Nur Besessene schwänzen das Grab

Eine Hand Gottes, die allein durch die Welt wandert, eine Protagonistin namens Marie, deren Hände von einem Balkongitter stigmatisiert werden, ein Kamel, das sich vom Hakenkreuz nicht distanzieren will, gepaart mit subversiv-abgründigem Humor.

Von einer Kunst um der Kunst willen hielt Joyce Mansour (1928–1986) nichts, deren literarisches Meisterstück nun erstmals auf Deutsch vorliegt und zur Neuentdeckung einer surrealistischen Klassikerin verführt.

Joyce Mansour führt uns in die Untiefen des menschlichen Daseins, ohne sich ihnen zu ergeben. Hunderte Anspielungen zu Ideologien und Religionen werden aus dem Kontext gerissen und auf zynische Weise neu zusammengesetzt. Sie flieht nicht aus ihren Zusammenhängen, sie verdaut sie.

Georges Henein schrieb 1955 an sie, sie sei eine moderne Dichterin aus einer Zeit, »die sich über die Abgründe von Sexualität und Blut beugen konnte, ohne zu fallen«. André Breton meinte in einem Brief aus dem Jahr 1961 schlicht: »La poèsie surrealiste, c’est vous.« – »Die surrealistische Dichtung – das sind Sie.«

Übersetzt wurde der Band von Lisa Spalt, begleitet wird er von Zeichnungen von Sabine Marte.