Kleine Probleme
Roman
von Nele Pollatschek
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Erscheinungstermin 07.09.2023 | Archivierungsdatum 05.04.2024
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Zum Inhalt
Nele Pollatschek erzählt eine alltägliche Geschichte, die mitten ins Herz unserer Existenz trifft. Aus einer To-do-Liste entsteht ein schillernder Roman darüber, wie schwer es ist, einfach nur zu leben.
31. Dezember. Steuererklärung, Wohnung putzen, Bett für die Tochter zusammenschrauben, Lebenswerk schreiben, mit dem Rauchen aufhören – eigentlich wollte Lars, neunundvierzigjähriger Vieldenker und angehender Schriftsteller, die Lücke zwischen den Jahren dafür nutzen, endlich alles zu erledigen, was in den letzten Dekaden so auf der Strecke geblieben ist. Das neue Jahr, so sein Plan, sollte in einem aufgeräumten Leben beginnen. Der Zeitpunkt dafür schien perfekt: Die Kinder waren im Auslandsjahr, die Frau unterwegs. Keiner da, der stören könnte.
Doch die Woche, in der noch alles zu schaffen gewesen wäre – plötzlich ist sie aufgebraucht. Der letzte Tag des Jahres hat begonnen – mit Nieselregen, wie sonst? Das Haus ist immer noch chaotisch. Das Leben sowieso. Und als Lars den ersten Punkt seiner To-do-Liste ansteuert, fühlt es sich an, als müsse er nicht nur sich selbst, sondern eine ganze Welt neu erfinden.
In ihrem lustigen, tragischen und philosophischen Roman erzählt Nele Pollatschek von Chaos und der Sehnsucht nach Ordnung, von perfekten Kindern und unperfekten Eltern, von Liebe, kleinen Schrauben und großen Werken. Vor allem aber erzählt sie von der Schwierigkeit, sein Leben nicht auf später zu verschieben.
Nele Pollatschek erzählt eine alltägliche Geschichte, die mitten ins Herz unserer Existenz trifft. Aus einer To-do-Liste entsteht ein schillernder Roman darüber, wie schwer es ist, einfach nur zu...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783869712406 |
PREIS | 23,00 € (EUR) |
SEITEN | 208 |
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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Ein 31. Dezember um das Leben mit einer To-do-Liste auf die Reihe zu kriegen. Lars, dessen Leben aus Prokastination besteht, der aber höchst interessante Gedanken hat. Exzellent geschrieben.
Leider muss ich gestehen, dass ich den Roman "Kleine Probleme" abgebrochen habe. Der Schreibstil erwies sich für mich als anstrengend, verschachtelt und distanziert, was es schwer machte, in die Geschichte einzutauchen. Das Erzähltempo litt unter unnötigen Längen, wie beispielsweise drei Seiten, die sich ausschließlich dem Wetter widmeten. Dies trug zusätzlich zur Entfremdung von der Handlung bei.
Der Autor oder die Autorin versuchte, dem Roman eine tiefgründige Note zu verleihen. Jedoch hatte ich den Eindruck, dass die Tiefe lediglich oberflächlich gekratzt wurde. Es fehlte an einer wirklich emotionalen Verbindung zu den Charakteren, was es schwierig machte, in ihre Welt einzutauchen und mit ihnen mitzufühlen. Die Figuren blieben distanziert und kaum greifbar, was es schwer machte, sich für ihre Schicksale zu interessieren.
Zudem scheint es, dass der Roman Schwierigkeiten hatte, eine klare Richtung oder einen roten Faden zu finden. Die Handlung wirkte zerstreut und fragmentiert, und es war schwer, einen klaren Spannungsbogen zu erkennen. Dies führte zu einer gewissen Orientierungslosigkeit und letztendlich dazu, dass ich das Interesse an der Geschichte verlor.
Alles in allem kann ich "Kleine Probleme" leider nicht empfehlen. Der anstrengende, verschachtelte Schreibstil, die oberflächliche Behandlung tiefgründiger Themen und die mangelnde Verbindung zu den Figuren machten es mir unmöglich, in die Geschichte einzutauchen und sie zu genießen. Es tut mir leid, dass dieses Buch nicht meinen Erwartungen entsprach und ich es vorzeitig abbrechen musste.
Ich versuche, dem Buch in seiner eigenen, ungewöhnlichen Sprache zu antworten, denn so war es, Gedanken über Gedanken und Erinnerungen und das alles im Jetzt des einen Tages. Wir erfahren eine Unmenge über unseren Hauptakteur, der ein Chaot ist und fordert fordert fordert, bis es zu viel ist, und dennoch auf seine Weise kämpft, um vermeintlich Verlorenes zurück zu bekommen und Neues zu erarbeiten, etwas, was er lange versucht, aber im eigenen Chaos nie geschafft hat - oder doch?
Das Buch hat eine eigentümliche Anziehungskraft, aber es war auch wirr und „aufgeregt“ in seiner Schreibweise und ich las immer nur ein paar Seiten, denn es nervte mich dann, da bin ich ehrlich. Bücher sind für mich ein Ort der Ruhe. Aber das ist eine persönliche Sache. Es ist auf jeden Fall ein Reiz in diesem Buch, ansonsten wäre ich nicht immer wieder zurückgekehrt.
Herzlichen Dank an den Verlag und an Netgalley für das Leseexemplar!
3,5, aufgerundet
Von der scheinbar großen Schwierigkeit, sich endlich selbst neu zu erfinden.
Das Cover zeigt einen Fischreiher auf einem Bein vor schwarzem Hintergrund stehend, mittig, vielleicht in Schlaf- oder Hab-Acht-Stellung. Farblich alles grau in grau hätte seine Sicht auf die Welt in Nieselregen und häuslichem Chaos auch getroffen. Die kleinen, insgesamt 13 Probleme auf seiner To-do-Liste entpuppen sich als existenziell für sein gesamtes weiteres Zusammenleben mit Ehefrau und Kindern. Mit Neujahrsvorsätzen für eine Welt, in der immer noch alles gut werden kann, sogar man selbst, entgleiten der Hauptfigur die letzten Stunden des alten Jahres, bis seine verzweifelte Willenskraft obsiegt, besonders das sichtbare Chaos im bzw. am Haus und in seinem Leben zu bewältigen nach Jahren des Schlendrians. Der Schreibstil ist kreativ, auch philosophisch, besonders die neuen Wortschöpfungen beim Aufbau von Linas Bett sind erstaunlich, sogar humorvoll. Der mühsame Weg aus dem bisherigen Chaos, hin zu Johannas Sehnsucht nach Ordnung endet im 13., dem letzten Punkt auf der längst überfälligen Auftragsliste mit einem Abhaken, es nun wieder gemeinsam gut zu machen im weiteren Lebensabschnitt – sehr effektvoll und einfühlsam pointiert.
Die Zeit verrinnt ungenutzt, unerledigte Aufgaben türmen sich, was tut ein Mann, um nicht weniger als sich selbst und seine Beziehung zu seiner Liebsten zu retten? Ein kurioser Wettlauf mit der Zeit beginnt voller skurriler Ideen, Gedanken und Taten. Ein großer Spaß!
Lange nicht mehr sooft laut gelacht beim Lesen. Nele Pollatschek lässt ihren Helden Lars an Silvester seine To-Do-Liste abarbeiten - und sie macht aus jedem einzelnen der Punkte ein Kabinettstückchen. Zwischen IKEA-Bett, Steuererklärung und Nudelsalat entfaltet sich das Drama des Alltags, in dem wir alle tagtäglich die tragikomischen Protagonisten sind - und dabei tickt die Uhr ohne Erbarmen Richtung Jahreswechsel. Obendrein gelingt es ihr tatsächlich noch, nach und nach eine anrührende, traurige und gleichzeitig hoffnungsvolle Geschichte aufzufächern. Zehn von fünf Punkten.
