es ist eine besondere Geschichte, die hier erzählt wird. Ein Buch, an das man Wochen später noch zurückdenkt und übers Gelesene nachgrübelt, da es auch wirklich realistisch geschrieben wurde und einen schon das Ende einfach nur sprachlos zurücklässt.
Einfach ein tolles Buch!
Schlicht und raffiniert.
Es entführt in eine archaische Welt, in der Frauen nichts zählen, Nur eine bleibt ganz sie selbst.
Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte.
Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten – einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn allein zurückbleibt.
Ein sehr außergewöhnliches Buch, denn es ist aus der Sicht von der 15-jährigen Mary geschrieben. Was dabei witzig ist, dass es wirklich so geschrieben ist wie als hätte es Mary selber geschrieben. Denn es hat Grammatik- und Zeichenfehler und das peppt das Buch auf, was aber eigentlich nur charmant wirkt. Die eigentliche Geschichte ist aber sehr berührend und bewegt einen.
Ein wirklich unglaubliches Buch mit großartigen Leseeindrücken, was einen abholt und zutiefst im Herzen berührt.
Danke für dieses außergewöhnliche Werk.
Cover:
Das Cover ist einfach wunderschön aufgemacht. Mich hat es direkt angesprochen und vor allem der gezeichnete Rand sticht hier mit vielen tollen Details hervor.
Die Protagonistin:
Mary ist ein ganz besonderes Mädchen, das ihre Geschichte in diesem Buch aufschreibt. Sie ist jemand die gerade heraus sagt, was sie zu sagen hat und kein Blatt vor den Mund nimmt. Dadurch eckt sie auch hin und wieder etwas an.
Zudem hat sie eine behinderung an einem Bein, das aber für die Geschichte an sich wenig relevanz hat. Tatsächlich habe ich es sogar während des lesens vergessen.
Schreibstil:
Auch der Schreibstil ist sehr besonders und ich musste mich erst daran gewöhnen. Es gibt keine Anführungszeichen, die angeben, das gesprochen wird. Und auch allgemein wird klar, das Mary kopftechnisch etwas hinterher ist, da sie sehr einfach aufgewachsen ist. Das Buch schafft es trotzdem mit seiner Einfachheit zu punkten.
Fazit:
Ich fand das Buch grandios. Es hat mich unterhalten, mich bestürzt – sogar geschockt. Aber es war auch sehr interessant, das Leben von Mary zu verfolgen. Nachdem ich mit dem Buch fertig war, musste ich das ganze dennoch erst etwas sacken lassen.
Worum es geht:
„Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten – einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn alleine zurückbleibt.“
Der Klappentext hört sich unprätentiös an, doch die Erzählung hat es in sich, da dieser historische Roman (wir befinden uns in den 1830er Jahren) stilistisch und erzähltechnisch ein kleines Meisterwerk ist. Er ist auch aus sozialgeschichtlicher Perspektive wertvoll und er wäre ein interessantes Forschungsobjekt für die Genderforschung. Die Protagonistin ist durch mehrere Faktoren eine Randfigur - weiblich, arm, sie hat ein Handicap, und doch geht sie als Siegerin aus dieser Geschichte hervor.
Der Stil ist einfach, aber nicht simpel, hier ist kein Wort zuviel.
„Die Farbe von Milch“ ist keine einfache Kost, die Erzählung geht unter die Haut, weswegen ich die Geschichte unbedingt zur Lektüre empfehle!
"Ich erzähle dir das alles nicht gern."
Im Jahre 1831 schreibt die 15-jährige Mary ihre Geschichte nieder. Sie erzählt vom Leben auf dem Hof ihrer Eltern, das von harter Arbeit und vielen Entbehrungen geprägt ist, berichtet von der Liebe zu ihrem Großvater und von der emotionalen Kälte ihrer Eltern und ihrer drei Schwestern.
Im Sommer 1830 wird Mary in ein benachbartes Pfarrhaus geschickt, um dort Mr Graham und seiner kranken Frau im Haushalt, bei Alltagsverrichtungen und bei der Pflege von Mrs Graham zu helfen. Dort erfährt sie zum ersten Mal Zuneigung und emotionale Wärme, doch nach dem Tod der Frau bleibt Mary allein mit Mr Graham im Pfarrhaus zurück und ihr Leben verändert sich nachhaltig.
Ich hatte vor der Lektüre sehr viel Positives über ‚Die Farbe von Milch‘ gelesen, und obwohl mir die Geschichte anfangs etwas zu kindlich schien, kann ich nach dem Lesen sagen, dass mich der Roman sehr bewegt und sehr bedrückt hat.
