Rezension
Rezension von
Florian R, Journalist*in
Wer das Gesetz bricht, wird weggesperrt. Zum Schutz der Gesellschaft. Nicht in ein reguläres Gefängnis, sondern in die so genannte Utopie Alpha, einem abgesperrten Bezirk, in dem wie in der Arena der "Tribute von Panem" das Recht des Stärkeren herrscht. Dorthin wird auch Alexia verbannt, obgleich sie sich (noch) nichts hat zuschulden kommen lassen. Sie war Opfer einer Vergewaltigung und als solches läge ihre Wahrscheinlichkeit, ebenfalls kriminell zu werden, bei über 70 Prozent. Grund genug, sie wegzusperren. Ein Motiv wie in "Minority Report": Man verhindert Straftaten, bevor sie begangen werden. Gute Idee, deren Reiz sich leider schnell verliert. Das liegt an absurden Zeitsprüngen (Alexia ist eben erst in die Utopie gekommen, im nächsten Moment ist sie bereits zehn Jahre dort), am Verschenken spannender Momente (wie ergeht es ihr, als sie frisch ins Gebiet der Kriminellen kommt?), am plötzlichen Auftauchen weiterer Utopien (Delta, Beta, in der beispielsweise Künstler außerhalb der Gesellschaft isoliert werden. Warum?!), an viel zu langen Passagen, in denen wenig passiert, vor allem aber an einer Sprecherin, die modulationsarm und emotionsfrei vorträgt, als würde sie sich selbst bei der Geschichte langweilen. Dass sie keine ausgebildete Sprecherin ist, merkt man auch daran, dass sie etwa das stumme R nicht sprechen kann. Der Fernseher wird bei ihr zum "Feanseah", die Chance zur "Schaaß". Das schmerzt, bei aller Liebe zum Bairischen, im Ohr. Schade, da war mehr drin.