Völlig belangloses Buch. Das Thema wurde schon so oft und leider auch besser und interessanter behandelt, dass ich es aufgehört habe. Man erfährt nichts, was man nicht schon wusste. Die Innenansicht einer Ehe ist auch nichts neues. Ich mag die Autorin sehr, aber dieses Buch überzeugt mich nicht.
Ein Mann, dessen Frau gerade in Lissabon verweilt, nun aber bald nach Hause kommt. Haus verwüstet wie eine Junggesellenbude und auch sonst gibt es da einiges, das schon seit längerem hätte erledigt sein sollen. Die Woche zwischen den Tagen und der erwarteten Ankunft an Silvester verläuft auch noch, doch Silvester Morgen (oder Mittag packt ihn der Ehrgeiz....
Kurzweilig, humorvoll und als Leser empfindet man mit und wird durch eine ganze Palette der Gefühlswelt getragen: Belustigung, genervt sein, Mitgefühl...
Dass das Leben verdammt schwer sein kann, das erlebte ich im Roman um Lars, der in den paar Tagen vor Neujahr sein Leben aufräumen will und tausend Gründe findet, warum das gerade so nicht geht. Das ist teilweise lustig aber auch belastend, denn man kann seine Unlust beziehungsweise seine Unfähigkeit massiv spüren. Lustige Episoden und tagesphilosophische Gedanken wechseln sich ab. Das Leben ist halt nicht Perfektion, sondern dauerndes Streben nach Ordnung und Klarheit im vermeintlichen Chaos. Es ist aber auch ein Plädoyer, wichtige Dinge im Leben anzugehen und nicht auf später zu verschieben.
Unterhaltsame Gedankengänge
Worum geht’s?
Lars hat sich viel vorgenommen. Nachdem seine Frau ihn verlassen hat, wollte er sich komplett ändern und alle offenen Dinge erledigen. Doch nun ist der 31.12., die Silvesterfeier bei seinem Sohn steht an und er hat alle guten Vorsätze bislang aufgeschoben. Ob ihm die Zeit noch reicht?
Meine Meinung:
„Kleine Probleme“ (Kiepenheuer & Witsch, September 2023) von Nele Pollatschek ist ein Buch, das mich wirklich gut unterhalten hat. Es ist anders. Ein Roman, aber auch kein Roman. Der Schreibstil führt uns eher direkt in den Kopf von unserem Hauptprotagonisten Lars.
Lars ist ein Mann, wie er klischeehafter nicht sein könnte. Eigentlich kann er alles, aber auch doch wieder nichts. Motivation und Organisation sind schwierig und er lässt sich gerne von seiner Frau anleiten. Doch jetzt will er sich wirklich ändern, aber wie das mit guten Vorsätzen so ist, schiebt er die raus, bis es nicht mehr geht und wir haben den 31.12. Nur ab und an hören wir auch etwas von seiner Frau Johanna, die wie das kleines Engelchen in seinem Kopf sitzt und versucht, ihn zu motivieren, die Dinge doch anzugehen. Oder mit ihm diskutiert, was auch ganz unterhaltsam ist.
Wirklich viel passiert dann in dem Roman eigentlich gar nicht. Aber allein seine Gedanken zu lesen – hätte ich nicht zuerst geschaut, wer das Buch geschrieben hat, ich hätte wetten können, es ist ein Autor und keine Autorin. So gut stellt Frau Pollatschek die Gedanken von Lars dar! Was mir außerdem wirklich gut gefallen hat, ist der Humor hinter dem Ganzen. Das Buch war ein bisschen, als hätten wir Sven Regener und Torsten Sträter zusammengewürfelt. Und da ich sowohl den Autor Regener als auch den Autor/Comedian Sträter total mag, war für mich das Buch einfach nur kurzweilig und unterhaltsam. Zwischendurch gab es einige Sätze, die ich zweimal lesen musste, weil sie zu lang und zu verschachtelt waren. Ansonsten aber waren die Geschichten und Gedanken für mich amüsant und ich gestehe, irgendwann hat in meinem Kopf Torsten Sträter vorgelesen. Für mich also eine klare Leseempfehlung an alle, die diese beiden ebenfalls mögen und sich gerne einen kurzweiligen aber sehr unterhaltsamen Roman gönnen möchten. Mir hat das Buch total gut gefallen und ich werde auf jeden Fall noch nach mehr von der Autorin Ausschau halten.
Fazit:
„Kleine Probleme“ von Nele Pollatschek ist ein Roman, der mich wirklich gut unterhalten hat. Der Schreibstil und die Geschichte selbst haben mich an eine Mischung aus Sven Regener und Torsten Sträter erinnert, genauso der Humor und da ich ein Fan von beiden bin, war für mich das Buch ein voller Erfolg und es hat total Spaß gemacht, in den Kopf von Hauptprotagonisten Lars zu schauen und seine Gedanken zu lesen. Denn das war es, ein Roman, der die Gedanken von Lars darstellt – der, ich gebe es zu, in meinem Kopf irgendwann mit Torsten Sträters Stimme gesprochen hat. Es war witzig und unterhaltsam, teilweise ein bisschen klischeehaft aber auch mit viel Wahrheit behaftet und bis auf ein paar etwas zu lange, zu verschachtelte Sätze für mich ein voller Erfolg.
4 Sterne und gerne mehr von der Autorin, ich mochte das Buch sehr!
Mich haben das Cover, der Titel und auch die Leseprobe eigentlich sehr neugierig gemacht. Der lockere Ton hat mir anfangs auch sehr gut gefallen, nur hat sich das im Laufe der Geschichte dann doch verändert. Die Gedankengänge vom Protagonisten Lars haben sich an vielen Stellen wahnsinnig in die Länge gezogen und es viel mir schwer nicht einfach mehrere Seiten zu überspringen.. noch dazu haben recht viele Sätze mit "Also" begonnen, was ich wirklich nicht gerne lese. Ab und zu - klar, aber mir hat der Schreibstil zunehmend zugesetzt und ich hatte keine Freude beim Lesen.. Wie man hört ist meine anfängliche Euphorie recht schnell abgeklungen.. einerseits war mir der Protagonist gänzlich unsympathisch - was für mich eigentlich kein Widerspruch zu einem guten Buch ist. Leider kam ich aber dennoch überhaupt nicht an ihn ran und die Geschichte hat sich wahnsinnig gezogen. Der anfangs ansprechende Schreibstil konnte da für mich leider auch nicht ändern, dass ich die Geschichte schlichtweg uninteressant fand. Schade!
Erzählt wird eine alltägliche Geschichte. Die doch mitten ins Herz trifft. Es ist der 31. Dezember, Lars hat sich eine To-do-Liste erstellt, die er nun abarbeiten will. Dazu will er die Lücke zwischen altem und neuem Jahr nutzen. Das Neue Jahr soll aufgeräumt beginnen. So ist sein Plan. Die Kinder sind im Auslandsjahr und die Frau unterwegs. Also stört ihn niemand. Doch die vorgesehene Woche ist schnell aufgebraucht, um alles zu schaffen. Das Haus ist noch immer chaotisch, das Leben auch. Man liest hier eine lustige, tragische und philosophische Geschichte. Erzählt wird von Chaos, der Sehnsucht nach Ordnung, von perfekten Kindern, unperfekten Eltern, Liebe und vielem mehr. Eines liest man zwischen den Zeilen deutlich. Sein Leben nicht auf später zu verschieben. Für mich ist diese Geschichte wunderbar, sehr effektvoll und einfühlsam geschrieben. Das Buch beschreibt, wie schwer es ist einfach nur zu leben. Eindrücklich und empfehlenswert.