Zu Beginn des Buches empfand ich die einfache Sprache, die vielen Wiederholungen (z.B. ‘Die Jahre sind die Jahre des Herrn.‘) und die Naivität der Ich-Erzählerin Mary ungewohnt und etwas störend, doch im Verlauf ergeben diese Aspekte Sinn und sorgen dafür, dass Mary sehr überzeugend charakterisiert wird.
Der Roman wird eindringlich erzählt und ist von der ersten Seite an unheilvoll. Damit ist ‚Die Farbe von Milch‘ eines jener Bücher, bei denen man von Anfang an das Gefühl hat, zusammen mit den Protagonisten auf einen Abgrund zuzurasen.
‚Die Farbe von Milch‘ ist Nell Leyshons zweiter Roman, und die britische Autorin war dafür zusammen mit Zeruya Shalev und James Salter für den Prix Femina nominiert.
Nell Leyshon: Die Farbe von Milch. Aus dem Englischen von Wibke Kuhn. Eisele Verlag, 2017, 208 Seiten; 16,99 Euro (Kindle Version) bzw. 18 Euro (gebundene Ausgabe).
„Die Farbe von Milch“ hat mich aufgrund des ungewöhnlichen Erzählstils, einer realistischen Geschichte und der überraschend zielstrebigen Heldin beeindruckt. Nell Leyshon hat einen erschütternden Roman vorgelegt, der gleichzeitig auch voller Hoffnung ist. Eindringlich und berührend kommt die Geschichte daher - und klingt noch lange nach.
Vollständige Rezension unter dem angegebenen Link.
INHALT:
Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte.
Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten – einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn alleine zurückbleibt.
MEINUNG:
Die Farbe von Milch ist ein Buch, welches ich schon länger im Blick hatte. An sich klang der Klappentext für mich recht unspektakulär, aber ich wollte wissen, was es mit dem Pfarrer auf sich hat.
Mary wächst in sehr bescheidenen Verhältnissen auf. Sie und ihre drei Schwestern, von denen sie die jüngste ist, müssen von Sonnenaufgang bis -untergang auf dem Feld arbeiten. Ihr Vater verlangt von Ihnen absolute Gehorsam, ansonsten drohen ihnen Schläge und Erniedrigungen. Die Geschichte spiel 1831 muss man dazu sagen. Eine eigene Meinung und einen eigenen Willen haben die Frauen eigentlich nicht zu haben. Doch Mary lässt sich den Mund nicht verbieten. Obwohl der Vergleich der Haarfarbe mit Milch darauf schließen lässt, dass Mary wohl eher albinotische Züge hatte, musste ich immer an ein schwarzes Mädchen denken, vermutlich deswegen, weil sie mich an eine Sklavin erinnert hat, zunächst die Sklavin ihres eigenen Vaters.
Als Mary zum Pfarrer kommt, freut man sich eigentlich als Leser, denn sie hat ein eigenes Bett, genug Nahrung, die Arbeit ist bei weitem nicht hart, wie bei ihrer Familie und die Ehefrau des Pfarrers schenkt ihr erstmals richtig Aufmerksamkeit und sieht sie als Person, die sie ist. Doch dennoch stellt sich bei Mary kein Glücksgefühl ein, was ich naiverweise erwartet hätte, denn sie dort nicht freiwillig, sondern weil ihr Vater und der Pfarrer es so wollten und so ist es auch. Mary ist dort, weil andere es so wollen und nicht, weil sie sich das selbst ausgesucht hat. Mary gehört ihrem Vater und dann gehört sie dem Pfarrer, aber auch gegenüber dem hält sie mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Mary ist zu Heuchelei und Unehrlichkeit nicht fähig und das macht diese Geschichte so großartig.
Vielerlei habe ich Kritik über den Schreibstil gelesen und kann das nicht nachvollziehen, denn der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Mary geschrieben. Mary ist eine junge Frau, die nie eine Schule besucht hat und die zu dem Zeitpunkt als sie ihre Geschichte niederschreibt gerade erst Lesen und Schreiben gelernt hat. Ich fand den Schreibstil sehr passend und authentisch und Hut ab, dass man so seinen Schreibstil anpassen kann.
FAZIT:
Die Farbe von Milch ist nach außen ein kleines, schmales Büchlein, aber sein Inhalt ist eine Wucht. Obwohl es eine scheinbare Geschichte aus dem Alltag ist, passiert doch so viel und es schwingt so viel zwischen den Zeilen mit, dass hier die wenigen Worte ausreichen, auch wenn mehr Seiten schön gewesen wären. Von mir eine klare Leseempfehlung!
Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen.
Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte.
Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten - einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn alleine zurückbleibt.
Das Buch ist mit 208 Seiten im Heine Verlag erschienen. Geschrieben von Nell Leyshon. Das etwas verspielte Cover mit den Blütenranken und der weißen Schrift lädt einen ein das Buch in die Hand zu nehmen und den Klappentext zu lesen.
