Rezension

"Hat Trick - Kaltes Eis und heiße Liebe" von Eden Finley, gelesen von Alexander Kalff und Tiziano Renz, entführt die Hörer*innen in eine aufregende Mischung aus Eishockey- und Rockstarwelt, gespickt mit Romantik, Humor und Spannung. Dieser fünfte Band der "Fake Boyfriends"-Reihe steht als eigenständiges Hörbuch im Vordergrund und doch lohnt es sich, die Vorgänger zu kennen, um die Nebenhandlungen und Charakterentwicklungen vollends genießen zu können. Finleys Talent für das Kombinieren von Spannung und Herzschmerz sorgt für eine intensive Hörerfahrung, die durch die beeindruckende Leistung der beiden Sprecher verstärkt wird.

Handlung
Die Geschichte beginnt auf den sonnigen Fidschi-Inseln, wo der Eishockeyspieler Caleb „Soren“ Sorensen nach einer anstrengenden Saison Entspannung sucht. Doch als er auf Jet Jackson, den Rockstar und kleinen Bruder seines Freundes Matt, trifft, verwandelt sich sein Urlaub in ein Wiedersehen mit einer schmerzhaften Vergangenheit. Finley beschreibt die Begegnung der beiden so lebhaft, dass die Spannung förmlich spürbar ist. Während Soren sofort von alten Gefühlen überwältigt wird und Jet am liebsten Distanz halten würde, geraten die beiden immer wieder in Situationen, die das Kribbeln zwischen ihnen verstärken.

Jet, der versucht, über eine kürzlich gescheiterte Beziehung hinwegzukommen, muss sich der intensiven Anziehungskraft, die ihn zu Soren hinzieht, stellen. Diese Dynamik zwischen den beiden entwickelt sich von einer Art Katz-und-Maus-Spiel zu einer tiefgehenden, emotionalen Reise. Eden Finley spielt meisterhaft mit den komplexen Gefühlen der Protagonisten, und sie lässt keine Möglichkeit aus, ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten aufeinandertreffen zu lassen. Während Soren eher pragmatisch ist und versucht, seine Wünsche klar zu kommunizieren, ist Jet emotional und manchmal unberechenbar, was zu sehr spannenden, aber auch verletzlichen Momenten führt.

Charaktere und Entwicklung
Finleys Charaktere sind tiefgründig und vielschichtig gestaltet. Soren, der stoische Eishockeyspieler, versucht, sich seinen inneren Konflikten zu stellen, indem er Jet die Hand reicht und ihm nahelegt, sich auf eine gemeinsame Zukunft einzulassen. Dieser Kontrast zwischen Soren und Jet verleiht der Geschichte eine besondere Dynamik, die zugleich humorvoll und ernsthaft ist. Jet, der charmante Rockstar, wirkt nach außen selbstbewusst, trägt jedoch eine emotionale Last mit sich, die seine Entwicklung zu einem der stärksten und greifbarsten Momente der Geschichte macht.

Was Eden Finley hier besonders gut gelingt, ist das Thema der Akzeptanz und des Loslassens von Vergangenheit. Beide Protagonisten müssen lernen, sich auf eine neue Beziehung einzulassen und alte Wunden zu heilen. Finley zeigt auf eine feinfühlige Weise, wie Liebe entstehen und gedeihen kann, wenn man die eigenen Grenzen überwindet und sich für neue Möglichkeiten öffnet. Der Plot legt den Fokus auf emotionale Tiefe und persönliche Reife – Themen, die durch das gekonnte Zusammenspiel der Figuren lebendig und glaubwürdig dargestellt werden.

Erzählerleistung
Die Kombination der Sprecher Alexander Kalff und Tiziano Renz trägt entscheidend dazu bei, die Charaktere und ihre Emotionen authentisch zu vermitteln. Kalff verleiht Sorens ruhiger und entschlossener Persönlichkeit eine besondere Stimme, die seine Reife und Bodenständigkeit betont. Renz wiederum passt perfekt zu Jets impulsiver und charismatischer Art, wodurch dessen Verletzlichkeit und innere Kämpfe hervorragend zur Geltung kommen. Die Stimmen ergänzen sich gut und schaffen es, die intensive Chemie zwischen den beiden Figuren noch intensiver spürbar zu machen.

Die Sprecher verleihen dem Hörbuch eine Lebendigkeit, die die Geschichte greifbarer und nahbarer macht. Besonders in den emotionalen Szenen, in denen Unsicherheiten, Hoffnung und Herzschmerz im Vordergrund stehen, spürt man die Intensität, die die beiden Sprecher in die Geschichte einbringen. Diese professionelle Leistung steigert die Spannung und Dramatik der Geschichte enorm und gibt dem Hörbuch eine ganz eigene Magie.

Themen und Stil
"Hat Trick - Kaltes Eis und heiße Liebe" greift eine Reihe von Themen auf, die viele Leser*innen ansprechen dürften, darunter Freundschaft, Selbstakzeptanz, die Schwierigkeit, vergangene Beziehungen zu verarbeiten, und die Suche nach der eigenen Identität. Finleys Schreibstil ist humorvoll, temporeich und zugleich einfühlsam. Besonders Fans von LGBTQ+-Romanzen werden in dieser Geschichte eine besondere Tiefe und Sensibilität finden, die es selten in diesem Genre gibt.

Das Setting, von den sonnenverwöhnten Fidschi-Inseln bis hin zur hektischen Musikwelt und den Eishallen, bietet eine spannende Abwechslung, die Finley gekonnt einsetzt, um den Kontrast zwischen den Leben der Protagonisten darzustellen. Diese Umgebungen dienen als Symbol für ihre unterschiedlichen Welten, aber auch für die Hindernisse, die sie überwinden müssen, um zueinander zu finden. Finleys Fähigkeit, humorvolle und tiefgründige Dialoge zu schreiben, sorgt für zahlreiche Momente zum Schmunzeln, die jedoch nie die Ernsthaftigkeit der Handlung untergraben.

Fazit
"Hat Trick - Kaltes Eis und heiße Liebe" ist eine gelungene Mischung aus Romantik, Humor und Tiefgang, die den Hörer durch die sorgfältig gestalteten Charaktere und die authentische Erzählerleistung begeistert. Eden Finley gelingt es, eine packende und emotionale Geschichte zu erzählen, die man kaum unterbrechen möchte. Wer eine LGBTQ+-Romanze mit viel Herz, einem Hauch Drama und der richtigen Portion Humor sucht, wird von diesem Hörbuch sicherlich nicht enttäuscht sein.

Durch die starke Leistung der Sprecher wird die Geschichte lebendig und intensiv erlebbar, und Fans der Reihe kommen voll auf ihre Kosten. Auch wenn das Hörbuch als Einzelgeschichte funktioniert, lässt sich die Tiefe der Handlung und der Nebenstränge am besten erfassen, wenn man die ganze "Fake Boyfriends"-Reihe kennt. Es ist eine Empfehlung für all jene, die tiefgründige und humorvolle Liebesgeschichten mit authentischen Figuren und einer mitreißenden Erzählweise schätzen.