To do or not to do?!
Es ist der 31.12. und Lars, der Hauptprotagonist und Erzähler dieser Geschichte, hat zum Jahresende noch einiges zu erledigen: Die Wohnung aufräumen und putzen, ein Bett für seine Tochter aufbauen, seinen Vater anrufen, einen Nudelsalat zubereiten … Und dann ist da noch sein Lebenswerk als Schriftsteller, das Lars zwar schon jahrelang nicht fertig geschrieben, ja eigentlich noch nicht einmal begonnen hat, aber das jetzt auch noch unbedingt fertig werden muss.
Es ist einfach zu viel, und Lars hat noch nicht einmal angefangen. Um das Problem in den Griff zu kriegen, schreibt er eine To-do-Liste mit dreizehn Aufgaben und beginnt, diese Liste mehr oder weniger erfolgreich abzuarbeiten …
Cover und Schreibstil:
Das Cover des Buches zeigt einen weißen Reiher, der im Nieselregen steht. Der Zusammenhang mit dem Inhalt des Buches erschließt sich mir, abgesehen von der Melancholie, die das Coverbild ausstrahlt und des allgegenwärtigen Nieselregens, der im Buch immer wieder erwähnt wird, leider nicht ganz.
Der Schreibstil der Autorin Nele Pollatschek hat mir gut gefallen, nachdem ich mich ein wenig daran gewöhnt hatte. Nele Pollatschek schreibt dramatisch, emotional und lustig zugleich. Beim Lesen schwankte ich zwischen tiefem Mitleid mit diesen unorganisierten, verzweifelten Hauptprotagonisten und dem ständigen Drang, ihn mir zu greifen und mal kräftig durchzurütteln.
Fazit und Leseempfehlung:
Nele Pollatschek beschreibt in „Kleine Probleme“ etwas, was wir alle mehr oder weniger schon erlebt haben: die Panik, am Jahresende dazustehen und „nichts“ geschafft zu haben – die Panik, mit Altlasten ins neue Jahr zu starten.
Lars, dessen Kinder gerade im Ausland sind, und dessen Frau Johanna eine Auszeit in Portugal verbringt, befindet sich im Stress, denn am Silvestertag kommt seine Familie nach Hause, und alles soll perfekt sein.
Und genau dieser Perfektionismus scheint Lars die größten Probleme zu bereiten: Er möchte es einfach allen recht machen. Seinen Kindern, seiner Frau und letztendlich auch sich selbst.
Er merkt schnell, dass es nicht damit getan ist, eine Liste zu schreiben, man muss diese dann auch tatsächlich abarbeiten.
Und man muss sich aufraffen, mit der Arbeit zu beginnen. Und auch dies ist ein Problem für Lars: erstmal in Ruhe ein, zwei Zigaretten rauchen und über den Sinn oder Unsinn der Grundsätze der Thermodynamik nachdenken – da kann man schon mal unter Zeitdruck geraten. Überhaupt ist Lars ein völlig verkopfter Mensch und steht sich mti vielen Dingen einfach selbst im Weg.
Im Wesentlichen geht es in „Kleine Probleme“ um gar nicht so kleine Probleme. Es geht eigentlich um die ganz großen Dinge, die sich hinter der auf einem Zettel hingeschmierten To-do-Liste verbergen. Letztendlich geht es für Lars darum, seine Beziehung mit Johanna, aber auch sein ganzes Leben endlich in den Griff zu kriegen.
Als passionierte Krimi- und Thriller-Leserin war dieses Buch für mich keine typische Lektüre. Aber auch in diesem Buch konnte ich viel Spannendes entdecken.
Leider gibt es in „Kleine Probleme“ ein paar Längen, zum, Beispiel, wenn Lars über die verschiedenen IKEA-Schraubentypen philosophiert. Und auch wenn dies tatsächlich nicht an den Haaren herangezogen ist, und wir so etwas ja alle irgendwie kennen, haben mich Textpassagen dieser Art ein wenig ermüdet. Aber immer, wenn ich dann tatsächlich kurz vor einem gelangweilten Gähnen war, hatte Lars auf einmal einen neuen Gedanken bzw. Idee, und war wieder gefangen in dem ansprechenden sprachlichen Ausdruck dieser Autorin.
Und auch wenn mir Lars am Ende nicht sehr sympathisch war, werden mir einige Szenen in diesem Buch sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben, zum Beispiel Lars‘ überaus kreative Art, auf die Schnelle einen Nudelsalat zuzubereiten.
Was habe ich außerdem aus der Lektüre dieses Buches mitgenommen? Nicht zu viele unerledigte Aufgaben ansammeln und machen, nicht nur planen – anfangen (und zu Ende bringen, aber das wäre dann schon wieder ein ganz anderes „kleines Problem“!).
„Und so endet die Geschichte nicht, aber so endet sie heute.“ (Kindle-Position 2324)
Ich vergebe für „Kleine Probleme“ vier Sterne und empfehle dieses Buch allen Über-den-Tellerrand-Guckern.
Die Dauerleserin
Prokrastination;
Es ist Silvester und Lars versucht in wenigen Stunden das nachzuholen, was er in den Tagen und Wochen zuvor aufgeschoben hat. Nach und nach wird das Ausmaß deutlich, in dem er die Dinge hat schleifen lassen. Anhand einer To Do-Liste werden viele banale kleine Probleme und Aufgaben witzig geschildert, um die sich jeder gerne mal drücken würde. Das Buch ist aus der Perspektive von Lars geschrieben und seine Gedanken sind absolut nachvollziehbar, man fühlt sich gespiegelt und verstanden, obwohl Lars schon ein extremer Fall vom Aufschieberitis und Unorganisiertheit ist. Der Frust, den er dadurch seiner Familie verursacht, klingt ebenfalls an. Das Ganze ist trotz der Banalität überraschend unterhaltsam und lässt sich gut lesen. Viele Beobachtungen sind sehr treffend und intelligent und die gelungene Analyse ist sehr gelungen. Der Ton ist eine Mischung aus Leid, Melancholie und Selbstironie und hat einen ganz eigenen Charme. Einige thematische Abschweifungen von Lars hätten etwas kürzer sein können, dennoch vergebe ich 5 Sterne, da ich sehr gut unterhalten wurde.
Das Buch "Kleine Probleme" der Autorin Nele Pollatschek erzählt einen Tag im Leben des Protagonisten Lars, der die Prokastrination in seiner Reinstform lebt.
Lars 49, im Moment aufgrund der Tatsache, dass seine Kinder im Ausland sind und seine Frau sich in Portugal befindet, quasi allein lebend, bekommt Stress als der Sylvester abend da ist und er noch einiges zu erledigen hat. Seine Liste scheint endlos. Doch anstatt sich aufzuraffen verliert er sich in seinem Gedankenkarussell und philosophiert über scheinbar unwichtige Dinge.
Wer kennt es nicht, unangenehme Dinge immer wieder aufzuschieben, bis sich daraus ein Berg entwickelt hat. Bei Lars bekomme ich jedoch den Eindruck, er bekommt irgendwie gar nichts wirklich geregelt. Der Schreibstil der Autorin liest sich gut, ist mit genügend Humor und Spitzfindigkeiten gespickt, so dass es mir Spass machte das Buch zu lesen. Es gibt einiges an Längen, welche aber von der Autorin im passenden Moment wieder aufgefangen werden. Sie bedient auf witzige Weise sämtliche Klischees eines unbeholfenen Mannes, der dazu noch ein Kettenraucher ist.