Der Schreibstil ist flüssig und wie ich finde auch detailgerecht geschrieben. Ich hatte beim Lesen das Gefühl neben den Figuren zu stehen.
Es ist interessant und doch auch sehr traurig zugleich was Mary erleben muss.
Eine tragische Geschichte, die einen auch nach dem Lesen nicht loslässt und beschäftigt
Das Leben auf dem Bauernhof ist hart und mit Gewalt geprägt. Jedoch Mary kennt es nicht anders und nimmt es hin. Dass sie Lesen und Schreiben lernen darf ist ein Privileg das sie auch zu schätzen weiss. Mary kann oft ihren Mund nicht halten und bringt sich dadurch oft in Schwierigkeiten. Sie sagt selbst " Ich kann nicht anders, ich bin halt so". Aber genau das macht sie auch so sympathisch trotz der traurigen Geschichte.
Man wird als Leser in ihre Erinnerungen mitgenommen und dieses großartige Buch hinterlässt einen mit vielen Gedanken. Ein Buch wie gesagt das einen auch nach dem Lesen nicht loslässt.
Ein historischer Roman, welcher einem unter die Haut geht,
Dieses Buch zeigt einem, dass man trotz allem dankbar sein kann, wie die Welt sich weiter entwickelt hat!
Die Schreibweise ist sehr einfach, was der Geschichte aber kein Abbruch tut.
Ein Buch, welches auf seine ganz eigene Art und Weise überrascht. Der Leser taucht ab in das 18 Jahrhundert und erlebt die Welt von Mary. Mary ist körperlich behindert und wächst in recht ärmlichen Verhältnissen auf. Als die Möglichkeit besteht tritt sie eine Stelle als Haushälterin und Pflegerin der Pastorenfrau an.
Mary ist eine einfach Frau, die dennoch kein Blatt vor dem Mund nimmt. Dies fließt durch den ganzen Text und besonders überrascht hat mich dabei die simple Sprache und die Gestaltung dieser im Textbau. Durch diese Art und Weise wirkt das Buch und seine Geschichte sehr authentisch. Und genau dieser Unterschied hebt das Buch von anderen Werken hervor und zeichnet sich dadurch ab. Sprachlich besondere Bücher habe ich bereits öfters in der Hand gehabt, aber kaum jemand hat es so getroffen wie die Autorin und auch die Übersetzerin hat großartiges geleistet.
Zum Inhalt: Mary ist ein armes Bauernmädchen, welches ein hartes Leben voller Entbehrungen auf dem Bauernhof gewöhnt ist. Doch sie beschwert sich nicht, denn sie kennt kein anderes Leben. Doch dann schickt sie ihr Vater als Dienstmädchen zum Pfarrer, damit sie sich um seine kranke Frau kümmert.
Meine Meinung: Zunächst war ich aufgrund der fehlerhaften Zeichensetzung und der simplen Sprache sehr überrascht. Doch dann erschloss sich mir, dass es eben Mary, das einfach Bauernmädchen ist, welches ihre Geschichte zu Papier bringt. Da sie scheinbar erst vor kurzem Lesen und Schreiben gelernt hat, beherrscht sie es eben nicht besser. Sie ist in keinster Weise belesen und somit ist auch ihre Wortwahl und ihr Schreibstil sehr einfach. Sie schreibt frei aus ihrer Seele heraus und das Buch wirkt wie ein einziger langer, innerer Monolog. Mir hat die Geschichte von und um Mary sehr gut gefallen, denn Mary ist eine wahre Kämpferin, die sich allen Fallstricken zum Trotz immer wieder aufrappelt und nie aufgibt. Auch wenn ihre gesamte Umgebung ihr einreden möchte, sie sei wertlos, verliert sie nie den Glauben an sich selbst.
Von mir erhält das Buch eine klare Leseempfehlung!
Spoilerfrei.
"Die Farbe von Milch" ist eines der Bücher, welches mit Lobpreisungen überschüttet wurde, bei vielen Lesekollegen war es genauso, da sah ich fast nur 5 Sterne und wenn nicht, dann zumindest 4.
Obwohl ich die Geschichte ebenso verschlungen habe und empfehlen kann, kann ich die überschwängliche Begeisterung nicht vollends nachvollziehen.
Das Besondere an dem Buch ist in erster Linie der Schreibstil. Er ist der jungen Protagonistin angepasst, die fest am Bauernhof des Vaters anpacken muss und frei Schnauze spricht. Sie adressiert ihre Erzählung direkt den Leser und ich interessierte mich sofort für ihre Geschichte.
Mir gefiel das Setting, was das Buch für mich aufwertete, aber der Plot an sich war nicht außergewöhnlich bzw. war er vorhersehbar, wie man so gerne sagt.