Ein Buch welches mich gut unterhalten auch, auch wenn manche Stellen etwas langatmig und durchaus kürzbar gewesen wären ohne die aussage zu schmälern.
Mein bevorzugtes Genre sind Krimis und Thriller, aber dieser Roman hat mich gut unterhalten und ich kann ihn gerne weiter empfehlen an alle, die überzogene Klischees mit ausreichend Humor mögen.
Manchmal müsste der Tag 36 Stunden haben um alles zu schaffen und das Jahr gern 13 Monate, damit der Jahreswechsel nicht immer so plötzlich kommt. Für Lars, den Alleinunterhalter in der vorliegenden Geschichte, wir die Zeit am letzten Tag des Jahres knapp, stehen doch noch so viele unerledigte Dinge auf seiner Liste.
Wer kennt es nicht, 31. Dezember, ein Resümee steht an und plötzlich fällt einem auf, dass eigentlich noch so viel zu tun ist in diesen wenigen Stunden des alten Jahres. So viele Aufgaben wären noch zu erledigen, um nicht als Altlasten mit ins neue Jahr genommen zu werden und letztlich vielleicht, um etwas wieder ins Gleichgewicht zu bringen mit den Personen die man liebt, denn all zu oft wird auch das Zwischenmenschliche aufgeschoben. Die Autorin lässt ihren Protagonisten Lars als ziemlich gescheiterte Persönlichkeit durch diesen Tag stolpern, zurückgeworfen auf sich selbst reflektiert er sein Leben, seine Ehe, seine Karriere als Schriftsteller und muss leider feststellen, es sieht düster aus, so düster wie das verregnete Grau vor dem Wohnzimmerfenster.
Nele Pollastschek schreibt so herrlich ironisch überspitzt und doch so mitten aus dem Leben. Sie beschreibt einen Mann, der sich jahrelang für den Nabel der Welt hielt und nun plötzlich feststellt, dass er das eben nicht ist. Nach Schuldzuweisungen und einer intensiven Phase Selbstmitleid folgt dann die Kampfansage und so baut Papa, mit einer Wolldecke als Superheldenumhang, endlich ganz allein das Ikeabett der Tochter auf und schafft es sogar die, nach einem fiktiven Kampf mit einem Wildschwein entstandene, Verwüstung des Wohnzimmers zu beseitigen. Es ist so herrlich ihm und seinen aberwitzigen Gedankengängen zu folgen, ihn kämpfen und scheitern zu sehen, man weiß nicht ob man ihn anfeuern, oder bedauern soll. Die Geschichte ist vollkommen abstrus, aber auch so voller Realität, sie ist melancholisch, aber auch voller Hoffnung, ernst und doch unglaublich komisch, sie ist Ende und Neuanfang in einem. Und die Autorin erzählt si mit einem solchen Selbstverständnis, dass es ein Fest ist sie zu lesen.
Der Stil von Nele Pollatschek ist unglaublich weich und kraftvoll. Zu Beginn des Buches schreibt sie über Regen, Nieselregen, Nieselregen im Dezember. "Im Grunde nieselt es die ganze Zeit. Manchmal regnet es auch. So ein peitschender Regen, wie fettgeschmiertes Leder, ein Regen, der einen sofort wieder ins Haus prügelt. Aber meistens nieselte es. Feiner Nadelstreifenniesel, der in der Regenrinne klimpert und wenn man rausgeht, um die Hecke zu schneiden oder das Schuppendach zu reparieren, dann sticht es in den kalten Händen und dann geht man wieder rein. Am gefährlichsten aber ist der unsichtbare Niesel. Man steht am grauen Fenster und fragt, regnet es eigentlich noch. und erst wenn man draißen ist, sieht man die Kreise in den Pfützen, kleine Punkte, die sich ausdehnen in die Unendlichkeit..."
Und was soll ich sagen? Wenn diese Frau auf 400 Seiten über nichts anderes, als über Nieselregen geschrieben hätte, ich hätte das Buch nicht aus der Hand legen können. Und bitte, liebe Ikea-Aufbauanleitungschreiber, nehmt Lars unter Vertrag. Das mit seinem Roman hat ja nicht so geklappt, aber von seinem Knowhow in Sachen Namensfindung könnt ihr echt nur profitieren.
Herrlich, Kunst mit Worten - Wortkunst. Ich will mehr davon!
Was bei diesem Buch ganz klar vorsticht ist der Schreibstil. Dieser spiegelt den Gedankenchaos des Protagonisten sehr gut wider: Die Depression, durch welche er sich durchkämpft, den Selbsthass, den er verspürt und die Gedankengänge, die er unternimmt, um sein Leben in die Hand zu nehmen sind nicht nur sehr interessant mitzuverfolgen, es hat mich aber auch persönlich sehr angesprochen. Ich habe sehr gut in den Protagonisten hineinversetzten und nachvollziehen können, da ich ebenfalls mit dem Aufschieben von Aufgaben und den nachfolgenden Schuldgefühlen kämpfe.
Die Aufarbeitung des Buches ist der Autorin sehr gut gelungen und ich würde es jedem empfehlen, der mit ähnlichen Problem belastet ist.
Lars hat das, was man landläufig gute Vorsätze nennt:
nur mit dem Unterschied, daß sich diese bereits etwas länger angesammelt haben. Seit zwanzig Jahren, um präzise zu sein. Er hat sich so vieles vorgenommen, einiges versprochen, manches vergessen und das nagt an ihm. Jetzt, kurz vor dem Silvesterabend, scheint genau der richtige Zeitpunkt, alles abzuarbeiten:
Frau und Kinder sind aus dem Haus, nur Lars und die Liste.
Doch was nun?
Nele Pollatschek gelingt es charmant gnadenlos, den Finger in die Wunde zu legen. Wer kennt nicht das Gefühl, schon wieder ist ein Jahr vorbei und man wollte doch soviel erledigt haben? Am Beispiel von Lars sehen wir unsere Unzulänglichkeiten, die uns menschlich machen. Ich liebe es!
So urkomisch, so tragisch, so wunderbar!
Lars ist 49 Jahre alt und wollte in der letzten Woche des Jahres noch alles schnell erledigen, das schon so lange aufgeschoben wurde. Und dann ist plötzlich der 31. Dezember und die Uhr tickt so laut, dass er es nicht mehr überhören kann. Da bleibt nur noch das Scheitern, also besser gar nicht erst anfangen. Oder doch?
Dieses Buch ist ein wahres Juwel! Es bringt so wunderbar auf den Punkt, dass das Aufschieben immer so viel leichter ist, als endlich in die Puschen zu kommen. Und dass sich das dann immer mehr summiert und Kreise zieht, die so hohe Wellen schlagen, dass man darin nur untergehen kann. Unser Protagonist hat einen unschlagbaren Grund, an nur einem Tag all das zu erledigen, das er ein Leben lang vor sich hergeschoben hat. Den Grund erfahren wir jedoch erst relativ spät, wodurch all die lustigen Stellen plötzlich anders aussehen.
Wir bekommen im Grunde von Lars erzählt, was in ihm vorgeht, was er tut (oder eben auch nicht) und was er noch tun muss. Die Kapitel sind quasi die Punkte auf seiner Liste. Es fängt mit dem Kapite Antworten an. Wie wichtig es ist, versteht man am Ende des Buches. Urkomisch geht es mit dem Aufbau eines Bettes weiter. Hier liebte ich jedes Wort und fand Lars einfach nur unwiderstehlich! Im Laufe der weiteren Kapitel mag man nicht nur lachen, sondern auch immer mal wieder weinen. So langsam ahnt man, dass Lars selbst nicht weiß, wie er sich das Ende wirklich vorstellt. Je aussichtsloser die Lage scheint, desto mehr strampelt und kämpft Lars, und wenn es noch so unsinnig und unlogisch ist.
Nele Pollatschek arbeitet hier gekonnt mit der Sprache. Sie lässt Lars Dinge nur halb sagen, nur halb denken, immer wieder Sätze abbrechen oder auch mittendrin umkehren und neue Wege gehen, ihn Wörter erfinden und die wahnwitzigsten Lösungen erdenken. Das strengt teilweise natürlich enorm beim Lesen an, zeigt aber wunderschön den psychischen Zustand von Lars, seine innere Zerrissenheit und seine Angst. Dass dann irrwitzige Theorien und Lösungen entstehen, ist nur stimmig. Der Hammer jedoch ist, dass aller Irrwitz einen dicken, fetten logischen und sinnvollen Kern hat. Das als Leser zu erkennen, sich selbst im einen oder anderen Satz wiederzuerkennen, das raubt den Atem und sorgt dafür, dass man nicht aufhören mag, zu lesen. Selbst wenn man am Punkt ankommt, an dem man Lars schütteln möchte, muss man einfach sehen, wo er landet.
Wer den Wert eines Ringes, der aus Papier und einer Nieze besteht, zu schätzen weiß, der wird das Buch lieben. Ich befürchte aber, dass viele nur den Kopf schütteln werden und nichts mit Lars anfangen können. Das finde ich schade, denn Lars ist mein Held des Jahres. Fünf Sterne!
Vorweg: Die Autorin Nele Pollatschek schätze ich sehr, weil sie im zeitgenössischen Diskurs eine wichtige Stimme ist. Leider hab ich zu ihrem Roman "Kleine Probleme" keinen Zugang gefunden. Der Protagonist spiegelt ebenfalls den aktuellen Zeitgeist wider - Überforderung auf allen Ebenen, aber mich hat die Untätigkeit schier wahnsinnig gemacht. Konnte das Buch leider nicht beenden. Trotzdem denke ich, dass der Roman seine Leser findet. Er trifft den Nerv unserer Gesellschaft.
Einfach nur leben...
Wie kann das Leben nur so kompliziert werden? Es soll doch einfach, leicht und lustig sein. Lars ist jetzt 49 Jahre alt und Schriftsteller, genauer gesagt, angehender Schriftsteller. Also eigentlich hat er noch gar nichts geschrieben, jedenfalls hängt er irgendwie drei Jahre hinterher. Aber das Leben läuft auch einfach an ihm vorbei, schneller als ihm lieb ist. Eine Woche hatte er für seine To Do Liste und jetzt bleiben ihm nur noch Stunden. Es ist Silvester, das neue Jahr sollte aufgeräumt und ohne Belastungen beginnen. Stattdessen fühlt sich Lars, als müsste er alles neu erfinden und die To Do Liste erweist sich als unüberwindliche Aufgabe. Aber trotzdem fängt er an…
Ein locker leichtes Buch über ein eigentlich schweres Thema. Das leben läuft an einem vorbei und all die Aufgaben, Träume und unerledigten Dinge türmen sich irgendwann so hoch auf, dass man sich selbst nicht mehr findet. Traurig aber nicht aussichtslos, wie dieser Titel beweist.
Ein herrliches Kleinod. Voller Witz und Verstand, dabei philosophisch, voller Wortspiele. Ein Tag im Leben von Lars, der einfach durch Nichthinsehen meint sein Leben zu meistern. Ein Buch, das ganz sicher vielen LeserInnen noch Freude machen wird.
Der Leser findet sich wieder im Wirrwarr der Strichmännchen und Schraubenzeichnungen und Nummern, obschon uns Gott doch das Geschenk der Sprache gegeben hat und mit dieser hantiert Pollatscheck
in vielerlei klugen Exkursen zu einer Menge von Problemen unserer Zeit.
Anstrengender aber wird es da schon beim Nachvollziehen des Zusammenbaus, da den einzelnen Teilen Namen wie Pleumel, Nieze oder Plodden verpasst werden und diese nun irgendwie zusammenfinden müssen.
Und Sätze wie >>…dass man nicht ernsthaft putzen kann, ohne über Chaos nachzudenken, und dass man dann auch sofort beim zweiten Hauptsatz der Thermodynamik ist, bei der Irreversibilität der Entropie, beim
lauwarmen Rauschen der Materie, bei elektrischen Schafen und der Apokalypse …<< durchziehen das Werk immer wieder, ohne Sprachfluss und Handlung zu befördern.
Die Spannung des Romans (der auch eine Erzählung sein könnte) indes entsteht aus der Frage, wie mag es wohl ausgehen, mit Lars und all seinen Vorsätzen, die förmlich nach Scheitern schreien,
aber dadurch im Alltag wohl doch keine so grossen Wunden hinterlassen würden.
Und so beantwortet Nele Pollatscheck an eines Stelle exemplarisch selbst den Charakter ihres Buches :
>>Es ist alles zu viel. Die Steuer und das Klima, der Krieg und Spam und Postdienst und Afrika und das die Kinder fast erwachsen sind. Dass man endlich mit dem Rauchen aufhören muss. Dass man trotzdem sterben wird.
… Das ist alles zu viel, und es ist alles zu wenig.<<
Tragisch-komisch, aber tolle Unterhaltung.
"Oh Lars", will man immer nur seufzen, wenn der Protagonist sich wieder in seinen Gedanken verrennt und abgelenkt die Zeit vergisst. Häufig findet man sich dann aber doch auch in den Zeilen wieder und muss gestehen, dass (zumindest anfangs) die Handlung gar nicht so weit hergeholt ist.
Später hat mich die Erzählung dann aber doch ein wenig verloren und das Ende war dann doch nicht ganz meins, da hatte ich mir ein wenig mehr erhofft.
Aber insgesamt ein gelungenes Werk, das sprachlich ebenfalls ein Highlight ist.
Ich hatte etwas völlig anderes erwartet, war teilweise gelangweilt, teilweise fasziniert ob der präzisen Schilderungen banaler Handlungen.
Die Sprache ist gut und manch Gedankengänge durchaus interessant.
Lars will an Silvester sein Leben in Ordnung bringen, indem er alles erledigt, was er eigentlich in der Woche davor bzw. seit Jahren und Jahrzehnten tun wollte: Steuererklärung, das Bett der Tochter aufbauen, mit dem Rauchen aufhören, Putzen, ein anderer werden.
Mit einem Tag und einer To-Do-Liste erzählt Nele Pollatschek ein ganzes Leben und vor allem von den Schwierigkeiten, vom Sofa aufzustehen und das Leben zu leben.
Philosophisch, witzig, schmerzhaft & berührend - absolute Leseempfehlung!
Die Geschichte in Nele Pollatscheks Roman „Kleine Probleme“ ist schnell erzählt. Der 49-jährige Familienvater und erfolglose Schriftsteller Lars schiebt seine Aufgaben gern vor sich her. Ausgerechnet am Silvestertag hofft er, seine Beziehung noch retten zu können, indem er seine To-Do-Liste abarbeitet. So gilt es, am letzten Tag des Jahres 13 „kleine Probleme“ zu lösen, sei es, das Bett für seine Tochter aufzubauen, sei es sein Lebenswerk zu schaffen.
Streckenweise fand ich die Erzählung etwas ermüdend, insbesondere in der Phase, in der das Bett der Tochter aufgebaut wird. Was zunächst komisch beginnt und uns Leser:innen an eigene Erfahrungen mit dem Möbelhaus mit den vier Buchstaben erinnert, zieht sich dann doch beim Aufzählen aller notwendigen Nuten, Schrauben etc., deren Zusammenbauen und Auseinandernehmen in die Länge. Hat man diesen Abschnitt aber überwunden, ist der Roman sehr unterhaltsam zu lesen. Mit Komik und Witz erzählt die Autorin von den Anstrengungen ihres Protagonisten, dem sich auf dieser Reise einige philosophische Erkenntnisse über das Leben erschließen.