Das Rad muss allerdings nicht immer neu erfunden werden und somit erhält man mit "Die Farbe von Milch" einen kurzen, aber ergreifenden Roman, den man nicht mehr aus der Hand legen möchte. Er erzählt eigentlich eine "typische Geschichte", jedoch in einfachen, nüchternen Sätzen verpackt, wodurch sie gerade dadurch authentisch und zugänglich wird.
Die Farbe von Milch
Roman
Verlag: Eisele
Autor: Nell Leyshon
208 Seiten
ISBN 978-3-961610006
Inhalt und Personen
Die Farbe von Milch ist die Geschichte der 15-jährigen Mary. Mary lebt mit ihren Eltern, ihren drei Schwestern und ihrem Großvater gemeinsam auf einem Bauernhof. Mary ist behindert - sie hat ein schlimmes Bein. Dennoch hilft sie - genau wie ihre Schwestern auch - den Hof zu bewirtschaften, bis der Vater eine gut bezahlte Stelle für Mary beim Dorfpfarrer annimmt. Mary wird gegen ihren Willen und ohne eigene Bezahlung zur Familie des Pfarrers gebracht um die Pfarrersfrau zu pflegen und im Haushalt zu helfen. Was ihr dabei widerfährt, hält sie in ihren eigenen Worten fest und lässt uns daran teilhaben.
Meine Meinung
Nell Leyshon lässt die Protagonistin, die15-jährige Mary, ihre Geschichte erzählen. In Marys eigenen Worten, geradeso, wie ihr "der Schnabel gewachsen ist". Das macht die Geschichte authentisch.
Während ich Marys Geschichte miterlebe, lache ich mit ihr, fluche ich mit ihr, leide ich mit ihr und tobe mit ihr gemeinsam über die Felder und Wiesen. Immer weiß Mary etwas zu berichten, dass mich mitnimmt und mich an ihren Gefühlen teilhaben lässt.
Dabei gefällt mir vor allen Dingen die Natürlichkeit, mit der die Geschichte erzählt wird.
Mary erzählt ihre Geschichte und wie ihr Leben sich im Jahr 1831 entwickelt mit einer unvergleichlichen Intensität. In der Einfachheit ihrer Sprache nimmt sie mich mit und zeigt, dass ein intelligenter Mensch nicht unbedingt gebildet sein muss und ein gebildeter Mensch nicht zwingend über Intelligenz verfügt.
Fazit
Dieses Buch ist für alle, die sich auch mit dem Ernst des Lebens gut unterhalten fühlen. Die Farbe von Milch regt zum Nachdenken an, über die Möglichkeiten, die einem gegeben sind und über die Möglichkeiten, die man nutzt.
Ein Buch, dass trotz seiner eigenwilliger Sprache einen gefangen nimmt und in seinen Bann zieht.
Ein Schicksal eines jungen Mädchens, dass aufgrund seines Geschlechts und seines Aussehen dazu verdammt ist, augenutt und missbruacht zu werden.
Es halt lange nach und berührt auf intensive Art und Weise. Wunderschön und traurig zugleich.
Sehr eindringlich geschrieben trotz der recht einfachen Sprache. Man kann sich perfekt in die Hauptfigur hineinversetzen und ihren Lebens- und Leidensweg sehr gut nachvollziehen, auch wenn sie ihre Emotionen kaum zeigt. Aber genau das passt zum Setting und lässt die Geschichte nur noch realer wirken.
Eine wirklich berührende, aber schonungslose Lektüre! Ein einfaches Bauernmädchen wird als Hilfe und Pflegerin in den Haushalt des örtlichen Pfarrers gegeben, sprichwörtlich "verkauft". England im Jahr 1830. Man ahnt, was kommen muss und verfolgt Mary`s Schicksal doch mit atemloser Spannung und zutiefst bewegt. Die Geschichte hallt nach. Leseempfehlung!
"Die Farbe von Milch" ist eine sehr stille und bedrückende Geschichte. Mary wird von ihrem Vater zum Arbeiten in die Pfarrersfamilie geschickt. Dafür muss sie ihre Schwestern und den heimischen Bauernhof verlassen.
In der neuen Umgebung lernt sie Benimmregeln und der Pfarrer bringt ihr Lesen und Schreiben bei. Nur er erkennt, das in der Bauerntochter mehr steckt.
Mary versorgt die kranke Frau des Pfarrers und beginnt das angenehmere Leben im Haus zu mögen.
Das Buch war sehr angenehm zu lesen und auf eine ganz besondere Art sehr berührend. Es werden schwierige Themen angesprochen, aber auf eine sehr behutsame Weise behandelt. Ich mochte das Buch sehr gerne.
Brillant!
Was für ein berührender Roman!!! Er besticht durch seine einfach gehaltene poetische Sprache. Bitte nehmen Sie sich die Zeit dafür, denn er ist ein Schatz, der Ihnen unvergessen bleiben wird...
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