Ein so bemitleidenswert kreativer Prokrastinator, dass es beinah so unerträglich mitzuerleben ist, dass es heilsam auf das eigene Verhalten wirken muss. Dabei tröstlich und humorvoll. Mit einer klugen Schlusswendung, die alle Kitschgefahr der vorherigen Seite in realistische und zugleich hoffnungsvolle Wirklichkeit kehrt.
Dieses Buch ist ganz sicher ein kleines Kunstwerk, denn der Gedankenstrom des Protagonisten ist überwältigend und originell. Nach und nach breitet er sein gesamtes Leben vor der Leserschaft aus und vollführt einen wilden Ritt durch Alltägliches, Banales, Überraschendes, Groteskes, Naturwissenschaftliches und Philosophisches.
Seine Gedanken sind in jedem Moment festgehalten und ich habe mich bei mehreren Szenen glänzend amüsiert, vor allem am Schluss bei der Schlittenfahrt und in der Mitte bei der Zubereitung des Nudelsalates. Dieses Buch ist humorvollen Lesern zu empfehlen, die Skurriles mögen.
Nimmt man diesen Text allerdings nicht als abstrakt und lustig war, sondern für unerbittlich bare Münze, dann kann man schon einmal an der Alltagsuntauglichkeit dieses Mannes verzweifeln und seine abstrusen Gedanken als dringend therapiebedürftig einstufen - was sicherlich auch nicht ganz falsch ist bei den Anklängen von Depression und Antriebslosigkeit.
Ich war zu sehr abgestoßen von der ewigen Jammerei und dem ewigen Scheitern, als dass ich das Lesen hätte genießen können. Die Erzählkunst dagegen kann man auch loben, wenn man den Inhalt schwer ertragen konnte. Vielleicht eher ein Buch für männliche Leser? Oder Frauen, die danach ihren Ehemann deutlich mehr zu schätzen wissen?
Manchmal scheinen (kleine) Probleme schier unüberwindbar. Die Antwort darauf sind bei unserem Protagonisten Überforderung und Prokrastination. Doch das zieht einen Rattenschwanz an weiteren ungelösten Aufgaben nach sich. Spätestens, als er von seiner Partnerin verlassen wird merkt er, dass sich etwas ändern muss. Und dass nur er und sonst niemand sein Leben in die Hand nehmen kann.
Tragikomisch und hoffnungsvoll zugleich behandelt der Roman ein Phänomen unserer dauergestressten Gesellschaft, welches dem ein oder anderen Leser sehr bekannt vorkommen wird.
Lars ist 49 Jahre alt und angehender Schriftsteller. Seine Familie ist zwischen den Feiertagen unterwegs und so will er die Zeit nutzen endlich alles, was ansteht zu erledigen: Steuererklärung, Bett der Tochter aufbauen, Buch fertig schreiben, aufräumen. Einfach alles. was die letzten Wochen, Monate, Jahre liegengeblieben ist. Da er ja noch ganz viel Zeit hat, macht er erst mal Pläne und ruht sich noch ein bisschen auf. Auch am letzten Tag schläft er erst mal lange, um festzustellen, dass er viel zu spät anfängt, wie so oft in seinem Leben.
Der Schreibstil von Nele Pollatschek ist sehr ansprechend, leider konnte ich das Buch nicht genießen. Bestimmt humorvoll gemeint, aber dieser Lars mit seiner Aufschieberitis machte mich wahnsinnig. So konnte ich bei der Lektüre nicht entspannen, sondern wurde nervös und hätte den Kerl am liebsten die ganze Zeit geschüttelt. ,
Lars ist ein sympathischer,chaotischer Endvierziger,der kurz vor Jahresende eine selbst auferlegte Listen-Challenge, am letzten Tag des Jahres, abarbeiten muss.Die Kinder waren ein Jahr im Ausland und seine Lebensgefährtin Johanna war mit ihren Eltern in Portugal.Eigentlich hatte er Zeit genug für die Liste gehabt,aber Lars leidet an schlimmer Aufschieberitis.Das ist Teil seiner Probleme,auch dafür dass Johanna etwas Abstand von der Beziehung braucht.Es ist sehr lustig und unterhaltsam,teilweise philosophisch,wie Lars sich im Selbstgespräch durch seine Liste arbeitet und die Zeit drückt.Allein der erste Punkt,ein Bett aufbauen,ist großartig,weil wahrscheinlich schon jede*r mal ein Bett aus dem schwedischen Möbelhaus aufbauen durfte.
Manchmal ist er etwas ausufernd in seiner Gedankenwelt,aber man fiebert schon mit,ob er er rechtzeitig schaffen wird,bevor er Mitternacht auf seine Familie trifft.
Der Silvesterabend ist schon in wenigen Stunden, doch der Schriftsteller Lars hat die Dinge auf seiner To-Do-Liste noch nicht erledigt. Eigentlich wollte er am Jahresende mit allen Aufgaben fertig sein, die sich im Laufe der Zeit angestaut haben, aber Lars ist Prokrastinierer: er schiebt alles vor sich her, schon immer. Es sind nicht nur kleine Reparaturen im Haus, die erledigt werden müssen, auch "der beste Roman der Welt" muss noch geschrieben, das Rauchen aufgegeben und die Ehe gerettet werden. Irgendwann fängt Lars dann doch an, dabei geht er die Dinge auf seine eigene Weise an. Er denkt über Sinn und Unsinn der Aufgaben nach, über Alltagsfetzen und über sein Leben, doch er rafft sich immer wieder auf, denn am Abend schon soll sich die Familie treffen.
Nele Pollatscheks sehr witziger Roman über einen scheiternden Helden, der es eigentlich nur "gut machen“ will, ist keinesfalls seicht und vorhersehbar, sondern beste intelligente Unterhaltung.
Dieser Roman bringt einen zum Schmunzeln, zum Lachen und zum Nachdenken. Eine kleine, feine, philosophische Studie des Aufschiebens, die doch aufräumt, abhakt und einen befriedigt zurücklässt.
Quote
Es war Freitag, der 31. Dezember, und ich hatte noch was zu erledigen. Also alles.
"Kleine Probleme" von Nele Pollatschek konnte mich nicht überzeugen. Ich fand es unheimlich anstrengend, den Protagonisten bei Prokrastinieren lesend zu begleiten. In Gedanken hab ich ihm öfter "Reiß dich mal zusammen" oder "Stell dich nicht so an" zugerufen. Nach dem Lesen machte sich eine leichte Erschöpfung bemerkbar. Das ist nur meine persönliche Meinung. Das Buch wird bestimmt auch seine Leser finden. Danke!
Die Aufschieberitis vom Larsmännchen nervte mich manchmal, doch ich las das Buch zu Ende. . Immer wieder hatte ich den Eindruck, dass Axel Hacke und Marc-Uwe Kling es sich für eine Woche getroffen haben, um ein gemeinsames „Lebenswerk“ zu erschaffen. Das ist ein Lob für die Autorin!
In kleinen Problemen stecken oft die ganz großen Schwierigkeiten des Lebens versteckt. Das Buch ließt sich, als wäre es direkt dem Kopf eines Meisterprokrastinators entsprungen. Genau das ist unsere Hauptperson auch. Anstatt kurz für Ordnung zu sorgen philosophiert unser Lars über die Welt und die Fehler in seinem Leben. So wird ein einfacher To-Do-Zettel für Lars zur Lebensaufgabe. Von Punkt zu Punkt tauchen wir tiefer in sein Leben ein lernen, was eine verschmutzte Regenrinne mit seinen innersten Ansprüchen und Ängsten zu tun hat. Ich bin aufrichtig froh, dass es mit Lars ein gutes Ende nimmt. Nachdem ich ihn so gut kennenlernen durfte, war mir das sehr wichtig.
Lars muss nur noch kurz die Welt retten…. natürlich nicht, denn er schafft es auch nicht, sein Leben auf die Reihe zu bekommen. Kurz vor Silvester will er alle liegengebliebenen Dinge erledigen und vor allem sein Lebenswerk ( seinen Roman) in Angriff nehmen.
Sein Scheitern wird grandios ehrlich und stellenweise schreiend komisch erzählt. Es macht fassungslos und lässt uns mit dem Messie Lars mitfühlen. Absolute Leseempfehlung!
Ein lustiges Buch, in das sich auch leise Töne einschleichen. Philosophisch dazu. Es macht einfach Spass, dieses Buch zu lesen.
Ein wunderbares Buch!
Lars ein Endvierziger und Schriftsteller stellt sich seinem Leben. Er hat den Silvestertag Zeit um in seinem Haus und seinem Leben aufzuräumen.
Seine Familie trifft sich zur Silvesterfeier und bis dahin muss Lars alle unerledigten Dinge, die er gerne aufgeschoben hat, auf die Reihe bekommen. Dafür hat er eine Liste, die er nun akribisch abarbeitet. Nicht jedoch, ohne alles philosophisch und sogar aus naturwissenschaftlichem Blickwinkel zu betrachten.
Allein die Szene, als er ein Ikea Bett aufbaut, ist mit soviel Wortwitz geschrieben, dass man es immer wieder lesen möchte. Lars ist sich seiner Unzulänglichkeiten durchaus bewußt und kokettiert meines Erachtens auch damit. Schnell wird einem beim Lesen klar, dass er es nicht schaffen wird, alles zu erldeigen, aber trotzdem möchte man ihn anfeuern.
»Wie schwer es ist, einfach nur zu leben«
Nele Pollatscheks »Kleine Probleme–
Von allen Dingen, die Ich-Erzähler Lars am Silvestertag noch erledigen will (Putzen, Nudelsalat, Lebenswerk, Steuern, Post, usw.) fängt er ausgerechnet mit dem Heikelsten an. Nach etlichen Verzögerungs-Zigaretten (mit Rauchen aufhören steht auch auf der To do Liste) macht er sich an den Zusammenbau eines Ikea-Betts. Seit dem 14. Geburtstag seiner Tochter steht es in seiner Verpackung im Kinderzimmer, während sie auf der Matratze schläft.
»Kleine Probleme« berichtet von der Mental Load, die der Alltag für den modernen Menschen bereithält und nur, wer eine streng analytische Gehirnstruktur hat (wie Lars’ Ehefrau Johanna, eine Mathelehrerin) kann ihn ohne Zusammenbrüche und Depressionen bewältigen. Die Verwaltung unseres Lebens geht mittlerweile über die Kräfte weiter Teile der Bevölkerung und genau die sollten dieses Buch vielleicht nicht lesen. Die unaufschiebbaren Details des zu erledigenden Lebens kommen in solcher Fülle daher, dass es genau so bedrückend ist »kleine Probleme« zu lesen, wie sie zu haben.
Die Mathelehrer:innen und Ingenieur:innen, all die besseren Hälften von Prokrastinateur:innen, sollten sich das ruhig über die Feiertage antun. Es gibt ihnen das gute Gefühl, die mangelnde Produktivität, die Ferien mit sich bringen sinnvoll gefüllt zu haben mit dem Bemühen ihre chaotischen Partner:innen zu verstehen, wenn die dann das nächste Mal sagen: »Ich würde mich ja gerne konzentrieren. Ich vergesse es nur immer.« Viel Spaß!
Kleine Probleme von Nele Pollatschek lässt sich super nebenbei lesen. Eine schöne Geschichte für Zwischendurch :)
Die kompakte Größe des Buches täuscht über die Fülle hinweg. Was vermeintlich als schnell gelesenes Buch daherkommt, entpuppt sich als inhaltsschwere Lektüre. Der Protagonist monologisiert und schwadroniert in einem fort. Was stellenweise sehr belustigend wirkt ( beim Aufbau eines Ikea- Bettes), ermüdet und langweilt an anderer Stelle jedoch auch sehr. Trotzdem gefällt mir die Idee wie hier mit Prokrastination umgegangen wird und auch die Sprache ist erfrischend.
Vor allem zwischen den Jahren eine treffende Lektüre.
Zu Beginn des Buches habe ich teilweise laut gelacht. Ich weiß nicht, ob die sich dann ständig wiederholenden Versuche des Protagonisten, sein Leben in den Griff zu bekommen, das Stilmittel der Wahl sein soll, um Prokrastination darzustellen. Nervig wird es schon. Das Ganze spielt sich am Silvestertag ab und seine Selbstüberschätzung tut teilweise weh. Genial ist die Beschreibung des Bettaufbaus mit selbst erfundenen Bezeichnungen.
Wie bekommt man seinen Alltag in den Griff, wenn man schon immer ein Meister der Vermeidungsstrategien ist. Lars, die Hauptfigur der Geschichte, will zum Jahresende endlich alles richtig machen. Zu lange ist er schon an den kleinen und großen Herausforderungen des Alltags gescheitert und will es sich und seiner Familie endlich beweisen. Seine kleinen und großen Unzulänglichkeiten wurden lange als liebenswerte Schrulligkeiten verbucht. Dies ging lange gut, weil seine pragmatische Frau die Zügel in der Hand hatte. Aber nach 25 Ehejahren scheint ihre Toleranz verbraucht und das Problem eskaliert in einer handfesten Beziehungskrise. Gibt es eine Chance auf Veränderung? Der Leser fiebert mit. Der Nudelsalat für die Silvesterparty wird zum ulitimativen Test. In der Theorie ist Lars ein Genie, aber "der Weg vom Denken zum Machen" ist verdammt weit. Die Geschichte ist meistens sehr lustig zuweilen auch tagikomisch und gespickt mit philosophischen Weisheiten. Sprachlich ein Genuss.
Dieses Buch hat Spaß gemacht, auch wenn Lars einem schon auch gehörig auf die Nerven ging zuwischendurch ;-)
Aber ichbe es sehr gerne gelesen und empfehle es oft !
Serh witzig, sehr klug und nachdenklich - einfach ein sehr großes, gut geschriebenes Lesevergnügen!
Es ist Weihnachten, das Jahr schon fast vorbei und natürlich hat man auch dieses
Mal wieder alles vor sich her geschoben. Aber man hat ja noch die Tage zwischen
Weihnachten und Neujahr, um die Liste der gesammelten Aufgaben abzuarbeiten.
Das ist doch sicherlich zu schaffen...
Es ist Silvester und die Liste immer noch genauso lang. Kein Problem, heute ist auf
jeden Fall der Tag, an dem alles erledigt wird. Nur noch einmal kurz den Wecker
weiterstellen...
Ein wirklich kluger und humorvoll erzählter Roman für alle, die auch gerne mal ein
paar Dinge aufschieben.
Ein Buch wie tausend Gedankensprünge, die mir jeden Tag durch den Kopf gehen: lustig, traurig, dramatisch und trotz der Sprunghaftigkeit sehr strukturiert geschrireben,
Ich finde mich in ganz vielen Situationen wieder und wünsche Dir beim Lesen/ Hören das gleiche :)
Mir hat dieses Buch nicht gefallen. Vielleicht liegt es daran, das der Protagonist eigentlich nichts "auf die Reihe bekommt".
Der etwas verpeilte aber sehr sympathische Lars hat nur noch einen Tag Zeit, um eine riesengroße To-do Liste abzuarbeiten, denn er möchte ohne unerledigte Dinge in das neue Jahr gehen. Vor allem, um den Familienfrieden mit Frau und Tochter wieder herzustellen. Wunderbar und humorvoll beschrieben, wie es ihm immer wieder gelingt, neue Ausreden zu erfinden. Dieses Buch ist ein echtes Highlight und macht einfach nur Spaß.
Es kommt wirklich nicht oft vor, dass ich ein Buch aus der Hand legen muss, weil ich vor lauter Lachen nicht imstande bin weiterzulesen.
"Kleine Probleme" ist eine ganz besondere Tragikomödie ♥
Es ist der 31. Dezember und eine riesen To-Do-Liste muss von Lars abgearbeitet werden. Er ist ein Meister des Aufschiebens, doch jetzt ist der Leidensdruck überwältigend. Seine Frau brauchte eine Auszeit, war ein Jahr lang in Portugal, und nun befürchtet er, dass sie nicht mehr zurückkehren wird, wenn er sich nicht endlich ändert.
Unermüdlich beschreibt die Autorin seinen inneren Kampf, das wachsende Gefühlschaos, die Anstrengung etwas zu Ende zu bringen.
Es ist ja nicht so, dass wir nicht alle dazu tendieren, Dinge erst kurz vor Ablauf von Fristen zu erledigen. Lars treibt es aber grundsätzlich auf die Spitze und bei dem kleinen Zeitfenster, das ihm bleibt, muss er Erfindungsreichtum beweisen und endlich seinen inneren Schweinehund besiegen. Denn eines steht für ihn fest: Er liebt seine Frau und er will sie auf keinen Fall verlieren.
Eine lustige, spannende Geschichte, die gleichzeitig nachdenklich stimmt. Es ist ein großes Vergnügen an den außergewöhnlichen Gedankengängen von Lars teilzuhaben. Eine klare Leseempfehlung von mir.
Nele Pollatschek beschreibt berührend, witzig und melancholisch das Problem und die Kunst des Prokrastinierens. Das wird mitunter aberwitzig fast schon bizarr aber immer bezaubernd und wortspielerisch fabulierend, wie nur sie es kann.
Ein Roman, skurril und zugespitzt, der absolut ins Herz trifft. Wie viel Zeit verschwenden wir mit Zerdenken, dem Erfinden von Ausreden, Katastrophen heraufbeschwören… oder uns schlicht von jeder Kleinigkeit ablenken lassen, bevor wir Dinge in die Hand nehmen, bevor wir wirklich leben? Wie lange kann das gutgehen, bevor es für uns zu spät ist? Ist es Faulheit? Sind es Depressionen? Oder einfach nur menschlich? Was passiert, wenn uns schlicht „zu leben“ heillos überfordert?
Lars ist so jemand. Und Lars versucht das Unmögliche: All das, was gefühlt in 39 Jahren seines Lebens liegengeblieben ist, ein einer Woche, der letzten Woche des Jahres zu bewältigen. Wie immer ist die Woche plötzlich um und ihm bleibt nur noch ein einziger Tag, der 31. Dezember…
Man möchte ihn packen und schütteln, ihn anschreien, ihn „zurechtrücken“, doch kann man bloß fassungslos zusehen, wie Lars einfach Lars ist und bleibt.
Ein faszinierender Roman mit einem bittersüßen Ende, das viel zu früh kommt. In mehrerer Hinsicht.
Lars ist ein Superheld der Prokrastination. Es gibt deshalb noch vieles Angestautes zu erledigen für ihn: Dringendes, Nebensächliches, Unangenehmes…: Das gesamte Lebenswerk eben. Dann ist es der 31. Dezember und Lars beschließt, seine To-Do-Liste bis Mitternacht abzuhaken.
“Kleine Probleme” nimmt den Leser auf Lars Gedankenreise mit, die zeigt, wie schwer es eigentlich ist, einfache Dinge und Lappalien zu erledigen. “Bedingungslose Liebe ist einfach, Zahnarzttermine sind schwer. Das Rezept für die Brille und diese komischen Einaugenpflaster abzuholen ist schwer.” (S. 32) Kann jemand faul sein, wenn er den ganzen Tag damit beschäftigt ist, nicht hinzusehen?
In “Kleine Probleme” findet man in jedem verschachtelten Nebensatz Parallelen zum eigenen Alltags-Hamsterrad. Erfrischend anders, zum Schmunzeln und einfach grandios.
Was für eine turbulent-vergnügliche tour de farce. Und wer mit Schreibblockaden zu kämpfen hat, erkennt, dass es kleine Probleme gibt, die weit grösser sind.
„Kleine Probleme“ von Nele Pollatschek ist ein unterhaltsamer und zugleich nachdenklicher Roman, der den Leser/die Leserin auf eine humorvolle Reise durch den chaotischen Alltag von Lars mitnimmt. Der Protagonist, ein 49-jähriger notorischer Aufschieber, beschließt am letzten Tag des Jahres, all die Dinge zu erledigen, die er seit Monaten, wenn nicht Jahren, vor sich herschiebt – vom Bettaufbau bis hin zur Steuererklärung. Pollatschek erzählt Lars Geschichte mit viel Humor und einer Leichtigkeit, die trotzdem tiefere Fragen aufwirft: Was bedeutet es, Dinge wirklich zu erledigen, und warum stehen wir uns dabei so oft selbst im Weg?
Besonders gelungen ist, wie Pollatschek Lars innere Zerrissenheit darstellt. Man kann sich oft in ihm wiederfinden, wenn er zwischen seinen Pflichten und seinem Drang, weiterhin alles aufzuschieben, hin- und hergerissen ist. Dabei schafft es die Autorin, nicht nur zum Lachen zu bringen, sondern auch zum Nachdenken anzuregen. Hinter der Fassade des lustigen Chaosmenschen steckt eine Figur, die uns mit Fragen konfrontiert, die wohl jeder von uns kennt: Wie oft schieben wir Dinge auf, die eigentlich längst erledigt sein müssten?
Ein kleiner Kritikpunkt wäre, dass Lars Monologe stellenweise etwas langatmig werden und seine Gedankensprünge manchmal den Lesefluss hemmen. Trotzdem bleibt man bis zum Schluss neugierig, ob er es schafft, seine Liste abzuarbeiten – oder ob der nächste Tag doch wieder so beginnt wie alle vorherigen.
Insgesamt ist „Kleine Probleme“ ein Roman mit viel Herz, der die kleinen und großen Herausforderungen des Alltags auf charmante Weise thematisiert. Ein empfehlenswertes Buch für alle, die gerne schmunzeln und sich selbst in der Kunst des Aufschiebens erkennen wollen.
man muss sich am anfang wirklich erstmal reinfinden, ist sicherlich nicht für alle was.
wenn man dann drin ist, ist man drin in etwas, das erst ein bisschen wie ein fiebertraum wirkt, sich dann aber doch ziemlich vertraut anfühlt, ich konnte mich jedenfalls oft wiederfinden.
ich habe gelacht, mitphilosophiert und -gefühlt, hätte aber auch mehrmals skeptisch eine augenbraue gehoben.
das ende war etwas überstürzt und ungenau, vor allem dafür, dass ansonsten so viele gedankengänge detailreich beschrieben wurden.
außerdem habe ich jetzt aus irgendeinem grund meine eigene kopfjohanna die mich mit lars anspricht und mich zur konzentration antreibt.
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